Das Darknet: So funktioniert es

von | 04.03.2016 | Netzwerk

Anfang der Woche ist dem Bundes-Kriminalamt ein großer Schlag gelungen: Sie haben neun Verdächtige festnehmen können, die sich im so genannten Darknet aufgehalten und dort kriminelle Taten vollzogen haben. Es ging dabei vor allem um den Handel mit Waffen, Drogen, Falschgeld und gefälschten Ausweisen. Immer wieder ist vom Darknet zu hören, das wie eine Parallel-Welt zum Internet zu existieren scheint. Ein ganz eigenes Netz, in dem sich vor allem Leute aufhalten, die sich verstecken wollen.

Geredet wird immer wieder darüber, aber was genau versteht man denn unter Darknet?
Zunächst einmal: Es gibt nicht das Darknet, quasi als Alternative zum Internet. Sondern es gibt verschiedene Darknets, also „dunkle Netze“. Dunkel deswegen, weil sie schwer zu finden sind – und weil man von außen auch nicht sieht, was drinnen passiert.

Es handelt sich dabei um Netze, die zwar auf die Infra-Struktur des Internet aufsetzen, aber trotzdem abgeschlossen und individuell sind. Wichtigster Aspekt des Darknet ist zweifellos, dass die User hier absolut anonym unterwegs sind. Sie können sich anonym begegnen und austauschen. Niemand kann sie dabei beobachten, da nur Mitglieder Zugang zum jeweiligen Darknet haben – wie in einem exklusiven Club. Das macht es allerdings Behörden auch schwer, Täter zu ermitteln.

darknet

Wie genau funktioniert denn so ein Darknet?
Jedes Darknet ist ein so genanntes Peer-to-Peer-Netzwerk. Ein Verbund von einzelnen Rechnern, die direkt miteinander kommunizieren. Anders als im Internet, wo ein Server die Anfragen von ganz vielen Rechnern beantworten kann. In so ein Peer-to-Peer-Netzwerk kommt man nur dann rein, wenn man mindestens eine Person aus dem Netz kennt, man erhält eine Einladung – und die nötigen Zugangsdaten.

Oft wissen nur die Mitglieder überhaupt von der Existenz des Darknet. Es ist von außen unsichtbar. Ohne die Zugangs-Informationen kann man so ein Darknet nicht besuchen. Neben den Zugangs-Daten braucht man noch spezielle Software, etwa den Tor-Browser und andere Spezial-Programme. Der sorgt dafür, dass man keine Daten-Spuren hinterlässt, die Herkunft wird verschleiert, weil diverse Rechner zwischengeschaltet werden. Außerdem wird die gesamte Kommunikation verschlüsselt, sie ist weitgehend abhörsicher.

Was macht so ein Darknet aus?
Ein Darknet ist eine Art privat Rückzugs-Raum im weltweiten Internet. Man nutzt die Technik des Internet und ist trotzdem privat – und vor allem anonym. Wer in ein Darknet aufgenommen wird, bekommt mitgeteilt, mit welchen Zugangs-Daten er es erreicht, welche Inhalte es gibt – und wo.

Gleichzeitig werden technische Maßnahmen ergriffen, um den Daten-Verkehr zu verschlüsseln und Surf-Spuren zu verwischen. Das sind Methoden, die es zwar auch im „regulären“ Internet durchaus gibt, sie sorgen im Darknet aber für noch mehr Abgeschiedenheit.

Gibt es nur kriminelle Angebote im Darknet oder gibt es auch einen sinnvollen Einsatz?
Kriminelle begeben sich gerne in ein Darknet, um sich auszutauschen, um Waren oder Dienst-Leistungen anzubieten. Man kann zum Beispiel Waffen kaufen, Drogen oder gefälschte Papiere, auch Kinder-Pornografie findet im Darknet statt. Die Krininellen nutzen die Vorzüge des Darknet, um anonym zu bleiben. Bezahlt werden die Waren mit Bitcoins, eine digitale, ebenfalls anonyme Währung.

Doch das Darknet wird auch anders eingesetzt, zum Beispiel in Ländern, in denen es keine oder eingeschränkte Meinungs-Freiheit gibt. Im Darknet können sich Menschen austauschen und organisieren, ohne Repressalien befürchten zu müssen, etwa Oppositionelle in totalitären Regimen oder autoritären Staaten. Oft wird auch argumentiert, Darknets wären ein Mittel gegen Zensur. Tatsächlich ist in einem Darknet praktisch keine Zensur möglich.

Ist es legal oder illegal, sich in einem Darknet umzuschauen?
Für einen normalen Internet-Benutzer gibt es wenig gute Gründe, sich ins Darknet zu begeben. Illegal ist es in der Regel nicht. Allerdings könnte es zum Beispiel als Vorbereitung einer Straftat gewertet werden, wenn man sich in Foren umschaut, wo man Drogen, Waffen oder Hehler-Ware kaufen kann. Man sollte es also einfach sein lassen.

 

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