Auch Android-Handys speichern Geo-Daten – aber weniger als das iPhone

Es hat durchaus etwas Faszinierendes, sich auf dem iMac in einer Karte ansehen zu können, wo ich mit meinem iPhone in den letzten Monaten gewesen bin (und auch wann und wie oft): Angesichts der Tatsache, dass ich davon nichts wusste und mein iPhone ohne meine Zustimmung diese Daten sammelt, bin ich nur noch eins: Empört.

Es wäre etwas anderes, wenn das eine auf Wunsch zuschaltbare Funktion im iPhone wäre. Das wäre dann immer noch problematisch genug, weil vermutlich viele Menschen einfach vergessen, dass ihr iPhone sich alles merkt und sie getrackt werden. Und selbstverständlich müssten die Bewegungsdaten deutlich besser verschlüsselt werden. Aber so, kann man es nur als Frechheit bezeichnen, dass Apple sich eigenmächtig entschließt, diese Daten zu speichern – und tagelang schweigt, trotz begründeter Beschwerden in aller Welt.

Aber wie sieht es in den anderen Handywelten aus? Speichern Google-Handys mit Android-Betriebssystem ähnlich viele Daten, liegen sie ähnlich indiskret im Gerät selbst oder auf dem PC vor?

Das wollte der schwedische Software-Entwickler Magnus Eriksson herausfinden. Anders als bei Apples iPhone liegt die Software der Android-Handys offen, jeder kann reinschauen. Das macht es leichter, der Sache auf den Grund zu gehen. Und siehe da: Auch Android-Handys sammeln Bewegungsdaten und speichern sie. Allerdings deutlich weniger Daten als das iPhone.

Ohne technisch zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Android-Handys ermitteln ihren Aufenthaltsort, indem sie den Abstand zu den nächsten Funkmasten der Mobilfunkprovider berechnen, sowie den Abstand zu WLAN-Netzen in der Umgebung. Mit Hilfe dieser Daten lässt sich der aktuelle Aufenthaltsort recht präzise ermitteln, vor allem in Städten, wo es sowohl viele Funkmasten wie zahlreiche WLANs gibt.

Ein New Yorker Entwickler hat die vom Schweden ermittelten Daten weiter analysiert und visualisiert: Eine Tour durch Manhatten mit dem Android-Handy. Lässt sich lückenlos nachvollziehen.

Während Apples iPhone die Daten dauerhaft und uneingeschränkt protokolliert und die Daten zu allem Überfluss auch noch bei jeder Synchronisierung auf die Festplatte kopiert, beschränken sich Google-Handys auf maximal 200 Ortsdaten bei WLAN-Netzen und 50 bei Funkmasten. Danach werden die alten Daten überschrieben. Außerdem werden sie auf keinen PC kopiert.

Das macht einen großen Unterschied aus: Bei Android-Handys sind die Daten beschränkt und stehen auch nur im Gerät selbst zur Verfügung. Apple speichert unbeschränkt und legt die Daten auch noch auf dem Rechner ab – unverschlüsselt. Eine ungleich größere Datensammlung, ein viel größeres Sicherheitsrisiko.

Nachbessern werden beide Anbieter müssen, auch Google. Der Benutzer muss die Wahl haben, ob diese Bewegungsprofile überhaupt angelegt werden sollen oder nicht.

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