Grimme Online Award 2011: Die besten Webseiten des Jahres

Der Grimme Online Award gilt aller einer der wichtigsten Preise für Webseiten in Deutschland. Ausgezeichnet werden Webangebote, die als herausragend gelten. Sie müssen außerordentlich gut gestaltet sein, neue Idee oder Perspektiven bieten, mutig oder nützlich für die Gesellschaft sein – am besten alles gleichzeitig. Beim Grimme Online Award haben aber nicht nur aufwändig hergestellte Webseiten von Zeitungen, Zeitschriften oder Sendern eine Chance, sondern auch kleine Seiten, die von einzelnen Personen betreut werden wie Blogs.

Der Grimme Online zeichnet Webangebote in vier verschiedene Kategorien aus: „Information“, „Wissen und Bildung“, „Kultur und Unterhaltung“, sowie „Spezial“. In jeder Kategorie kann es bis zu zwei Preiseträger geben.

Sehr originell ist beispielsweise Was mit Medien, nominiert in der Kategorie „Information“. Das „Audiomagazin mit Text und Bild“ beleuchtet schon seit längerer Zeit kontinuierlich große und kleine Geschehnisse des Medienbetriebs. 2004 aus einer Hörfunksendung für „Radio Q, das Campusradio für Münster und Steinfurt“ entstanden, haben die beiden Moderatoren und Autoren Daniel Fiene und Herr Pähler „Was mit Medien“ ständig weiterentwickelt. Das Themenspektrum reicht vom Fernsehen bis zum Flurfunk. Mittlerweile stehen über 250 fertige Sendungen als Podcast-Folgen zur Verfügung. Schön: Eine umfangreiche Anleitung zur Produktion eigener Podcasts.

Außergewöhnlich auch der Law Blog: Das Angebot ist zwar optisch nicht aufregend, dafür aber inhaltlich ansprechend und anregend. Law Blog zählt zu den meistgelesenen Anwalt-Blogs in Deutschland. Udo Vetter, der Fachanwalt für Strafrecht und Lehrbeauftragter für Medienrecht ist, informiert seine Leser im Blog regelmäßig und mit erfreulich viel Ironie über seinen Alltag als Strafverteidiger. Vetter schildert beispielsweise den Fall einer Ex-Frau, die juristisch darauf besteht, mit dem gemeinsamen Hund zweimal die Woche je vier Stunden Gassi gehen zu können. Vetter gelingt es bei aller erkennbaren Faszination für seinen Beruf, die teilweise skurrilen Fälle aus der Rechtspraxis auch kritisch zu hinterfragen. Außerdem setzt sich der Jurist gegen Internetsperren und Vorratsdatenspeicherung ein.

Auch für kulturell Interessierte gibt es spannende Webseiten: Afrika: 50 Jahre Unabhängigkeit zum Beispiel ist ein gelungener Webauftritt des Fernsehsenders Arte, der jede Menge Videoreportagen zu bieten hat. Die interaktive Webdokumentation stellt zwölf frankophone Länder Afrikas in Wort, Bild und Film. vor. Der Besucher kann am Beispiel eines typischen Tagesablaufs Land und Leute kennenlernen. Es geht etwa um das Marionettentheater in Bamako, einen Restaurantabend in Ouagadougou, das Sportzentrum Motona Moto in Kinshasa oder das Künstlerdorf Ki-Yi in Abidjan – das Angebot lässt den Nutzer in eine bunte, faszinierende und gegensätzliche Welt eintauchen. Dabei vermittelt ein kundiger Reiseleiter mit großem Einfühlungsvermögen die Kultur und das Leben in den jeweiligen Städten.

Um Merkwürdigkeiten in der deutschen Sprache geht es im Neusprechblog. Der Name „Neusprech“ ist George Orwells Roman 1984 entliehen – und gleichzeitig Programm. Es gibt so viele kreative Neuschöpfungen, wenn es darum geht, unerfreuliche Sachverhalte wohlklingend zu verstecken: Ob „Stresstest“, „Biosprit“ oder „Schutzlücke“, vor allem die Politik denkt sich immer wieder etwas Neues aus. Seit Frühjahr 2010 beobachten Martin Haase und Kai Biermann in ihrem Blog die Sprache von Politik und öffentlichen Debatten. Sie hinterfragen die verwendeten Begriffe, beleuchten sprachliche Hintergründe oder Wortverdrehungen und entlarven ideologische oder interessengeleitete Implikationen. Was in der Regel als selbstverständlich hingenommen wird, offenbart so bei genauerem Hinsehen ganz neue Dimensionen.

Musikliebhaber werden Tonspur mögen, ein weiteres Angebot von Arte. Hier reist Felix Zeltner auf der Suche nach besonderen musikalischen Eindrücken um die Welt. Der Autor des Musik-Video-Reise-Blogs „Tonspur“ berichtet über Studio-Profis und Straßenmusiker genauso wie über Komponisten und Instrumentenbauer. Menschen auf sechs Kontinenten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch eine Gemeinsamkeit haben: die Musik. Ausgestattet mit Videokamera, Fotoapparat und Audio-Aufnahmegerät startete er seine Reise für ARTE in Frankreich, inzwischen ist er in den USA angekommen und erzählt spannende Geschichten über Musik und Musiker.

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