65 Jahre Barcode: Wie geht’s weiter?

Wir sehen sie jeden Tag, nehmen sie aber kaum wahr: Barcodes. Seit 65 Jahren gibt es die Strichcodes auf Verpackungen – doch erst seit 1976 auch bei uns in Europa. Nachfolger wie QR-Code und NFC-Lösungen machen dem Barcode längst Künkurrenz.

Barcode, Strichcode, Balkencode – wir verwenden unterschiedliche Bezeichnungen dafür. Die meisten von uns wissen: Die unterschiedlich breiten Striche auf der Verpackung stehen für einen eindeutigen Code.

Jedes Produkt hat so einen Produktcode. Den können moderne Kassen einlesen (scannen) und so den Preis ermitteln. Richtig. Aber weil der Barcode jetzt seinen 65. Geburtstag feiert (doch, im Ernst!), habe ich mich mal intensiver damit beschäftigt. Und siehe da: Die Sache ist interessanter, als es auf den ersten Blick scheint.

RomanoWalloy / Pixabay

 

Bereits vor 65 Jahren erfunden

Ich möchte mit etwas Unerwartetem beginnen: Ihr könnt Barcodes hören, denn Barcodes sind Musik. Ich meine nicht das Gepiepse an der Registrierkasse, sondern die Töne, die die kostenlos erhältliche App Barcodas von sich gibt, wenn sie einen Barcode sieht. Einfach die App installieren, einen beliebigen Barcode ins Visier nehmen – schon spielt die App einen Sound ab. Man kann in der App sogar das Tempo vorgeben, das Musikinstrument auswählen und die Sounds speichern. Eine zugegeben zwar alberne, aber recht unterhaltsame Art und Weise, sich den Barcodes zu nähern.

Erfunden wurden die Barcodes bereits vor über 65 Jahren. Die beiden Studenten Norman Joseph Woodland und Bernard Silver hatten sich überlegt, dass es doch viel einfacher wäre, wenn eine Registrierkasse im Supermarkt die Preise selbst erkennt.

Die erste Idee der beiden Ex-Pfadfinder: Das Morse-Alphabet auf die Produkte zu bringen. Dicke Striche und dünne Striche als visuelles Pendant für lange und kurze Morse-Töne. Wenn wir also glauben, das Mose-Alphabet wäre längst eingemottet: Fehlanzeige. Es ist präsenter denn je. Im Oktober 1949 beantragten Woodland und Silver ein Patent. Drei Jahre später wurde ihre Idee patentiert. Es sollte aber noch weitere 20 Jahre dauern, bis die Barcodes tatsächlich flächendeckend in den US-Supermärkten zum Einsatz kam.

In Europa seit 1976 im Einsatz – danach kamen die QR-Codes

In Europa gibt es den Barcode auf Produkten erst seit 1976. Da wurde die EAN eingeführt, die Europäische Artikelnummer. Bei Aldi Süd sollte es aber noch bis zum Jahr 2000 dauern, bei Aldi Nord sogar bis 2003, bis die Kassiererinnen den EAN-Code gescannt haben. So lange ist der Barcode also noch gar nicht flächendeckend im Einsatz. Internetnutzer kennen sowieso eher eine Sonderversion des Barcodes: den QR-Code. Der wurde in den 90er Jahren in Japan erfunden und entwickelt das Konzept des Barcodes konsequent weiter. Man spricht auch von einem 2D-Barcode, weil man nicht nur von links nach rechts scannt, sondern auch von oben nach unten (eigentlich ist die Richtung sogar egal).

QR-Codes enthalten deutlich mehr Infos als Barcodes und können auch mit Smartphones mühelos gelesen werden. Doch nicht mehr lange, und Barcodes und QR-Codes könnten eingemottet werden. Schließlich sind dank NFC (Near Field Communication) drahtlos übertragene Daten im Kommen. Sieht man sich moderne Konzepte wie das von Amazon Go an, wird klar: Wir brauchen künftig weder Preisschilder, noch Barcodes oder QR-Codes. Selbst Registrierkassen werden überfällig.

geralt / Pixabay

 

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