Spotify streamt nicht nur Musik, sondern auch Podcasts

Spotify jubelt Dir jetzt gesponsorte Musik unter

Spotify hat rund 90 Millionen User, die nichts für die gespielte Musik bezahlen. Doch künftig will Spotify nicht nur an klassischer Werbung verdienen, sondern berechnet auch für das Abspielen von Musiktiteln Gebühren – von den Musiklabels! Verkehrte Welt.

Beim Muskdienst Apple Music kann man sich die ersten drei Monate alles probeweise kostenlos anhören und so das Angebot testen – danach muss man zahlen. Bei Spotify ist das anders. Hier kann man sich nach der Testphase von drei Minaten entscheiden zwischen einem Bezahl-Abo – oder dem arg eingeschränkten Premium-Modell, das ständig durch Werbung unterbrochen wird. Man kann also zahlen, muss es aber nicht.

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Sponsored Songs: Labels bezahlen fürs Musikhören

Ich bin ganz ehrlich: Für die Gratisvariante mit Werbepausen kann ich keine Sympathie entwickeln. Weil ich nämlich finde, dass man für Kunst durchaus bezahlen kann – und auch sollte. Rund 90 Millionen User sehen das anders und nutzen das kostenlose Spotify-Angebot. Als gerechte Strafe ertönt bei ihnen in regelmäßigen Abständen Werbung aus den Boxen oder Kopfhörern, denn darüber wird das Gratisangebot finanziert. Im Display erscheint ebenfalls Werbung. Außerdem haben Gratis-User viele Einschränkungen, sie haben zum Beispiel wenig Einfluss auf die Reihenfolge der abgespielten Musik.

Jetzt hat Spotify allerdings noch eine weitere Einnahmequelle erschlossen: Laut Techcrunch testet Spotify gerade so genannte Sponsored Songs. Sponsored Songs gehen so: Musiklabel können erreichen – durch entsprechende Bezahlung! -, dass bestimmte Songs öfter in den Playlisten der User auftauchen.

Den Usern werden die betreffenden Songs einfach untergejubelt. Auf diese Weise bekommen die Leute Musik zu hören, die sie vielleicht noch gar nicht kennen – ein gewisser Werbeeffekt entsteht. Außerdem bekommen die Labels einen gewissen Obolus für gestreamte Musik. Das ist zwar bei Usern des kostenlosen Angebots deutlich weniger als bei „echten“ Spotify-Kunden, doch könnten Labels versuchen, auf diese Weise eine größere Aufmerksamkeit, eine höhere Abspielrate und damit auch höhere Erträge zu erzielen.

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Absurde Werbeform: Demütigung für die Kunst

Noch sind Sponsored Songs kein Standard-Feature, sondern werden getestet. Wenn der Test erfolgreich verläuft, sollen alle User des Gratisangebots in die Verlegenheit kommen, solche Sponsored Songs zu hören. User des Bezahlangebots werden damit nicht belästigt. Die User des Gratisangebots sollen durch eine Option entscheiden können, ob sie bereit sind, Sponsored Songs zu hören oder nicht. Sie werden also nicht gezwungen.

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Dennoch; Ich finde es äußerst bedenklich, wie der Kommerz in jede Ritze dringt, alle Bereiche unseres Lebens erfasst, verändert und vergiftet. Wenn Musik selbst nun zur Werbeform wird, man also gar nicht mehr zwischen „ehrlich“ ausgewählter Musik und gesponsorter Musik unterscheiden kann, zumindest akustisch, verschwimmen die Grenzen zwischen Marketing und Content endgültig.

Wie verwirrend – und fatal, denn wir sollten wissen, ob wir etwas sehen, lesen oder hören, weil dafür bezahlt wurde oder ob es sich um redaktionell ausgewählte Inhalte handelt. Bei Spotify künftig nahezu ausgeschlossen, das zu unterscheiden. Die User werden veralbert.

Abgesehen davon finde ich es absurd und eigentlich schon dreist, der Musikindustrie so etwas wie Sponsored Sonngs zuzumuten. Erst wird die Ware Musik regelrecht verramscht, dann wird sie von Spotify gratis verteilt und mit Werbung vermengt. Jetzt sollen die Labels sogar dafür zahlen, damit ihre Songs öfter gespielt werden – das ist schon einigermaßen verrückt und eine Demütigung für die Kunst.

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