Handys nicht mehr sicher

von | 31.12.2009 | Tipps

Praktisch jeder telefoniert heute mit einem Handy. Viele haben nicht mal mehr einen Festnetzanschluss, sondern verlassen sich ausschließlich auf ihr Mobiltelefon. Klar, dass der jüngste Coup des Chaos Computer Club (CCC) viele Handybenutzer enorm verunsichert.

Da stellen sich viele die Frage: Ist das Telefonieren mit dem Handy noch sicher?

Klare Antwort: Nein. Sicher ist es auf keinen Fall mehr, das wurde eindrucksvoll belegt.

Die Nachricht vom geknackten GSM-Code macht derart schnell die Runde und weckt derart großes Interesse in Fachkreisen, dass wohl davon auszugehen ist, dass nun eine Art Dammbruch eintritt: Schnell werden immer einfacher zu bedienende Programme verfügbar sein, die alles Mögliche erlauben – und vor allem früher oder später auch Leuten, die technisch nicht ausgesprochen versiert sein müssen. Auch das gezielte Ausspitzeln einzelner Gebäude aus einem Auto heraus, zum Beispiel, ist dann durchaus denkbar.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Einzelne nun nicht gleich den Aus-Knopf seines Handys betätigen sollte, in der ständigen Sorge, anderenfalls abgehört zu werden. Aber das Problem ist vermutlich doch größer als ursprünglich (von mir) gedacht. Wegducken geht nicht mehr: Handyhersteller und vor allem Mobilfunkprovider müssen dringend den veralteten und nachgewiesenermaßen unsicheren A5/1-Algorithmus durch einen zeitgemäßen ersetzen.

Das ist schon allein aus psychologischen Gründen erforderlich. Denn wenn sich erst mal die Erkenntnis durchsetzt, dass jedes Gespräch abgehört werden kann und sich niemand mehr traut, mit dem Handy auch wichtige Telefonate zu führen, dann schadet das dem Handy als Kommunikationsmittel insgesamt.

Kriminelle schert es natürlich nicht, dass es kriminell ist, Handys abzuhören. Die stellen sich einzig und allein eine Frage: Wie effektiv ist es, Handys abzuhören? Konkret in einzelne Gespräche reinzuhören, das halte ich für extrem aufwändig. Bis da mal was Interessantes abfällt, könnte eine lange Zeit vergehen. Kommt aber natürlich auch darauf an, welche Opfer man sich aussucht – zum Abhören.

Was aber, wenn ein Programm entwickelt wird, dass Handygespräche mitschneidet und nach Schlüsselwörtern durchsucht? Durchaus denkbar, heutzutage – und in Geheimdienstkreisen zweifellos auch längst im Einsatz.

Das Vertrauen ins Handy ist also arg ramponiert, bei vielen vielleicht sogar zerstört. Das kann nur durch ein beherztes Gegenlenken wieder gerettet werden: sichere Algorithmen, die zeitgemäß sind und auch einer kritischen Kontrolle standhalten. Die Entscheidung, welcher Algorithmus das sein soll, muss nicht übers Knie gebrochen werden. Aber nun wären Signale schön, Signale, dass etwas passieren wird – und bis wann.