AdBlock Plus ko-operiert mit Flattr

von | 06.05.2016 | Tipps

Immer mehr benutzen Werbe-Blocker wie Adblock Plus, um die Werbung auf Webseiten effektiv auszuknipsen. Da das immer mehr Menschen machen, wird das zu einem wachsenden Problem für die Betreiber von Webseiten. Doch jetzt sollen ausgerechnet Werbe-Blocker dabei helfen, Webseiten-Betreibern zusätzliches Geld in die Kassen zu spülen.

Für alle, die noch keinen Werbe-Filter wie AdBlock am Start haben: Wie funktionieren die – und was machen sie?
Werbe-Blocker wie AdBlock Plus sind als Plugins (Erweiterungen) für alle gängigen Browser zu bekommen – und das sogar kostenlos. Die Hand-Habung ist wirklich denkbar einfach: Laden, installieren, starten – fertig. Werbe-Filter wie AdBlock erkennen Werbe-Plätze auf Webseiten und blenden sie einfach aus.

Das klappt ziemlich zuverlässig, da die meisten Werbe-Banner dieselbe Größe haben und sich auch erkennen lässt, woher die Banner kommen. Hat man AdBlock Plus aktiviert, werden fast beinahe alle Banner ersatzlos gestrichen. Allerdings können User selbst entscheiden, auf welchen Webseiten Werbung erscheinen soll und wo nicht.

AdBlock Plus

Manche User haben ja durchaus ein schlechtes Gewissen: Denn wer Adblocker aktiviert, bringt Webseiten-Betreiber um wichtige Umsätze. Deswegen dürfte es viele freuen, dass AdBlock Plus nun dabei helfen will, Webseiten mit Geld zu versorgen. Wie?
Indem AdBlock Plus Spenden auf die Betreiber von Webseiten und Blogs ausschüttet. Dazu geht Anbieter Eyeo, dem Entwickler von AdBlock Plus, eine Ko-operation mit dem Social Payment Dienst Flattr ein. Die Initiaitive geht von Flattr aus. Flattr gibt es schon seit einigen Jahren. Wer sich bei Flattr anmeldet, kann einzelnen Webseiten gezielt etwas spenden, als Wertschätzung dafür, dass man sie nutzt.

Dazu definiert der Flattr-User einfach, wie viel er jeden Monat spenden will, zum Beispiel 10 EUR, und legt außerdem fest, wer wie viel davon bekommt. Dazu klickt er einfach auf de Flattr-Button des Web-Angebots, das er unterstützen möchte. Klappt aber nur auf Webseiten und Blogs, die mit Flattr ko-operieren. Eine Art Kultur-Groschen für’s Web.

AdBlock

Funktioniert das denn – lohnt sich das für die Webseiten-Betreiber?
Nicht wirklich. Deutsche User sind generell sehr zurück haltend bei Spenden – und die Bereitschaft nimmer sogar noch weiter ab. Das Online-Angebot der taz zum Beispiel bringt es auf 200 EUR im Monat über Flattr, also nicht der Rede wert. Vor sechs Jahren waren es noch rund 2.000 EUR im Monat. Auch kein Knaller, aber immerhin.

Flattr ist für praktisch keinen Webseiten-Betreiber relevant oder interessant. Nicht zuletzt auch deshalb, weil es auch technische Hürden zu nehmen gilt: Die Betreiber müssen überall Flattr-Buttons in die Webseiten integrieren, um Spenden entgegen nehmen zu können. Aber das soll durch die Ko-operation mit AdBlock Plus einfacher werden.

Was ist der Plan: Wie sollen mehr Spenden eingesammelt und über AdBlock Plus verteilt werden?
Flattr Plus nennt sich das: Mit dem neuen Konzept können Webseiten-Betreiber auch ohne Flattr-Button etwas verdienen. Sie müssen sich nur bei Flattr anmelden. Das neue Flattr Plus erlaubt es Seiten-Besuchern, automatisch allen Web-Angeboten einen Obolus zu entrichten, die sie besuchen.

Beim neuen Flattr Plus bekommt automatisch jedes besuchte Online-Angebot etwas vom Monats-Budget ab. Wie hoch der Betrag ist, soll von verschiedenen Faktoren abhängen, etwa von der Verweil-Dauer und dem Grad der Interaktion: Webseiten, auf denen man länger verweilt und wo man vielleicht auch kommentiert oder anders aktiv ist, bekommen mehr als Web-Angebote, die lediglich gelesen werden.

Damit soll es einfacher werden für die User, die über Flattr etwas bezahlen wollen – und auch einfacher für alle, die auf diese Weise etwas verdienen wollen. Jeder soll mitmachen können, ob Blogger, Webseiten-Betreiber, YouTuber oder Pod-Caster.

Einzige Voraussetzung: Eine Anmeldung bei Flattr. Zehn Prozent Provision sind bei Flattr Plus fällig. Schöne Idee: Selbst wenn man sich bei Flattr Plus nicht anmeldet, registriert das System die Besuche und die dem Betreiber zustehenden Beträge. Die werden gesammelt, gehen also nicht verloren. Meldet sich der Betreiber irgendwann an, bekommt er sein Guthaben ausgezahlt.

flattr

Wird das was bringen und wird es funktionieren?
Flattr Plus soll im Laufe des Jahres starten, also es dauert noch ein bisschen. Die Idee finde ich generell gut, wenn man freiwillig etwas spendet und die Hand-Habung für das Spenden und das Einsammeln der Spenden einfacher wird. Aber wieso Flattr dazu ausgerechnet mit AdBlock Plus kooperiert, ist mir ein Rätsel. Denn erst sorgt AdBlock Plus dafür, dass Webseiten-Betreiber weniger Umsatz machen – und dann bieten sie sich als Problem-Löser an.