Die Zukunft der Zeitung liegt im iPad – oder?

von | 28.05.2010 | Tipps

Am Freitag (28.05.10) ist der Verkauf des neuen Minicomputers iPad in Deutschland gestartet. Der neue „Tablet-PC“ dient vor allem der Unterhaltung: Musik hören, Filme schauen … und Zeitung lesen. Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner sieht deshalb Apple-Gründer Steve Jobs schon als Retter des Journalismus in der Internet-Ära: Jeder Verleger sollte ihn einmal am Tag in sein Gebet einschließen und ihm für sein segensreiches Wirken für die Medienindustrie danken, hatte Döpfner unlängst in einer US-Talkshow gesagt. Allerdings warten viele Verlage mit eigenen Angeboten für die digitale Schiefertafel erst einmal ab.

Ein ganzes Zeitungskiosk im DIN-A4-Format
Dabei verheißt der Minicomputer mit berührungsempfindlichem Bildschirm (Touchscreen) den Nutzern eine neue, schöne Welt an Lese- Erfahrungen und den Zeitungen die Aussicht, im Netz endlich Geld zu verdienen. Die Leservorteile sind vor allem Bequemlichkeit und Übersichtlichkeit: Man kann mit dem Zeigefinger blättern oder ein Video starten, in der U-Bahn Zeitung lesen, ohne beim Nachbar anzuecken oder nach Lust und Laune die Zeitung wechseln. Den Verlagen ermöglicht das spezielle iPad-Software-Format „App“ (für „application“, also Anwendung), Inhalte nur gegen Gebühr anzubieten und auch der Werbewirtschaft neue Offerten zu machen – auf einer immerhin DIN-A4-großen Oberfläche.

Limitierter Konsum im „App“-Universum
Doch bei aller Euphorie gibt es auch starke Zweifel. Grund für die Zurückhaltung einiger Verlage gegenüber dem iPad sind unter anderem Apples Geschäftsbedingungen. Der US-Riese knöpft den Anbietern von „Apps“ 30 Prozent des Umsatzes ab und schreibt strenge Benimmregeln vor. Nacktfotos etwa sind untersagt, was schon zu Sperrungen von Inhalten auf Apples iPhone führte. Außerdem läuft die Beziehung zum Kunden nur indirekt über Apple, die Verlage liefern nur noch Inhalte ab. Auch die Rolle der Kunden ist beschränkt: sie können nur noch konsumieren und sich nur innerhalb der von Apple kontrollierten Anwendungen bewegen: Nachrichten zu kommentieren, zu verlinken oder zu mailen, ist direkt mit „Apps“ nicht möglich.

WDR2 Morgenmagazin, 28.05.2010:
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WDR2 Westzeit 28.05.2010:
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