Warum der Radier-Gummi fürs Web keine gute Idee ist

Manchmal wäre ich gerne dabei, wenn Bundesminister ihre Köpfe zusammen stecken und über das Internet diskutieren. Denn manche Vorstellung, manche Idee, die in solchen Runden erdacht wird, ist einfach nur niedlich – und wenig realistisch.

Bestes Beispiel dafür der digitale Radiergummi, der jetzt von den Bundesministern Aigner und de Maizière gefordert wird. So ein „digitaler Radiergummi“ soll Fotos nach einer festgelegten Ablauffrist, zum Beispiel nach einem Jahr, automatisch wieder aus dem Netz tilgen. Eine Art Selbstzerstörungsmechanismus.

Klingt gut, irgendwie auch sympathisch – klappt aber garantiert nicht. Denn dafür braucht man ein neues Dateiformat für Bilder, eins, das dem Verfallsdatum Rechnung trägt. Eine Software namens X-Pire hat das Ministerium bereits gezeigt: Eine Erweiterung für den Firefox-Browser, die das Verfallsdatum bei Bildern berücksichtigt.

Was zwar zeigt, dass es theoretisch gehen könnte mit dem Verfallsdatum. Aber eben nur in einer theoretischen Welt, dann nämlich, wenn alle diese Zusatz-Software laden, installieren und benutzen. Das wird allerdings niemals passieren. Warum? Weil schlicht der Anreiz fehlt.

Abgesehen davon verhindert X-Pire nicht das Kopieren von geschützten Inhalten. Das Verfallsdatum wäre damit schnell ausgehebelt. Der Vorschlag ist damit pure Zeitverschwendung. Was ich mir wünsche, ist ein digitaler Radiergummi für solche absurden Ideen. Also: Bitte direkt wieder vergessen.

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