Vorrats-Daten-Speicherung: Was das ist – und wie man anonym surfen kann

von | 25.01.2008 | Tipps

Seit Anfang des Jahres ist das Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung in Kraft. Doch was das konkret bedeutet, wissen nur die wenigsten. Nämlich: Mobilfunkanbieter und Provider müssen ein halbes Jahr lang alle möglichen Verbindungsdaten speichern, zum Beispiel, wer mit wem telefoniert hat oder welche Webseiten angesteuert wurden. Was die Vorratsdatenspeicherung konkret bedeutet, im Alltag, und wie man im Zweifel trotzdem anonym surfen kann.

Jede Menge Daten werden gespeichert

Egal, ob normales Festnetztelefon, Handy – oder PC mit Internetanschluss: Der Staat will immer genauer Bescheid wissen, wer mit wem, wann und wie lange kommuniziert hat. Darum müssen Telekommunikationsanbieter jetzt penibel jede Menge Verbindungsdaten protokollieren. Mehr als jemals zuvor. Und diese Daten mindestens sechs Monate speichern.

Da entstehen regelrechte Datenberge für die Behörden. Datenschützern dreht sich da verständlicherweise der Magen um. Denn sechs Monate lang müssen die Verbindungsdaten gespeichert werden. Und zwar von jedem, ohne Ausnahme. Verdachtsunabhängig, wie das im Amtsdeutsch heißt. Übersetzt bedeutet das: Erst mal ist irgendwie jeder verdächtig. Es spielt also keine Rolle, ob man sich im Visier von Ermittlungsbehörden befindet oder nicht. Die Verbindungsdaten werden auf jeden Fall gespeichert. Vorsorglich eben. Genau das halten manche für verfassungswidrig. Deshalb wurde Ende vergangenen Jahres Verfassungsbeschwerde gegen das Gesetz eingereicht. Denn es werden wirklich eine Menge Informationen gesammelt.

Sechs Monate lang – und beim Handy sogar die Funkzelle

Fangen wir beim Telefon an: Da wird die gewählte und die eigene Rufnummer gespeichert. Das war früher auch so. Doch statt sechs Wochen werden die Daten nun sechs Monate gebunkert. Außerdem hat der Kunde kein Widerspruchsrecht mehr. Darüber hinaus wird auch die genaue Anrufzeit und die Dauer des Gesprächs protokolliert.

Beim Handy werden noch deutlich mehr Daten gesammelt, zum Beispiel die Funkzellen, in denen sich die beiden Gesprächspartner während des Telefongesprächs aufgehalten haben. Auf diese Weise entsteht ein Bewegungsprofil. Doch damit nicht genug: Auch die Seriennummern der verwendeten Handys werden gespeichert.

Am größten ist der Datenhunger des Gesetzgebers aber im Internet. Hier werden wirklich jede Menge Daten erfasst und vorgehalten. Etwa, wann und wie lange jeder einzelne Benutzer online gewesen ist und welche Internetkennung, IP-Adresse, ihm zugeteilt wurde.

Besonders viele Daten bei Internet und E-Mail

Bei E-Mails will der Gesetzgeber wissen, wer sie abgeschickt hat, an welche Adresse – und wann genau. Nur Betreff und Inhalt der E-Mail bleiben verschont. Auch, wann man seinen Briefkasten leert, muss protokolliert werden.

Zugriff auf die vorsorglich gespeicherten Daten sollen Behörden und Ermittler nur durch einen richterlichen Beschluss bekommen. Erst mal jedenfalls. Dann lassen sich jedoch erstaunlich präzise Bewegungsprofile erstellen. Mit Computerhilfe ist das relativ einfach. Echte Kriminelle wissen das und benutzen dann eben geklaute Handys, geklaute Handykarten und gehen im Intenetcafé online | Die neue Situation, eben dass so viele Daten erhoben und dauerhaft gespeichert werden, macht viele Internetbenutzer unruhig.

Anonym surfen

Sie suchen nach Wegen und Möglichkeiten, anonym im Web unterwegs zu sein, sich sozusagen eine Tarnkappe aufzusetzen. Es gibt spezielle Programme, die einem dabei helfen. Das funktioniert gut, hat aber auch ein paar Nachteile.“

Eine gute Lösung für Einsteiger ist die kostenlose Software Torpark. Hier müssen keine schwierigen technischen Einstellungen vorgenommen werden. Einfach das Programm laden – und starten. Schon ist man anonym im Web unterwegs. Es wird allerdings ein Firefox-Browser gestartet. Man kann also nicht den Browser wählen.

Etwas langsamer – aber wirkungsvoll

Weiterer, ganz klarer Nachteil ist das Arbeitstempo: Das Surfen im Netz wird langsamer. Spürbar langsamer. Das liegt daran, dass zur Verschleierung verschiedene Zwischenstationen eingelegt werden. Das dauert einfach.

Der Verschleierungsdienst Jondonym arbeitet ähnlich, aber schneller. Allerdings sind hier technische Vorkehrungen am Browser nötig, die nicht jeder hinbekommt. Wer einen kostenpflichtigen Service bucht, surft immerhin etwas schneller. Das lohnt sich für Leute, die sich oft eine Tarnkappe aufsetzen wollen.

Fazit also: Es gibt durchaus Wege, zumindest im Internet seine Surfspuren zu verwischen. Es ist aber unbequem – und daher nur für ganz bestimmte Einzelfälle zu empfehlen. Keine Dauerlösung also.

Stoppt die Vorratsdatenspeicherung

Wir speichern nicht

JonDonym

Torpark