Mehr Privat-Sphäre bei Google

von | 03.06.2015 | Tipps

Google wird gerne als „Datenkrake“ bezeichnet. Der Begriff selbst ist vielleicht etwas abgenutzt, inhaltlich stimmt es aber trotzdem: Kein anderes Unternehmen der Welt ist so erfolgreich damit, Daten zu sammeln und diese Daten zu Geld zu machen. Es geht um unsere Daten! Doch jetzt hat Google hat eine Initiative gestartet. Ab sofort können Nutzer besser als bisher sehen, welche Daten Google sammelt – und bedingt auch darüber entscheiden, was mit diesen Daten passiert.

Google kennt sich aus: Tatsächlich hat kein anderes Unternehmen das Einsammeln und Vermarkten von Nutzerdaten derart perfektioniert. Im vergangenen Jahr 2014 hat Google rund 66 Milliarden Dollar umgesetzt. Nahezu ausschließlich mit dem (indirekten) Verkauf von Daten. Indem auf die persönlichen Interessen zugeschnittene Werbung erscheint.

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Mehr Kontrolle für den Benutzer

Allerdings stellt sich die Frage: Was weiß Google eigentlich über uns? Welche Daten werden erhoben? Und zu welchem Zweck? Was passiert mit den Daten? Selbst Experten kennen nur die Spitze des Eisbergs – und wir Nutzer haben bislang kaum Möglichkeiten, Einfluss auf die über uns gespeicherten Daten zu nehmen. Das will Google nun ändern. Zumindest ein bisschen.

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Ab sofort kann jeder, der Google benutzt – ob er nun ein eigenes Google-Konto hat oder nicht – in verschiedenen Bereichen festlegen, was sich der Onlinekonzern merken darf und was nicht. Beispielsweise, welche YouTube-Videos ich mir in der Vergangenheit angeschaut oder welche Suchbegriffe ich eingegeben habe. Lässt sich jetzt an zentraler Stelle an- und ausschalten.

Bedienung komfortabel

Das konnte man teilweise auch vorher schon, war aber schwierig. Das eine musste man in der Suchmaschine selbst, das andere in YouTube vornehmen. Da blickt aber kaum einer durch. Jetzt gibt es die neue Übersichtsseite Mein Konto. Die lässt sich jederzeit erreichen, ob man mit einem Google-Konto angemeldet ist oder nicht spielt dabei keine Rolle.

Lobenswert, dass Google diesen Schritt macht. Denn die Bedienung ist übersichtlich, man erkennt sofort, worum es geht – und kann loslegen. Neu ist, dass man zum Beispiel auch festlegen kann, ob und welche Daten über einen selbst (Alter, Geschlecht, Wohnort etc.) zu Werbezwecken herangezogen werden dürfen. Ein Anfang.

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Die Privatsphäre schützen – ein bisschen

Wer ein Google-Konto hat, verändert die Privatsphäre-Einstellungen für alle Geräte, die mit dem Konto betrieben werden. Wer kein Google-Konto hat, bestimmt die Spielregeln für das betreffende Gerät. Die Einstellungen haben auch Auswirkungen auf die Suchtreffer, denn die werden normalerweise personalisiert – an die eigenen Bedürfnisse angepasst.

Sucht man bei der Eingabe des Begriffs „Golf“ nach einer geografischen Region, einem Auto oder dem Sport? Google versucht normalerweise, das anhand der Erfahrungen zu erraten. Wer seine Daten nicht zur Verfügung stellt, bekommt möglicherweise weniger präzise Treffer.

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Die Reaktionen darauf sind überwiegend positiv: „Künftig können die Nutzer selbst bestimmen, welche Daten der Konzern speichern darf“, schreibt zum Beispiel die FAZ. Das ist natürlich maßlos übertrieben. Google gewährt einem endlich das Recht, über einige Daten zu bestimmen – aber längst nicht über alle. Der Konzern weiß sehr viel mehr über uns, öffnet die Tür nur einen kleinen Spalt. Ist es besser als in der Vergangenheit? Definitiv. Reicht das? Auf keinen Fall.