Das Web diskutiert: Klarname oder Pseudonym?

Im „echten Leben“ gehört es zum guten Ton, sich mit seinem Namen vorzustellen. Ganz anders im Internet: Viele verwenden in Blogs, Foren und sozialen Netzwerken lieber Pseudonyme. Manche Politiker fordern, dass sich User im Netz mit Klarnamen zu erkennen geben sollten, auch manche Onlinedienste erwarten das von ihren Usern. Das würde ein Ende der Anonymität im Netz bedeuten und hat im Web eine heftige Diskussion in Gang gebracht. Mittlerweile sagt aber auch Google: Pseudonyme sind wichtig – und will sie demnächst erlauben.

Es gibt viele überzeugende Gründe, im Internet auch in Zukunft nicht auf Pseudonyme zu verzichten. Auf der Webseite my.nameis.me („Mein Name ist ich“) erklären Onlineuser aus aller Welt, warum sie ein Pseudonym verwenden und bevorzugen. Viele berichten hier sehr persönliche Dinge, was sie erlebt haben und wieso sie deshalb ein Pseudonym benutzen.

Es gibt viele gute Gründe, den eigenen Namen online zu vermeiden. So wollen Lehrer nicht von ihren Schülern enttarnt werden, Menschen mit Krankheiten, Behinderungen oder Sorgen wollen sich in Foren austauschen, ohne eindeutig identifiziert werden zu können. Andere sind bereits Opfer von Stalkern geworden oder wollen ganz generell ihren richtigen Namen nicht im Netz verwenden, etwa um sich vor Werbung zu schützen.

Vor allem Frauen bevorzugen es, im Netz ein Pseudonym zu verwenden. Aus gutem Grund: Wie die Universität Maryland bereits 2006 in einer Studie ermittelt hat, sind User mit weiblich klingendem Nutzernamen in Chaträumen 25 Mal häufiger verbalen Drohungen und sexuellen Anmachen ausgesetzt als Personen mit männlichen Namen. Aber auch die (vermeintliche) Herkunft kann eine Rolle spielen. Wer Mohammed heißt und allein schon deswegen in einem Blog oder Forum wiederholt als Islamist beschimpft wird, wird sich irgendwann für ein Pseudonym entscheiden. Sich einfach das Leben einfacher zu machen, wenn man online geht, ist zweifellos auch ein legitimer Grund, ein Pseudonym zu wählen.

Selbst wenn sich ein einzelnes Land wie Deutschland dazu entschließen sollte, in Blogs und sozialen Netzwerken grundsätzlich die Verwendung von Klarnamen vorzuschreiben, wäre es kinderleicht, über den Umweg Ausland auf Klarnamen zu verzichten. Außerdem wäre so eine Vorschrift vergleichsweise schwer umzusetzen. Wie sollen soziale Netzwerke prüfen, ob ein Name ein Klarname oder ein Pseudonym, ausgedacht oder echt ist? Wie ist es mit Künstlernamen? Die Folge wäre ein enormer administrativer Aufwand. Abgesehen davon verstößt das gegen Geist und Wesen des Internet.

Nach den Attentaten in Norwegen ist die Diskussion in Deutschland angekommen: Es hat norwegische Blogger gegeben, die sich hinter einem Pseudonym versteckt haben. International wird das Thema aber schon länger diskutiert. So hat Google im Juli beschlossen, in seinem neuen sozialen Netzwerk Google+ nur Klarnamen zuzulassen. Die AGBs wurden entsprechend angepasst. Wenig später hat Google einige Profile mit angeblich offensichtlichen Pseudonymen gelöscht. Daraufhin hat der Protest begonnen: Darf ein Onlinedienst das, so etwas vorschreiben, nutzt Google nicht seine Macht aus, wenn es bestimmen können will, wer sich mit Pseudonym oder Künstlernamen anmelden darf und wer nicht?

Seit einer Weile ist Google etwas großzügiger, auch Pseudonyme werden zugelassen, sofern sie nicht zu absurd erscheinen. Vorbild ist Facebook: Das Netzwerk hat seine Mitglieder von Anfang an aufgefordert, sich mit echtem Namen anzumelden. Doch konsequent eingehalten wird das auch nicht. Die übliche Begründung: Die Umgangsformen werden besser, die Atmosphäre ist entspannter. Teilweise stimmt das auch.

Google+ hat lange dieselbe Politik verfolgt und argumentiert, Klarnamen dienten der Bekämpfung von Spam und beugen gefälschten Profilen vor. Doch nun schwenkt auch Google um und erlaubt in Google+ künftig Pseudonyme.

Anonym oder mit offenem Visier online unterwegs? Das Web diskutiert die Verwendung von Pseudonymen und Klarnamen

Überall im Leben gibt es Spielregeln. Im „echten Leben“ gehört es zweifellos zum guten Ton, sich mit seinem Namen vorzustellen. Im Internet ist das allerdings nicht unbedingt üblich. Im Gegenteil: Ob in Blogs, Foren oder sozialen Netzwerken, viele verwenden lieber Pseudonyme und vermeiden Klarnamen. Das will Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich ändern. Er forderte in einem Interview ein Ende der Anonymität im Netz und hat damit eine heftige Diskussion losgetreten.

Was für ein Pseudonym spricht und was dagegen, wird im Internet derzeit eifrig diskutiert. Auf der extra eingerichteten Webseite my.nameis.me („Mein Name ist ich“) erklären Onlineuser aus aller Welt, warum sie ein Pseudonym verwenden und bevorzugen. Viele berichten hier sehr persönliche Dinge, was sie erlebt haben und weshalb der Entschluss gereift ist, selbst ein Pseudonym zu verwenden. Andere setzen sich schlicht dafür ein, anonym im Internet unterwegs zu sein, im Interesse anderer.

Gute Gründe für ein Pseudonym

Es gibt viele gute Gründe, nicht mit dem echten Namen online zu gehen. Lehrer wollen nicht von ihren Schülern enttarnt werden, Menschen mit Krankheiten, Behinderungen oder Sorgen wollen sich in Foren austauschen, ohne eindeutig identifiziert werden zu können. Andere sind bereits Opfer von Stalkern geworden oder wollen ganz generell ihren richtigen Namen nicht im Netz verwenden, etwa um sich vor Werbung zu schützen. Vor allem Frauen bevorzugen es, im Netz ein Pseudonym zu verwenden. User mit weiblich klingende Nutzernamen sind in Chaträumen 25 Mal häufiger verbalen Drohungen und sexuellen Anmachen ausgesetzt als Personen mit männlich klingenden Namen, das hat die Universität von Maryland bereits 2006 wissenschaftlich in einer Studie ermittelt.

Sich einfach das Leben einfacher zu machen, wenn man online geht, ist zweifellos auch ein legitimer Grund, ein Pseudonym zu wählen. Aber auch die vermeintliche Herkunft kann eine Rolle spielen. Wer in einem Blog oder Forum wiederholt als Islamist beschimpft wird, nur weil er Mohammed heißt, entscheidet sich irgendwann für einen anderen Namen, ein Pseudonym. Die Liste möglicher Gründe ist lang.

Proteste gegen Klarnamenzwang

Oft soll auch nicht jeder mitbekommen, was wir in unserer Freizeit machen. Als der Hersteller des Onlinerollenspiels „World of Warcraft“ („WoW“) vergangenes Jahr auf Klarnamen umstellen wollte, gab es einen Sturm der Entrüstung. Klar, ein User namens „Horst Müller“ klingt nicht besonders magisch oder kraftvoll. Außerdem wollen viele Spieler auch nicht, dass Freunde, Nachbarn oder Kollegen mitbekommen, dass sie gerne spielen. Auch das muss man respektieren. Hersteller Blizzard hat am Ende von seinem Vorhaben Abstand genommen.

Selbst wenn sich ein Land wie Deutschland tatsächlich dazu entschließen sollte, in Blogs und sozialen Netzwerken grundsätzlich die Verwendung von Klarnamen vorzuschreiben – im Rest der Welt wäre es wohl kaum so. Die Folgen sind klar: Es wäre dann kinderleicht, quasi über den Umweg Ausland auf Klarnamen zu verzichten. Abgesehen würde sich Deutschland als Einzelgänger lächerlich machen.

Schwierig umzusetzen

Kritiker weisen zu Recht darauf hin, dass so eine Vorschrift außerdem schwer zu umzusetzen wäre. Sollen sich Blogger mit Personalausweis registrieren? Wie sollen soziale Netzwerke prüfen, ob ein Name ein Klarname oder ein Pseudonym, echt oder ausgedacht ist? Wie ist es mit Künstlernamen? Die Folge wäre ein schier nicht denkbarer administrativer Aufwand, den niemand betreiben kann. Ganz abgesehen verstößt das gegen den Geist und dem Wesen des Internet.

Natürlich: Auch Kriminelle verstecken sich hinter Pseudonymen – aber daran würde wohl keine Vorschrift, Klarnamen verwenden zu müssen, etwas ändern. Dann würden Kriminelle eben auf Klarnamen ausweichen, auf erdachte oder gestohlene Identitäten.

Google will Profile mit Pseudonymen verbannen

In Gang gekommen ist die Diskussion bei uns in Deutschland nach den Attentaten in Norwegen, da es norwegische Blogger gegeben hat, die sich hinter einem Pseudonym versteckt haben. Doch international wurde das Thema schon vorher diskutiert. Denn Google hat im Juli beschlossen, in seinem neuen sozialen Netzwerk Google+ nur Klarnamen zuzulassen. Die AGBs wurden entsprechend angepasst. Wenig später hat Google einige Profile mit angeblich offensichtlichen Pseudonymen gelöscht. Daraufhin hat der Protest begonnen: Darf ein Onlinedienst das, so etwas vorschreiben, nutzt Google nicht seine Macht aus, wenn es bestimmen können will, wer sich mit Pseudonym oder Künstlernamen anmelden darf und wer nicht?

Mittlerweile ist Google etwas großzügiger, auch Pseudonyme werden zugelassen, sofern sie nicht zu absurd erscheinen. Vorbild ist Facebook: Das Netzwerk hat seine Mitglieder von Anfang an aufgefordert, sich mit echtem Namen anzumelden. Doch konsequent eingehalten wird das auch nicht. Die übliche Begründung: Die Umgangsformen werden besser, die Atmosphäre ist entspannter. Teilweise stimmt das auch. Google+ verfolgt dieselbe Politik und argumentiert, Klarnamen dienten der Bekämpfung von Spam und beugen gefälschten Profilen vor.

Google+ erlaubt keine Pseudonyme

Google hat etliche Google+-Konten gelöscht, die gegen die Policy des sozialen Netzwerks verstoßen. Und die besagt eindeutig: Bei Google+ muss man sich mit seinem richtigen Namen anmelden, zumindest muss dieser richtige Name für jeden sichtbar und erkennbar sein. „Benutzen Sie den Namen, mit dem Freunde, Familienmitglieder und Kollegen Sie normalerweise ansprechen“, heißt es in den allgemeinen Geschäftsbedingungen.

Nun ist die Frage, wie streng man das auslegen darf, kann, soll. Denn Künstler haben Künstlernamen, es gibt Fernsehsendungen, Magazintitel, Firmen – dürfen die ins Google+-Netzwerk rein? Sicher, früher oder später, aber bei Einzelpersonen ist es schwierig. Entweder, man will, dass jeder mit seinem richtigen Namen vertreten ist und lässt dann keine Ausnahmen zu. Oder man will es nicht, dann braucht man es aber auch gar nicht erst uz versuchen.

Ich finde einen Mittelweg richtig. Klarnamen finde ich gut, denn die Erfahrung lehrt, dass viele sich hinter Pseudonymen verstecken, jede Hemmung fallen lassen. In einem sozialen Netzwerk, das diesen Namen verdient, hat das keinen Platz. Man sieht bei Facebook, wie unglücklich es sein kann, wenn Personen nicht mit ihrem richtigen Namen auftreten. Künstlernamen müssen natürlich trotzdem möglich sein. Da muss Google einen Weg finden, wie solche Ausnahmen abgewickelt und ggf. genehmigt werden. Natürlich darf das nicht als Hintertürchen für jedermann verwendet werden.

Was wollt Ihr? Anmelden mit Klarnamen – oder doch besser Pseudonym?

Netz-Aktivisten und einige Politiker fordern Abkehr vom Klarnamen-Zwang

Google verlangt von jedem, der sich bei Google+ anmeldet, dass er mit seinem realen Namen online geht. Nicht Ponyhof, Snoopy oder DarthVader, sondern Michael Mustermann. Klarnamenzwang, sagen Experten dazu. Pseudonyme sind bei Google+ tabu.

Das finden viele nicht in Ordnung. Eine Handvoll Netzaktivisten und einige Politiker fordern Google nun in einem offenen Brief auf, sich vom Klarnamenzwang zu verabschieden – und auch Pseudonyme zuzulassen.

Keine Frage: Klarnamen haben ihren Vorteil. Man weiß, mit wem man es zu tun hat. Pseudonyme haben aber auch ihre Berechtigung, denn nicht immer will man erkannt werden, in manchen Ländern ist es sogar überlebenswichtig, sich hinter einem Tarnnamen verstecken zu können.
Der offene Brief hat eine Diskussion losgetreten, eine dringend nötige.