Randloser Touchscreen: Gehört dem Fullscreen-Smartphone die Zukunft?

von | 08.11.2016 | Tipps

Die Zeiten sind längst vorbei, in denen die Hersteller von Smartphones immer kompaktere Geräte herstellten. Heute ist ein möglichst großes Display wichtig. Was liegt also näher, als den Bildschirm auf die gesamte Vorderseite des Telefons auszudehnen und möglichst auch noch die wenigen Millimeter zu nutzen, die bislang dem Rahmen vorbehalten waren? Neue Technologien machen auch das in Zukunft problemlos möglich.

Schon mehrfach hat Samsung mit seinen Innovationen neue Standards gesetzt. Mit seinem Verkaufsschlager Galaxy Note Edge drehte der Konzern 2011 praktisch im Alleingang den Trend zu immer kleineren Smartphones um. Die S-Reihe gilt außerdem gemeinsam mit dem iPhone jedes Jahr als Maßstab für die neuen Modelle. Mit dem Galaxy S6 Edge könnte dem Unternehmen ein weiteres Mal ein solcher Erfolg gelungen sein.

Der Erfolg des Samsung S6 Edge

Das erste Smartphone mit einem randlosen Display wurde – auch zu Samsungs eigener Überraschung – ein echter Erfolg, dessen Nachfrage selbst die des Hauptmodels S6 überstieg. Auch Smartphone Zubehör wie Handyhüllen wurden überdurchschnittlich nachgefragt.

Ursprünglich hatte das Unternehmen mit einem Verhältnis von 1:4 gerechnet und entsprechende Stückzahlen produziert. Am Ende des Jahres lagen beide Smartphones jedoch nahezu gleichauf in der Verkaufsstatistik. Und obwohl die Produktion auf das Maximum gesteigert wurde, kam es in den ersten Monaten angesichts der enormen Nachfrage zu Lieferschwierigkeiten.

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Displays nehmen immer mehr Raum ein

In der Tat steigt der Anteil des Bildschirms an der Oberfläche der Vorderseite stetig an. Bei dem iPhone 3G füllte der Touch Screen noch nicht einmal 51 % aus, der Rest wurde vom Gehäuse bedeckt. Mittlerweile liegen die Werte bei knapp 80 % und werden mit jeder Generation höher. Hinter dieser Praxis steht eine permanente Weiterentwicklung der Technologie und besonders auch der Akkus. Denn technisch ist das Problem weniger, größere Displays zu verwenden.

Diese benötigen aber auch einen entsprechenden Energiespeicher, denn der größte Teil des Stroms wird von den Bildschirmen und der Beleuchtung verbraucht. Darüber hinaus steigt mit der Anzahl der Bildpunkte auch die benötigte Rechenleistung überdurchschnittlich an – die Energieaufnahme des Prozessors liegt aber bei hoher Auslastung direkt hinter dem Bildschirm an zweiter Stelle.

Ein randloses Design hingegen ist erst seit kurzem möglich. Dahinter steht ein sogenanntes Curved, also gebogenes Display. Diese wurden erstmals für High-End Smart TVs eingesetzt und können erst jetzt derartig miniaturisiert werden, dass sie auch für den Touchscreen eines Smartphones geeignet sind.

Erste Full-Display Smartphones

In der Fachpresse wird bereits gemunkelt, dass sowohl das iPhone 8 wie auch das Galaxy S8 2017 randlos sein werden. Dies war kurzzeitig schon für das iPhone 7 angedacht, die Technik dahinter war aber noch nicht vollends ausgereift, sodass man sich bei Apple erst einmal dagegen entschied. Nach dem hohen Erfolg des Edge, aber auch den Problemen bei der Produktion hat sich das Unternehmen entschieden, vollständig auf eine Sonderreihe zu verzichten und das randlose Design zum Standard zu machen.

Apple hingegen muss seinen Ruf als Vorreiter und innovatives Unternehmen verteidigen – es könnte deshalb gut möglich sein, dass der bisher so prominente Home-Button am Gerät bei der nächsten Generation im Full-Screen Display aufgehen wird. Dabei soll es sich erstmals nicht um einen konventionellen Touchscreen handeln, sondern ein flexibler OLED Bildschirm zum Einsatz kommen.

Die Vorteile wären ein höherer Kontrast, eine größere Farbtreue und nicht zuletzt ein deutlich niedrigerer Energieverbrauch. Außerdem steht diese Technologie in dem Ruf, Belastungen besser zu absorbieren und so den gefürchteten Sprüngen im Bildschirm vorzubeugen. Für eine Premiere kämen beide jedoch in jedem Fall zu spät. Erste Smartphones mit einem Volldisplay sind bereits vorgestellt worden – das Ulefone Future von einem chinesischen Hersteller etwa. Auch die passende Handyhülle für dieses und andere Modelle ist schon erhältlich.

Eine randfreie Zukunft in allen Preisklassen?

Die neuen Technologien bieten zwar viele Möglichkeiten, aber in den kommenden Jahren werden davon werden mittelfristig wahrscheinlich nur Modelle in dem High-End- und Mittelklassesegment profitieren. Schuld daran könnten gerade die schnellen Fortschritte in der Produktion sein, die ältere Technologien immer günstiger machen.

Gleichzeitig gehen viele Fachleute aber davon aus, dass sich das randlose Smartphone kurzfristig im oberen Preisbereich sehr schnell verbreiten wird. Als Standard werden sie sich jedoch einstweilen nicht etablieren, denn für eine Vergrößerung des Displays stehen derzeit auch noch ausreichend Alternativen zur Verfügung.

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Eine interessante Variante sind derzeit gebogene Bildschirme wie eben beim Samsung Galaxy Note Edge, welches schnell – trotz neuer Herausforderungen beispielsweise an die Handyhüllen – eine hohe Popularität erringen konnte. Auch wenn sich der praktische Nutzen noch in Grenzen hält, überzeugt das Design ohne Zweifel und könnte durchaus für viele Kunden zu einem Kaufargument werden.