Facebook will mit Atlas Werbekönig werden

Facebook hat ein eigenes Werbenetzwerk gestartet, das den Namen „Atlas“ trägt. Damit will Facebook zum einen Google Konkurrenz machen und zum anderen viel Geld verdienen. Das könnte klappen, denn Facebook weiß mehr über seine Nutzer als jeder andere Onlinedienst – und das lassen sich Werbekunden eine Menge Geld kosten. Der User hat das Nachsehen, weil er immer transparenter wird – und die Daten genutzt werden.

Was für ein Name: Atlas. Die Figur aus der griechischen Mythologie hat eine schwere Last zu tragen, denn sie schultert die ganze Erde. Kein bescheidener Name also, den Facebook da gewählt hat. Mit Atlas will Facebook im gesamten Web Werbung anbieten und dafür die angesammelten Daten über seine User auswerten. Künftig kann jeder Werbetreibender von den Erkenntnissen profitieren, über die Facebook verfügt, und zielgerichtet Werbung schalten – nicht nur bei Facebool selbst und in den Facebook-Apps, wie bisher, sondern überall im Netz. Theoretisch auf jeder Webseite. Auf dem Schreibtisch-PC. Auf dem Tablet. Auf dem Smartphone.

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Facebook hat Atlas von Microsoft gekauft

Atlas ist keine Erfindung von Facebook. Mark Zuckerberg Unternehmen hat Microsoft Atlas vergangenes Jahr abgekauft und nun auf die eigenen Möglichkeiten erweitert. Für Werbekunden bricht ein goldenes Zeitalter an, sie lieben es, ihre Werbung so zielgerichtet wie möglich schalten zu können. Je präziser die Werbung passt, umso höher die Aufmerksamkeit, umso besser das Ergebnis.

Wer Streueffekte vermeiden kann, verbessert sein Ergebnis. Es macht halt einen Unterschied, ob man einem Netzuser generell Hotelzimmer anbietet oder gleich das passende Zimmer in der passenden Preiskategorie in der Stadt, für die sich der User gerade interessiert.

Bei Facebook zielgerichtet werben

Facebook hat genügend Daten, um genau das anbieten zu können. Dabei verkauft Facebook nicht etwa die Daten selbst, also niemand wird erfahren, dass ich als Jörg Schieb gerne nach Paris oder San Francisco fahre und Hotels im Inneren der Stadt bevorzuge, die etwas ruhiger sind.

Aber wenn jemand Hotelzimmer bewerben will, kann er seine Werbung entsprechend ausrichten: Schalte ein Werbebanner bei reiselustigen Usern für ihre Lieblingsstadt und in ihrem Preissegment. Voilà: Die passende Anzeige ist fertig und dürfte mein Interesse eher wecken als ein Hotel am Ballermann.

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Google Konkurrenz machen

Damit tritt Facebook konkret in den Wettbewerb zu Google. Bislang war Google Platzhirsch im Verkaufen von Online-Reklame. Werbekunden buchen AdWords-Anzeigen, die im Suchergebnis, aber auch auf Webseiten erscheinen können. Webmaster können mit Adsense Geld verdienen.

Da jedoch Facebook deutlich mehr über seine User weiß als Google, könnte es gut sein, dass die Werbekunden sich auf den neuen Reklamedienst von Facebook stürzen und dort Anzeigen schalten – was zu Lasten von Google ginge. Mit Atlas können Werbetreibende sogar einzelne User wieder erkennen, egal ob sie gerade am Tischrechner, am Tablet oder auf dem Smartphone surfen. Facebook trackt alles, bekommt alles mit – wenn man Mitglied bei Facebook ist.

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Facebook-User werden nun gezielt mit Werbung „versorgt“

Wer Facebook nicht nutzt, muss sich nicht weiter sorgen. Doch wer Facebook nutzt, dem muss klar sein, dass er nun nicht nur intensiv beobachtet wird, sondern dass die Erkenntnisse über seine Aktivitäten im Netz genutzt werden. Während man Facebook selbst nutzt, mag man sich noch sagen: OK, ein fairer Deal. Ich nutze den Dienst kostenlos – und bekomme dafür eben Werbung angezeigt, die auf meine Interessen zugeschnitten ist. Jetzt wird das aber ausgedehnt auf alle Aktivitäten im Netz. Man könnte – theoretisch – überall im Netz auf Anzeigen stoßen, die Facebook vermittelt hat.

Wer das nicht will, kann nur eins machen: Facebook gar nicht oder nur auf bestimmten Geräten nutzen – und auf anderen gar nicht. Nicht ein einziges mal. Dann weiß Facebook auch nicht, wer man ist und wo man ist. Anderenfalls wird Atlas Werbung verteilen. Der arme Kerl, das hat er wirklich nicht verdient, dass in seinem Namen die Welt mit Reklame versorgt wird.

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