Picasa und Polar Rose erkennen Gesichter

Auf den meisten Festplatten sind heute Hunderte, oft sogar Tausende von Fotos gespeichert. Wer hier keine Ordnung hält, verliert ganz leicht den Überblick. Mit der geeigneten Software lassen sich die Fotos nach Gesichtern durchforsten und ordnen. Programme wie das kostenlos erhältliche Picasa 3 finden heute schon eigenständig identische Gesichter in Fotos.

Die Funktion gibt es ausschließlich im Onlinealbum von Picasa und ist ein bisschen versteckt: Nach dem Hochladen der eigenen Fotos muss erst mal die Gesichtserkennung gestartet werden. Dabei erkennt Picasa schon ähnlich aussehende Gesichter. Der Benutzer kann einen Namen eingeben, dann erscheint dieser Name in jedem Foto, in dem das Gesicht zu sehen ist. Sofern die Personen direkt in die Kamera schauen und keine Sonnenbrille auf haben, funktioniert die Gesichtserkennung schon recht gut – Kopfbedeckungen zum Beispiel oder andere Haarschnitte bringen die Software nicht durcheinander.

Ist diese Zuordnung einmal erledigt, kann man nach allen Fotos suchen, auf denen eine bestimmte Person zu sehen ist – oder auch zwei bestimmte Personen gleichzeitig, etwa die Eltern. Noch gibt es das Picasa-Onlinealbum nur mit englischsprachiger Benutzeroberfläche. Es gilt aber als ausgemacht, dass diese Funktion ausgebaut wird und künftig auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht.

Einen Schritt weiter geht die Software Polar Rose: Die Software durchforstet auf Wunsch Fotoalben bei flickr oder Facebook und vernetzt die Benutzer. Hat ein Benutzer ein Gesicht identifiziert und mit einem Namen versehen, profitieren alle anderen Polar-Rose-Benutzer davon: Das Gesicht wird dann auch in ihren Alben automatisch erkannt und markiert.

Dadurch ergeben sich auf der einen Seite interessante Möglichkeiten, auf der anderen Seite könnte das auch beängstigende Folgen haben: Theoretisch könnte man in Zukunft über Onlinedienste eine bisher unbekannte Person auf einem Foto auf Knopfdruck identifizieren. Noch gibt es einen solchen Service nicht, denkbar wäre er aber. Wenn nur genügend viele Menschen mitmachen, wenn soziale Netzwerke genutzt und die dort gespeicherten Bilder analysiert werden, kann sich so ein Gesichtserkennungssystem zu einem Schneeballsystem entwickeln. Dann ließen sich womöglich irgendwann Personen in Fotos identifizieren.

Möglich wird die Gesichtserkennung durch ein Verfahren, das „biometrische Gesichtserkennung“ genannt wird. Im Sicherheitsbereich zum Beispiel werden schon länger Gesichter erkannt, etwa um Zugang zu einem Raum zu gewähren – aber auch zur Fahndung, etwa an Flughäfen. Da können die mit einer Videokamera eingefangenen Bilder in Sekundenbruchteilen mit einer Fahndungsliste abgeglichen werden. Computer machen aus den Gesichtern Zahlen, betrachten also nicht das Gesicht an sich, sondern die Gesichtsform, den Platz von Augen, Mund, Ohren, Form etc. Daraus entsteht quasi eine Formel, eine Art Fingerabdruck, und das lässt sich dann mit Datenbanken abgleichen. Ein aufwändiges und auch bislang teures Verfahren.

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