Weniger Daten für Facebook und Co.: TheDataCorrupter

von | 05.05.2017 | Tipps

Facebook ist eine wahre Datenkrake: 50 Likes reichen, und Facebook kennt einen besser als ein Freund. 150 Likes, und die kommen ganz schnell zusammen, wenn man Facebook intensiv nutzt, und Facebook weiß mehr über einen als die eigenen Eltern. Nun wertet Facebook also auch die Stimmungslage aus – was das Datenprofil noch schärfer macht. Doch man kann sich wehren. Nicht allein, indem man Facebook nicht oder selten benutzt, sondern auch, indem weniger Daten bei Facebook landen.

Wir wissen mittlerweile: Facebook zeigt uns in unserer Timeline insbesondere das, was wir lesen wollen, was uns interessiert, was unsere ohnehin gefestigten Ansichten bestätigt. „Filterblase“ wird das genannt.

Facebook kennt unsere Interessen besser als wir selbst, vor allem dann, wenn wir Facebook intensiv nutzen. Dass Facebook nun sogar versucht, unsere Stimmung zu erkennen und zu berücksichtigen, macht die Sache nicht besser. Facebook präsentiert uns vor allem Texte, Fotos, Videos und Werbung, die uns interessiert – damit wir möglichst lange im Netzwerk bleiben und die Werbung wahrnehmen. Die Gefahr ist klar: Wir bekommen künstliche Scheuklappen aufgesetzt, sehen nicht mehr, was links und rechts von unserem Interessenstunnel passiert.

TheDataCorrupter

Zwei Experten aus der Medienbranche haben ein Plugin für den Chrome-Browser entwickelt, eine Erweiterung also, die man kostenlos laden und benutzen kann. Der Data Corrupter versucht Facebook zu verwirren, indem nicht weniger, sondern mehr Informationen an Facebook geschickt werden. Wenn ich auf „Gefällt mir“ klicke, um ein Angebot zu markieren, das mir gefällt, sucht sich der Data Corrupter aus den aktuell 100.000 beliebtesten Facebook-Seiten zufällig zehn weitere heraus und liked diese ebenfalls.

Das können Angebote sein, die ich noch nie gesehen habe. Und weil sie deshalb auch nichts mit meinen Gewohnheiten und Interessen zu tun haben, wird Facebook total verwirrt. Am Ende erscheinen plötzlich wieder Postings in meiner Timeline, die früher unterdrückt wurden – Facebook wird objektiver.

Likes für zufällige Facebook-Seiten

Aber ist das nicht total verwirrend, wenn ich so viele Angebote like – meine Freunde werden da doch total verwirrt? Das kann nicht passieren, denn der Data Corrupter ist so programmiert, dass meine Freunde die Likes nicht sehen. Auch wird man nicht mit Infos der künstlich gelikten Angebote zugespamt – dafür sorgt das Plugin, das solche Postings filtert.

Das Tool ist kostenlos und derzeit nur als Plugin für Chrome zu bekommen, aber auch nur für den Desktop, nicht mobile. Das bedeutet: Man muss schon am Tischrechner und mit Chrome surfen und Facaebook benutzen, wenn der Trick funktionieren soll.

Die Kreativagentur Grey, die den Data Corrupter entwickelt halt, wollte damit erst mal eine Diskussion anstoßen. Weitere Versionen für andere Browser oder für die Mobilwelt sind derzeit nicht geplant oder angekündigt, leider. Im Augenblick ist das Plugin und auch die Webseite dazu thedatacorrupter.org nicht erreichbar… Vielleicht aus zu großem Interesse.

Andere Möglichkeiten

Es gibt verschiedene Plugins/Erweiterungen für gängige Browser wie Ghostery oder NoScript, die man kostenlos laden und installieren kann. Die Gratis-Tools hebeln diverse Tracking-Techniken auf Webseiten aus, die genutzt werden, um uns Benutzer auszuspionieren. Außerdem werden auch die auf vielem Webseiten eingebundenen „Gefällt-mir“-Buttons abgeschaltet, was dazu führt, dass Fadcebook mit weniger Infos versorgt wird.

Viele Werbenetzwerke und Social Media Dienste nutzen außerdem so genannte „Zählpixel“, unsichtbare Minigrafiken, um Benutzern beim Surfen über die Schulter zu schauen und transparenter zu machen. Ghostery und NoScript blocken aber auch andere Schnüffeltechniken wie Cookies. So wird die Privatsphäre beim Surfen besser geschützt. Es lohnt sich, solche Tools mal auszuprobieren.