Eigene Truppe zur Cyber-Abwehr in der Bundes-Wehr

von | 01.05.2016 | Tipps

Das Internet bietet nicht nur unendlich viele Möglichkeiten und Chancen, sondern durchaus auch Gefahren – das wissen wir, schließlich werden wir praktisch jeden Tag vor Sicherheits-Lücken und neuen Bedrohungen gewarnt, derzeit zum Beispiel vor Krypto-Trojanern, die unsere Daten wegschliessen und uns erpressen. Aber nicht nur Privat-Leute sind bedroht, sondern auch Unternehmen – und öffentliche Einrichtungen, ob Kraft-Werke, Steuerungs-Anlagen oder Verteidigungs-Systeme. Deshalb rüstet die Bundes-Wehr auf und führt eine Cyber-Truppe ein, um Angriffe aus dem Netz abzuwehren.


EIn Cyber-Abwehr-Zentrum haben wir ja schon – was führt die Bundes-Wehr da jetzt ein?

Verteidigungs-Ministerin Ursula von der Leyen hat Pläne vorgestellt, wie sie die Bundes-Wehr vor Angriffen aus dem Netz schützen will. In den nächsten fünf Jahren soll eine neue Abteilung „Cyber- und Informations-Raum“ entstehen, mit 13.500 Soldaten und zivilen  Mit-Arbeitern. Das sind keine Peanuts, sondern wird dem Ernst der Lage erstmals gerecht: Von der Leyen führt eine komplett neue Organisations-Einheit ein, neben Heer, Luft-Waffe, Marine, Sanitäts-Dienst und Streit-Kräfte. Sie sollen Angriffe auf die Bundes-Wehr abwehren – das sind rund 6500 pro Tag.

(c) Bundeswehr/Kazda

(c) Bundes-Wehr/Kazda

 

Was soll die Aufgabe der neuen Truppe sein?

Natürlich „Verteidigung“, das ist das offizielle Ziel. Es sollen Tausende von IT-Experten eingestellt werden, die vor allem die Bundes-Wehr selbst vor Angriffen schützen sollen. Also die gesamte Infrat-Struktur der Bundes-Wehr, die Rechen-Zentren, aber auch die einzelnen Geräte der Soldaten, ob im Feld oder im Büro. Diese Systeme werden besonders häufig vom Feind angegriffen. Denn Cyber-War ist längst nicht mehr nur ein Thema für Hollywood, sondern Alltags, sagen Experten. Die internationalen Daten-Netze werden als „militärischer Operations-Raum“ definiert, wie Land, Luft und See.

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Welche Gefahren drohen denn eigentlich durch Angriffe aus dem Netz?

Experten sind sich einig: Es wird künftig immer mehr Angriffe aus dem Netz geben. Das ist ja schön bequem: Man kann von überall auf der Welt spionieren oder Schaden anrichten und dabei auch noch seine Identität und seinen Aufenthalts-Ort verschleiern. Für die Angreifer äußerst praktisch. Längst bekämpfen sich die Staaten der Welt gegenseitig, sie beobachten sich gegenseitig und richten Schaden an. Wem es gelingt, beim Feind die Strategie-Pläne einzusehen oder Truppen-Bewegungen herauszufinden, verschafft sich natürlich einen riesigen Vorteil. Doch in Wahrheit geht Cyber-War sehr viel weiter: Alle öffentlichen Einrichtungen sind im höchsten Maße gefährdet.

 

Was genau kann passieren?

Da heut zu Tage grundsätzlich nahezu alle Bereiche des Leben durch Computer gesteuert und kontrolliert werden und mit wenigen Ausnahmen fast alles vernetzt ist, ist grundsätzlich alles gefährdet. Kraft-Werke, Flug-Häfen, Bahnhöfe, Verkehrs-Systeme, Banken, Versorgungs-Systeme und vieles andere mehr. Wenn ein System ausfällt, kann das Chaos anrichten – und Schlimmeres. Damit zu drohen, diese Systeme anzugreifen oder das auch tatsächlich zu tun, wird in Zukunft häufiger passieren. Wir wissen auch nicht immer, was die Ursache für einen Ausfall ist, manchmal wird technisches Versagen angenommen – und es steckt womöglich ein Angriff dahinter.

 

Schützt uns die Truppe denn auch vor solchen Bedrohungen?

Eben nicht. Die Aufgabe der neuen Truppe ist erst mal nur der Schutz der eigenen Systeme. Aber das ist natürlich vollkommen unzureichend, denn das wäre so, als ob unsere Soldaten nur die eigenen Baracken und Gebäude beschützen würden. Die Aufgabe des Staates ist es, uns vor Bedrohungen von außen zu schützen. Und wir werden alle, ob Unternehmen oder Privat-Menschen, immer öfter und immer stärker aus dem Netz bedroht, ganz konkret. Der Staat unternimmt aber nichts, sondern wälzt die Aufgabe auf Unternehmen und Privat-Leute ab. Wir sollen uns selbst schützen und werden weitgehend alleine gelassen. Hier muss ein Umdenken einsetzen.

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