Verrücktes Experiment: Wie klingt eigentlich ein Computer-Programm?

von | 11.04.2011 | Tipps

Man kann alles Mögliche hörbar machen – sogar Computerprogramme. In jedem Programm sind Geräusche und Rhythmen verborgen, die sich mit einfachen Hilfsmitteln hörbar machen lassen. Ob Word, Excel, Paint, Firefox oder das eigene Lieblingsspiel: Jede Software enthält einen einzigartigen Sound. Nicht unbedingt wohlklingend, aber mitunter durchaus harmonisch, zumindest aber interessant.

Aus Software akustische Hörwelten zu machen ist ein regelrechter Trend im Web: In Youtube und Online-Soundbibliotheken wie Soundcloud finden sich bereits zahlreiche Beispiele dafür. Hier zischeln populäre Programme wie Windows Explorer oder Firefox aus den Boxen und bieten eine merkwürdige Geräuschkulisse. Der Sound erinnert an ein altes Modem, allerdings dringen die schrillen Töne deutlich schneller aus den Boxen.

Musik kann man das nicht nennen, was da zu hören ist, eher Geräusche oder technische Rhythmen. Aber die klingen mitunter durchaus schon mal harmonisch, zumindest an bestimmten Stellen. Interessant: Jedes Programm hat hörbar einen eigenen, unverwechselbaren Charakter.

Man muss erst mal auf die Idee kommen, sich ein Computerprogramm anzuhören. Aber eigentlich ist es sogar recht naheliegend: Musik wird heute digital gespeichert. Ob auf CDs, im PC oder im MP3-Player – Musik liegt heute digital vor. Technisch gesehen ist digitale Musik eine endlose Folge von Einsen und Nullen. Wer nun hingeht und in einem Musikprogramm keine eigentliche Musikdatei lädt und abspielt, sondern eine Programmdatei, so bemerkt das Musikprogramm davon erst mal gar nichts. Denn Datei ist Datei – digitale Daten sind digitale Daten, und die lassen sich hörbar machen.

Jedes Programm hat seinen eigenen Stil, einen eigenen Rhythmus, andere Besonderheiten. Das liegt an den Daten im Programm: Was wir hören, sagt nichts über die Qualität eines Programms aus, ob es elegant programmiert wurde oder schlampig. Was wir hören, ist quasi die hörbar gemacht Ästhetik der Computer.

Um Software hörbar zu machen, braucht man nur ein Soundprogramm wie Audacity, ein kostenlos erhältliches Soundprogramm, das für Windows, Mac und Linux angeboten wird. Audacity kann beliebige Dateien als Sounddatei akzeptieren – und abzuspielen. Andere Soundprogramme können das auch. Einfach eine Programmdatei im Soundprogramm des Vertrauens laden und anhören, was dabei herauskommt.

Wer sich die Mühe nicht selbst machen möchte, kann in Internet bereits zahlreiche Beispiele anhören. Auf Youtube oder in der Soundcloud unter www.soundcloud.com, eine Art Youtube für Sounds. Da kann sich jeder kostenlos anmelden und selbst Sounds hochladen. Um sich Sounds anzuhören, muss man kein Mitglied sein.

Suchen sollte man nach den Programmnamen, die man hören möchte – und dem Stichwort „PCM“, das steht für „Pulse Code Modulation“, ein Fachbegriff dafür, wenn aus digitalen Daten solche Modemgeräusche gemacht werden. Die Auswahl ist jetzt schon riesig – und wird immer größer.