Voice over IP: Vor- und Nachteile

Telefonieren ist in den letzten Jahren ja immer günstiger geworden, egal ob Festnetz oder Mobilfunkanschluss. Zu verdanken haben wir das vor allem dem wachsenden Wettbewerb. Doch seit einer Weile kommt frischer Wind in die Gebührenstruktur. Denn wer einen Internetanschluss hat, kann noch günstiger, mitunter sogar gratis telefonieren. Telefonieren übers Internet wird immer populärer.

Telefonieren übers Internet: Experten sprechen in diesem Zusammenhang von „Voice over IP“ oder kurz VoiP. Zu deutsch: Sprache übers Netz. Eine Abkürzung, die man sich merken sollte, denn immer mehr Internetprovider bieten neben dem Zugang zum Internet auch gleich noch einen Telefonanschluss an. Sie werben mit günstigen Tarifen fürs Telefonieren im Internet.

Günstiger wird Telefonieren durch Voice over IP ganz sicher – einfacher aber nicht unbedingt. Wenn alles klappt: Wunderbar. Dann ist Voice over IP eine feine Sache. Einen schnellen DSL-Anschluss und ein Provider, also ein Anbieter, der die Telefongespräche über das Internet vermittelt, sollte genügen.

Hakliger wird es, wenn Probleme auftreten. Dann ist fast schon ein Informatik-Diplom nötig, um den Ursachen auf den Grund zu gehen – und sie zu beseitigen. Und es gibt viele Stolpersteine. So kann zum Beispiel die Hardware zu Hause nicht richtig eingestellt sein. Eingehende Telefongespräche werden dann möglicherweise nicht vermittelt.

Und wer eine Firewall benutzt, um seinen Rechner oder sein Netzwerk vor Hackerangriffen zu schützen, bekommt mitunter auch Probleme. Die Firewall blockiert die Telefongespräche übers Netz – und bremst sie aus. Die Folge: Die Gespräche kommen erst gar nicht zustande oder werden abgebrochen. Solche Schwierigkeiten sind von einem Laien praktisch nicht zu bewältigen.

Wenn die DSL-Leitung nicht ganz so schnell ist oder mehrere Familienmitglieder gleichzeitig online sind, kann das auch zu einem Problem werden. Denn das Telefongespräch quetscht sich gewissermaßen dazwischen. Saugt der Filius gerade Musik aus dem Netz oder schaut sich ein Video an, passt das Telefongespräch eventuell nicht mehr mit hinein: Die Sprache stockt, kommt ins Stolpern – und das Gespräch ist irgendwann nicht mehr sinnvoll zu führen.

Ein weiteres Problem, das den meisten gar nicht klar ist: Voice over IP ist alles andere als abhörsicher. Die gesprochene Sprache wird in eine ganz normale Datenflut umgewandelt und über das Internet verschickt – unverschlüsselt.

Die Folge: Wer sich in den Datenstrom einklinkt, kann die Gespräche ohne weiteres abhören oder aufzeichnen. Es gibt bereits kostenlos entsprechende Software im Internet, um andere, etwa Familienmitglieder oder Kollegen, zu belauschen – und das Opfer merkt nichts davon.

All das zeigt: Voice over IP ist zweifellos spannend und bietet eine Menge Möglichkeiten, steckt aber auch noch in den Kinderschuhen. Als ernsthafte und vor allem sichere Alternative zu Festnetztelefon oder Handy, als kompletter Ersatz also, eignet sich Voice over IP nicht. Noch nicht. Aber das wird sich ändern. Wahrscheinlich sehr schnell. Schon in wenigen Jahren wird der Großteil aller Gespräche übers Internet abgewickelt werden. Das ist abzusehen.

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