Cloud Computing: Was ist los in der Daten-Wolke?

Alle reden derzeit vom „Cloud Computing“: PC-Hersteller, Softwareindustrie, Internet Provider, Handybauer. Alle. Die Idee hinter dem „Rechnen in den Wolken“, wie sich Cloud Computing wörtlich übersetzen lässt, ist relativ einfach – die Folgen allerdings können erheblich sein. Der Grundgedanke: Daten werden nicht mehr (ausschließlich) auf der eigenen Festplatte gespeichert, sondern auf Servern im Internet. Und Anwendungen müssen nicht mehr auf dem eigenen Rechner installiert werden, sondern kommen ebenfalls aus dem Netz.

Besonders in Firmen sinnvoll und nützlich – aber nicht nur

Was natürlich insgesamt schon mal voraussetzt, dass man ständig online ist, eben im Netz. Da ist Umdenken angesagt, zumindest wenn man mitmachen möchte. Ob Cloud Computing für einen selbst sinnvoll und nützlich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Firmen jedenfalls können von Cloud Computing enorm profitieren: Wer beispielsweise nur kurzfristig hohe Serverkapazitäten, große Mengen Speicherplatz oder hohe CPU-Leistung benötigt, kann diese Ressourcen jederzeit bei einem Anbieter buchen, selbst stundenweise – und zahlt auch wirklich nur für die verbrauchten Ressourcen.

Keine Firma ist gezwungen, eine IT-Abteilung in Maximalausstattung bereitzuhalten, nur um kurzfristige, besonders hohe Anforderungen zu erfüllen – das hilft, Kosten zu sparen. Cloud Computing bietet aber noch andere Vorteile: Als Kunde muss man sich keine Gedanken über Technik machen, um Serverkapazitäten, Anbindung ans Internet oder Backups. Den all das erledigen die Anbieter. Darum ist Cloud Computing gerade für kleinere und mittlere Unternehmen eine attraktive Alternative .

Wichtige Dokumente und Fotos immer und überall verfügbar

Aber Cloud Computing ist nicht nur für Firmen interessant, sondern durchaus auch für Privatanwender. Die meisten von uns benutzen heute mehrere Computer, am Arbeitsplatz, zu Hause und unterwegs. Das Problem: Wichtige Daten, ob Dokumente oder Fotos, müssen ständig kopiert werden, damit man sie da zur Verfügung hat, wo man sie gerade braucht. Sehr lästig – und häufig vergisst man es einfach oder lässt den USB-Stick mit den Daten liegen. Große Datenmengen, etwa Fotoalben vom letzten Urlaub, möchte man schon gar nicht kopieren, nur um immer und überall darauf zugreifen zu können.

Genau hier kommt Cloud Computung ins Spiel: Wer seine Dokumente oder Fotos im Netz speichert, kann immer und überall darauf zugreifen, muss sich keine Gedanken mehr um Kopien machen. Einfach die Daten im Netz speichern, mit einem Passwort versehen, damit nicht jeder darauf zugreifen kann – schon sind die Dokumente oder Fotos überall verfügbar. Ein Internetzugang vorausgesetzt.

Praktische Online-Festplatte

Eine klassische Cloud-Anwendung ist Dropbox (www.dropbox.com): Eine Art Online-Festplatte, die jeder nutzen kann, unabhängig vom verwendeten Betriebssystem (2 GByte Speicherplatz bekommt hier jeder kostenlos zum Ausprobieren). Dokumente, die in der Dropbox gespeichert sind, lassen sich von überall abrufen, von jedem Computer mit Internetzugang. Ganz bequem, so, als wären sie auf der eigenen Festplatte gespeichert. Man bemerkt in der Praxis keinen Unterschied. Selbst auf dem Smartphone lassen sich die Dokumente oder Fotos nutzen oder anschauen. Dropbox stellt geeignete Apps zur Verfügung, zum Beispiel für das iPhone.

Dropbox erspart einem das lästige Kopieren von Dateien. Wer sich darauf verlassen kann, jederzeit auf seine Dateien zugreifen zu können, muss sich darum keine Gedanken mehr machen. Aber es gibt noch mehr Vorteile: Hat man eine Datei versehentlich gelöscht, lässt sie sich in der Dropbox eine Weile rekonstruieren. Dasselbe gilt für den Fall, dass man ein Dokument versehentlich überschreibt. Auf Wunsch merkt sich Dropbox auch die verschiedenen Versionen eines Dokuments – und auf jede einzelne Version kann man zugreifen. Einen solchen Service bietet keine reguläre Festplatte.

Psychologischer Effekt: Wo sind meine Daten sicher?

Viele haben allerdings ein unwohles Gefühl bei dem Gedanken, Daten nicht auf der eigenen Festplatte oder auf einem USB-Stick zu speichern, sondern im Netz – irgendwo. Ein verständlicher Reflex, denn natürlich möchte man Kontrolle über sensible Daten haben. Wer jedoch einen seriösen Anbieter für Cloud Computing auswählt und darauf achtet, dass die Daten verschlüsselt übertragen und gespeichert werden, muss sich wenig Gedanken machen.

Die Daten sind in solchen Fällen in der Cloud sogar sicherer gespeichert als auf der eigenen Festplatte. Denn während eine Festplatte geklaut werden oder auch kaputt gehen kann, sorgen Cloud-Anbieter in der Regel für Backups. Datenverlust: Nahezu ausgeschlossen. Datendiebe sollten sich an einer Verschlüsselung die Zähne ausbeißen. Und: Auf der eigenen Festplatte sind Daten auch nicht sicher vor Datendieben. Trojaner können sich einnisten und Daten erschnüffeln. Rechner können geklaut werden. Es gibt eine Menge denkbare Szenarien.

Anwendungen im Netz nutzen: Keine Updates mehr

Etwas gewöhnungsbedürftig hingegen ist das Benutzen von Anwendungen aus der Wolke. Programme werden nicht auf dem eigenen Computer gestartet, sondern via Browser im Web. Großer Vorteil: Es muss nichts installiert werden. Die Software ist immer auf dem neuesten Stand, man muss sich nicht mit Updates, Patches oder anderen Unwägbarkeiten der IT-Welt rumplagen. Die Software wird mit Hilfe des Browsers bedient. Bei einer schnellen Datenleitung ist kaum ein Unterschied zu lokal installierten Programmen zu bemerken. Problematisch wird es nur dann, wenn keine Onlineanbindung besteht. Aber auch dieses Problem wird zunehmend gelöst, indem Teile der Software bei der ersten Benutzung dann doch lokal auf der Festplatte gespeichert und vorgehalten werden.

Cloud Computing ist kein Allheilmittel. Jeder muss die sich bietenden Möglichkeiten für sich ausloten. Ein Trend ist Cloud Computing aber auf jeden Fall. Es eröffnen sich interessante Chancen, es gibt aber durchaus auch einige Risiken, etwa bei der Datensicherheit und Verfügbarkeit. Mittelfristig wird sich Cloud Computing gewiss durchsetzen – in einer zunehmend vernetzten Gesellschaft ist es gar nicht anders denkbar, denn niemand möchte seine Daten im Handy speichern. Dort aber fallen immer mehr Daten an. Ein gewichtiges Argument fürs Cloud Computing.

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