Die Macht der großen IT-Konzerne

von | 06.02.2016 | Tipps

Für zwei Tage war nicht Apple, sondern Google ist jetzt das wertvollste Unternehmen der Welt – zumindest, wenn man den Börsenwert betrachtet. 570 Milliarden Dollar ist Apple wert. Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt der Bundesrepublik Deutschland hat ein Volumen von 316 Milliarden Euro. Das immense Wachstum der Großen wie Apple, Google, Facebook oder Amazon scheint unaufhörlich – und ist längst zum Problem geworden. Ein paar Gedanken über die „Big Four“ der Branche.

Wenn wir Hilfe brauchen oder Fragen haben, gehen wir zu Google. Zum Chatten nutzen wir Whatsapp – oder vernetzen uns über Facebook. Einkäufe erledigen wir bei Amazon. Außerdem verwenden viele von uns Geräte oder Dienste mit Apfel-Logo. Da dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Umsätze der großen vier – „Big Four genannt“ – regelrecht explodieren. Und das schon seit Jahren.

Doch die schiere Größe der Branchenriesen wird zunehmend zu einem Problem. Weil sie mit ihrer Marktpräsenz selbst große Gegner in die Knie zwingen können. Yahoo zum Beispiel schwächelt gerade, weil es Google und Facebook so gut geht.

BigFour

Scott Galloway warnt vor den Folgen

Jemand, der schon länger vor den möglichen Folgen warnt, ist der Wirtschaftsprofessor Scott Galloway aus New York. Er macht uns klar: Google, Apple, Amazon und Facebook haben jetzt schon zusammen einen Börsenwert von weiter über einer Billion Dollar: Das ist mehr als das Bruttosozialprodukt von Spanien, fast das von Kanada.

Und diese Umsätze werden mit vergleichsweise wenigen Mitarbeitern erreicht, was zu einer absoluten Schieflage führt. Der Vergleich soll die Wirtschaftskraft und die Macht dieser Unternehmen verdeutlichen.

Und wir sehen es ja auch in der Praxis: Unternehmen wie Google oder Facebook die Stirn zu bieten, etwa beim Datenschutz, fällt sogar der EU nicht leicht. Es ist schwierig, die großen Onlinekonzerne zu bändigen.

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Doch die Macht der Unternehmen kommt vor allem dadurch, dass wie die Dienste nutzen. Ein gutes und auch sehr aktuelles Beispiel für die Sogwirkung, die die Angebote der Großen haben, ist Whatsapp. Gerade erst hat Whatsapp verkündet: Eine Milliarde Menschen nutzen Whatsapp regelmäßig.

Zahl der Whatsapp-Nutzer explodiert

Die Zahl der Whatsapp-Nutzer explodiert – trotz aller Bedenken, was den Datenschutz betrifft. Niemand weiß, welche Daten Whatsapp erhebt und dauerhaft speichert. Vielen Zuschauern ist das egal: Sie sagen das in den Kommentarspalten auf unserer Facebook-Seite überdeutlich. Wichtigstes Argument für Whatsapp: Die App ist kostenlos. Datenschutz: Nebensache.

Dabei gibt es durchaus Alternativen zu Whatsapp. Apps wie Threema oder Telegram sind deutlich sicherer. Hier werden die Daten verschlüsselt übertragen. Nichts wird gespeichert. Der Benutzer hat die Kontrolle über seine Daten. Doch: Kaum einer nutzt diese Alternativen. Obwohl sie auch mittlerweile sehr komfortabel sind und alles bieten, was man braucht.

whatsapp-logo

Alternativen Threema und Telegram

Ich habe Threema und Telegram im Einsatz und bekomme vielleicht zwei, drei Nachrichten pro Monat darüber. Man ist fast allein – und das ist für ein Werkzeug, mit dem man kommunizieren möchte, natürlich nichts hilfreich.

Whatsapp hat die SMS kaputt gemacht. Und jetzt hat ein Unternehmen die Kontrolle über 42 Milliarden Nachrichten, die täglich verschickt werden. Das ist mehr als bedenklich. Das ist riskant.

threema

Wer damit nicht einverstanden ist, der muss Konsequenzen ziehen. Und das kann nur bedeuten: Wo immer möglich, sollte man einen Bogen um solche Unternehmen machen. Es gibt schließlich eine Menge Alternativen.

Alternativen auch nutzen

Anstelle der Suchmaschine Google könnte man zum Beispiel Alternativen wie DuckDuckGo verwenden. Da ist man nicht allein: Die Suchmaschine funktioniert prima – und erhebt keinerlei Daten über die Benutzer. Allerdings ist DuckDuckGo auch nicht so komfortabel wie Google. Und auch die Suchergebnisse sind oft unbefriedigend.

Die Alternativen zu Facebook heißen Google+, auch ein Riese. Oder das Social Network Ello, hinter dem kein kommerzieller Konzern steckt. Hier ist allerdings kaum was los. Oder Peach: Die ultraneue App wird gerade total gehypt. Es gibt Peach aber derzeit nur für Apple-Smartphones. Und: Auch wenn viele Leute sich Peach gerade anschauen – viel los ist hier trotzdem noch nicht.

duckduckgo

Am einfachsten ist es wohl noch, Alternativen zu Amazon zu finden. Denn fast alles, was man bei Amazon kaufen kann, kann man auch woanders bestellen. Grundsätzlich ist es aber wohl eher schwierig, sich dem Sog der Marktführer zu entziehen. Schwierig. Aber nicht unmöglich.

 

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