Google Streetview: Wenn Fotos die Seele entwenden

von | 17.08.2010 | Tipps

Es gibt Völker, die lassen sich nicht gerne fotografieren – weil sie glauben, dass bei jedem Foto ein Teil ihrer Seele verloren geht. Sowas muss man respektieren, vor allem, weil diese Menschen oft nicht wissen, wie das eigentlich funktioniert, so ein Fotoapparat. Wir wissen dann: Die Sorge besteht im Wesentlichen aus Unwissenheit, aus dem festen Glauben, dass es nicht mit rechten Dingen zugehen kann, wenn so ein Fotoapparat einen Moment festhält.

Vielen Deutschen geht es derzeit ganz ähnlich, gut gebildeten Bürgern, die aber anscheinend ernsthaft glauben, dass ihnen dasselbe blüht wie den in Sachen Fotografie zurückhaltenden Völkern, wenn ein Fahrzeug von Google Streetview durch ihre Straße rollt und nicht etwa sie selbst, sondern nur ihre öffentlich zugängliche Hausfassade(!) fotografiert und – Teufelswerk! – diese Bilder dann auch noch im Internet online gestellt werden.

Nicht um die Seele sorgen sich die Menschen, sondern um den Datenschutz, ihre Privatsphäre – aber genauso ernsthaft.

Man stelle sich vor, die Fotografie an sich wäre erst heute erfunden worden. Wie hysterisch wäre wohl dann bei uns die Diskussion, was die Fotografie für uns, für unsere Privatsphäre bedeuten würde? Ich möchte es mir gar nicht ausmalen. Ich denke wir können froh sein, dass die Fotografie 1826 erfunden wurde.