Was ist eigentlich Twitter?

Es sind derzit vor allem die Nachrichten und Bilder aus dem Iran, verschickt via Twitter, die in der westlichen Welt wahrgenommen werden und die Aufmerksamkeit auf Twitter lenkt. Es hat sich derweil herumgesprochen, dass Twitter in Krisengebieten wie Iran oder Burma und in Ländern wie China, in denen das Internet streng kontrolliert wird, eine große Rolle spielt, dass die Menschen sich via Twitter relativ einfach informieren und austauschen können.

Ein enormes Potenzial, das da gehoben wurde. Dabei wurde Twitter (im März 2006 erdacht) von den meisten anfangs noch belächelt, als überflüssige Quatschbude betrachtet. So dürfen Nachrichten zum Beispiel nur maximal 140 Zeichen lang sein, wenn sie via Twitter verbreitet werden wollen. Ungewöhnlich kurz also im Zeitalter von Blogs und Youtube – sogar kürzer als eine SMS, die immerhin 160 Zeichen lang sein darf.

Kurz fassen: Tweets sind maximal 140 Zeichen lang

Trotzdem – oder gerade deswegen – hat sich Twitter durchgesetzt. Die Zahl der Nutzer ist in den letzten 12 Monaten regelrecht explodiert. Millionen Menschen „zwitschern“ heute im Netz, verschicken von ihrem PC, mit dem Handy oder Notebook kurze Botschaften. Aufwand: Nahezu Null. Einfach kostenlos bei Twitter anmelden, ein Konto einrichten – und los geht’s. Allerdings sind nicht alle Twitter-Nutzer gleich gesprächig: Die Top-10-Prozent der Nutzer schreiben etwa 90 Prozent aller Nachrichten.

Anders als eine SMS wird eine TwitterNachricht nicht an eine bestimmte Person geschickt, sondern für die Allgemeinheit geschrieben und versendet (deshalb auch „Microblogging“ genannt). Dann ist die Nachricht im Netz – für immer. Über Suchdienste lassen sich die verschickten Twitter-Nachrichten bequem durchsuchen, nach jedem Stichwort. Wer eine Twitter-Nachricht verschickt, muss sich im Klaren darüber sein, dass sie für immer wieder auffindbar ist.

Je mehr „Follower“, desto mehr Leser

Interessant wird die Sache dadurch, dass Twitter-Nachrichten nicht in einer anonymen Nachrichtenwolke landen, sondern durchaus auch interessierte Leser erreichen. Jeder Twitter-Nutzer kann zum „Follower“ anderer Twitterer werden – und bekommt fortan alle verschickten Nachrichten dieses Twitterers („Tweets“ oder „Updates“ genannt) automatisch zu sehen. Es dauert nur Sekundenbruchteile, bis ein Tweet bei den Followern ankommt – wenn sie online sind. Falls sie nicht online sind, bekommen sie die „abonnierten“ Nachrichten direkt nach dem Einloggen zu sehen, so geht nichts verloren.

Populäre Autoren wie der US-Schauspieler Ashton Kutcher haben über eine Million „Follower“, also treue Leser. Wer selbst „Follower“ mehrerer Dutzend Twitterer ist, muss durchaus mit hohem Nachrichtenaufkommen rechnen. Die meisten Nachrichten sind aufgrund der Beschränkung auf 140 Zeichen kurz und prägnant, oft enthalten sie nur einen Gedanken, eine Beobachtung, einen Kommentar. Anders als E-Mails sind Tweets alles andere als aufgeblasen.

Ordnung in die Nachrichtenflut bringen mit Hashtags

Trotzdem kommt Ordnung in die Sache, denn man kann beim Verfassen der Nachrichten Schlagwörter („Hashtags“) hervorheben, indem man dem jeweiligen Begriff ein „#“ voranstellt. Dann weiß jeder, der die Tweets liest (und auch Suchmaschinen), worum es im jeweiligen Beitrag geht. Das erleichtert Recherchen. Während der Unruhen im Iran wurden im Sekundentakt Nachrichten mit dem Tag #IranElection verschickt.

Auch eine Antwort auf einen Tweet ist möglich. Dann wird der Absender in der Antwort genannt und dem Namen ein „@“ vorangestellt. So weiß jeder, dass der Tweet eine Reaktion auf eine Nachricht einer anderen Person ist. Da alles öffentlich stattfindet, können alle die Diskussion, den Disput, den Gedankenaustausch verfolgen, genau das ist das Konzept von Twitter.

Schwierig zu kontrollieren

Aber warum ist Twitter gerade in Krisengebieten wie Iran oder Burma so erfolgreich? Auch diese Frage lässt sich leicht beantworten. Vor allem: Jeder kann bei Twitter anonym twittern, niemand ist gezwungen, seine Identität preiszugeben. Das ist in Ländern mit Repressalien ein enormer Vorteil, im wahrsten Sinne des Wortes (über)lebenswichtig. Es ist nahezu unmöglich nachzuvollziehen, wer die Nachrichten auf einem Twitterkanal verschickt hat.

Weiterer Vorteil: Twitter kann nur schwer ist gar nicht blockiert werden. Jede Webseite, jedes Handy kann die gezwitscherten Nachrichten aus den Twitter-Datenbanken fischen und anzeigen, genauso einfach können von überall Nachrichten an Twitter geschickt werden. Das macht es nahezu unmöglich, Twitter als Dienst zu blocken, selbst in einem Land wie China.
Viele Einsatzmöglichkeiten

Twitter hat es längst in den Olymp der Kommunikationsmittel geschafft und ist aus dem Internet nicht mehr wegzudenken. Längst werden Twitter-Kanäle in Blogs eingefunden, twittern Nachrichtenseiten und Firmen. Jeder kann sich eigene Erweiterungen für Twitter ausdenken, neue Serviceleistungen oder Funktionen und diese nahtlos mit Twitter verzahnen. So gibt es zum Beispiel Fotodienste, die Fotos mit Twitternachrichten kombinieren oder Webseiten, die auf Google-Maps-Karten zeigen, von wo Twitter-Nachrichten verschickt wurden. Der Phantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt.

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