WhatsApp und die Ortungsfunktion

von | 02.02.2017 | Tipps

WhatsApp kennen wir alle. Über eine Milliarde User weltweit. Populärster Messenger der Welt. Zum Facebook-Konzern gehörend. In Sachen Datenschutz immer wieder im Gespräch. Und: Immer für eine Überraschung gut. Auch jetzt wieder: Offensichtich plant WhatsApp eine neue Funktion, die das Orten von Freunden möglich macht. Man weiß dann also, wo sich die Freunde aufhalten. Datenschützer sind natürlich alarmiert.

WhatsApp führt offensichtlich eine Ortungsfunktion für Freunde ein. Offensichtlich, weil es noch nicht offiziell bestätigt ist. Aber es ist ziemlich sicher, denn es kursieren Betaversionen der nächsten WhatsApp-App, also Vorabversionen  zum Testen. In dieser Betaversion kann man in Gruppen-Chats seine Freunde orten.

Man sieht also, wo sie sich gerade aufhalten. Der genaue Aufenthaltsort ist in einer Karte markiert. Man kann also bis auf wenige Meter genau erkennen, wo sich die Freunde, die in der selben Chat-Gruppe sind, gerade aufhalten.

Sieh mal wo ich bin

Doch die Totalüberwachung bedeutet das nicht. Zum einen ist die Ortungsfunktion erst mal auf Gruppen-Chats beschränkt. Man sieht den aktuellen Aufenthaltsort erst mal nur für Freunde, die in derselben Gruppe sind. Außerdem ist die Ortungsfunktion standardmäßig deaktiviert. Man muss sie also ausdrücklich und für jeden Gruppen-Chats separat aktivieren, nur dann wird man geortet.

Das klingt so, als würde sich WhatsApp hier – zumindest erst mal – korrekt verhalten. Man darf nicht vergessen: Seinen Freunden per Message den aktuellen Aufenthaltsort mitzuteilen, ist schon extrem lange möglich. Jetzt kann man halt eine Dauerortung einschalten.

Wann ist das sinnvoll?

Es gibt durchaus denkbare Szenarien, wo so etwas sinnvoll sein kann. Etwa, wenn man sich mit mehreren Leuten verabredet, etwa auf einem Konzert, in der Stadt, oder man ist in einer Gruppe im Urlaub. Dann kann man in der Onlinekarte genau sehen, wo sich jeder einzelne gerade aufhält und leichter zueinander finden. Und weil das nur für Leute klappt, die sich für den Dienst bewusst entscheiden, scheint das auch OK.

Wann die Ortungsfunktion kommt, steht noch nicht fest, da keine offizielle Ankündigung vorliegt. Da aber die Betaversion die Funktion bereits enthält, kann es sich eigentlich nur um Tage, bestenfalls wenige Wochen handeln.

Thema Datenschutz

Für WhatsApp oder Facebook bringt die Funktion keinen Nutzen. Der Betreiber kennt den Aufenthaltsort sowieso, sonst könnte WhatsApp die Lokalisierungsfunktion ja gar nicht anbieten. Selbstverständlich kann Facebook, kann WhatsApp jederzeit die Ortungsdaten verarbeiten.

Es lassen sich Bewegungsprofile anfertige. Facebook macht das auch längst, schließlich kann man sich in Bars, Hotels oder Geschäfte einchecken, wenn man gerade dort ist. Alle großen Onlinedienste, auch Google, wissen eine Menge darüber, wo sich „ihre“ Nutzer aufhalten. Sie können genau sagen, ob gerade ein Restaurant gut frequentiert ist oder nicht. Die neue Ortungsfunktion um Gruppen-Chat ändert daran aber rein gar nichts.

Anderer Nutzen denkbar?

Auch das wird bereits gemacht. Wenn man sich in einem Katastrophengebiet aufhält, bekommt man proaktiv den Hinweis – bei Facebook! –, dass man seinen Freunden mitteilen kann, dass es einem gut geht. Natürlich wäre es auch denkbar, automatisch Gruppen-Chats einzurichten – in denen dann alle Personen sind, die sich gerade an einem bestimmten Ort aufhalten. Ganz sicher haben Facebook und WhatsApp noch Ideen, aus dieser Funktion Honig zu saugen.