Wie erklärt man Kindern, was Google in China macht?

Mit dieser Aufgabe sieht sich die Redaktion von Lilipuz konfroniert, die machen in WDR5 Hörfunknachrichten für Kinder bis 12 Jahre.

Heute durfte ich dort erklären, was es bedeutet, wenn sich Google in China zurückzieht – und was Zensur im Internet eigentlich ist, das alles allerdings in etwas über einer Minute.

WDR5, Lilipuz, 24.03.2010:
[audio:https://medien.wdr.de/m/1269438923/radio/klicker/wdr5_klicker_20100324_1500.mp3]

Bei uns zu Hause darf man im Internet fast alles sagen und schreiben. In China ist das anders: Die chinesische Regierung kontrolliert das Internet streng. Viele Themen sind hier Tabu, zum Beispiel viele Menschenrechtsthemen, aber auch kritische Beiträge über die chinesische Regierung. Es dürfen auch nicht alle Fotos und Videos ins Netz gestellt oder abgerufen werden. Viele Inhalte werden geblockt. Es reicht, wenn der Benutzer bestimmte Wörter eintippt oder dieselben Wörter auf einer Webseite auftauchen, Wörter wie „Platz des Himmlischen Friedens“ oder „Tibet“. Ganz klar eine Internet-Zensur.

Bis vor wenigen Wochen hat die Suchmaschine Google eng mit der chinesischen Regierung zusammengearbeitet. Google hat sich sozusagen abgesprochen, welche Inhalte in der Suchmaschine zu sehen sind und welche nicht. Was der Regierung nicht gefällt, das war auch nicht zu sehen. Die Suchtreffer in Google waren extrem lückenhaft.

Das will Google aber nicht mehr – und hat deswegen versucht, mit der chinesischen Regierung eine Einigung zu finden. Die Zensur sollte gelockert werden, denn eigentlich sollte es sowas im Internet nicht geben.

Ohne Erfolg. Deshalb hat Google seine Server, also die Computer, auf denen die Webseiten gespeichert sind und die die Suchanfragen beantworten, nun nach Hongkong verlegt. Obwohl Hongkong auch China ist, gelten hier andere Gesetze. Hier gibt es keine Zensur im Internet. Hier lässt sich alles finden, auch Webseiten mit kritischen Inhalten.

Allerdings haben die chinesischen Benutzer davon nicht viel. Denn nun greifen die strengen Filter der chinesischen Behörden. Und das bedeutet: Gibt ein chinesischer Benutzer einen Begriff ein, der auf der Sperrliste steht, wird die Leitung zu Google sofort gekappt. Dasselbe passiert, wenn Google Inhalte liefert, die den chinesischen Behörden nicht gefallen: Die chinesischen Benutzer sehen nur eine Fehlermeldung, als ob Google gar nicht da wäre.

Immerhin können die chinesischen Benutzer so jetzt sehen, dass die Regierung eingreift und Inhalte blockiert – das war vorher anders.

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