Medien-Hype um Apples neues iPhone

Apple iPhone Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Aber mir ist die emsige Berichterstattung über jede Art von Neuheit aus dem Hause Apple mitunter etwas unheimlich. Es ist doch so: Wenn Apple-Chef Steve Jobs abends seinen schwarzen Rollkragenpullover rauslegt, weil am nächsten Tag mal wieder „Keynote“ in seinem Terminkalender steht, spitzen Journalisten in aller Welt vorsorglich ihre Bleistifte – und zermartern sich schon vorher den Kopf über die eine Frage: Was wird Steve wohl morgen verkünden?

Hat er es verkündet, wird über Preise und Nachfolgeprodukte spekuliert … Und wenn die angekündigten Produkte dann tatsächlich in die Läden kommen, wird erneut darüber berichtet, und zwar so ausgiebig und ernsthaft, als ob man auf dem Mars einen Wasserfall entdeckt hätte, in dem Goldfische schwimmen.

Maßlos übertrieben, finde ich.

Denn auch, wenn manche Berichte in den Medien anderes erwarten lassen: Am Freitag, den 11. Juli, wird ganz sicher keine Geschichte geschrieben. Eigentlich kommt nur ein neues Handy in die Läden. Gut, es ist das weithin gefeierte iPhone, aber anders als vor einem Jahr, als man wirklich von einer Innovation reden konnte, sind diesmal eigentlich nur Mängel beseitigt und der Preis angepasst worden. In meinen Augen ganz sicher kein Grund, mal wieder nahezu komplette Druckseiten in angesehenen Zeitungen wie der Süddeutschen oder dem Handelsblatt freizuräumen. Aber genau das passiert – und da darf man schon ein bisschen staunen.

Das neue iPhone 3G beherrscht UMTS und bietet auch Routenplanung per GPS, aber die mickrige 2-Megapixel-Kamera kann immer noch keine Videos und auch das Akku-Problem (nicht ohne weiteres austauschbar, kein Ersatzakku) ist nach wie vor ungelöst. Auch wenn man durch die Berichterstattung den Eindruck gewinnen könnte, es handele sich beim iPhone 3G um ein Wunderhandy: Ist es nicht. Es gibt jede Menge Dinge, die das – zugegeben schicke und in punkto Bedienung nach wie vor innovative Handy – eben nicht bietet.

Neu ist aber, und das war auch dringend nötig, dass man sein iPhone nun auch erweitern kann, mit beliebigen Programmen. Oder sollte ich sagen: Man kann es jetzt offiziell. Inoffiziell war es schon immer möglich. Aber jetzt hat Apple einen eigenene „App Store“, in dem iPhone-Software verkauft wird (und nur hier ist es erlaubt). Apple soll rund 30% an den verkauften Programmen verdienen, auch wenn sie von anderen kommen.

Hut ab, wie Apple es immer wieder hinbekommt, so viel kostenlose Werbung und PR zu bekommen – selbst in führenden Medien. Eine Revolution, wie vor einem Jahr, ist das neue iPhone 3G aber nicht, sondern lediglich eine Evolution. Jetzt sollte sich die Aufregung aber wirklich mal langsam legen. 😉

PS: Ach ja, falls Sie es wissen wollen: Ich benutze kein iPhone. Schon allein deswegen nicht, weil ich nicht extra dafür den Provider wechseln möchte. Noch so eine Sache, die ich bedenklich finde.

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