Facebook-Alternativen: Wo die eigenen Daten sicher sind

Facebook, Facebook, Facebook – man hört kaum noch etwas anderes. Der Börsenstart vergangene Woche, er ist mächtig in die Hose gegangen, der Aktienkurs befindet sich in freien Fall… Ganz so euphorisch sind viele dann wohl doch nicht, ob das was wird mit Facebook. Dabei ist bislang unumstritten, dass Facebook der Platzhirsch ist, die Nummer eins, das größte soziale Netzwerk.

Es gibt durchaus einige Alternativen zu Facebook. Keine Burner, die Facebook jetzt gleich das Wasser abgraben, aber doch soziale Netzwerke mit interessanten Ideen und Konzepten dahinter. Ein Beispiel ist „Friends of Wikileaks„. In „FoWL“ finden sich Menschen zusammen, die aktiv bestimmte Kampagnen unterstützen wollen, nicht nur auf Wikileaks, aber auch. Es geht also darum, Argumente auszutauschen, PR- und Pressearbeit zu organisieren, Spenden zu sammeln, Ideen zusammenzutragen und vieles andere mehr. Das Netzwerk ist bereits gestartet, aber noch in der geschlossenen Betaphase, man kommt also nur auf Einladung rein. Wie es aussieht, steht das Netzwerk aber kurz davor, ganz allgemein zu öffnen.

Zwölf Gründe, weshalb „Friends of Wikileaks“ besser sein soll als Facebook

Ein WikiLeaks-Aktivist hat gerade eine 12 Punkte umfassende Liste veröffentlicht, wieso FoWL besser oder interessanter sein soll als Facebook. Ganz wichtig ist den Betreibern die Art und Weise, wie auf FoWL kommuniziert werden soll. Auf FoWL soll man Leute treffen, die man kennen will, weil sie derselben Idee verpflichtet sind, die man aber noch nicht kennt. Facebook verbindet einen mit Leuten, die man schon kennt. Also ein ganz anderer Ansatz: Während Facebook es einem ermöglicht, mit Freunden oder Verwandten in Kontakt zu bleiben, geht es bei FoWL eher darum, neue Leute kennenzulernen und gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Keine Plauderbude, sondern eine Projektschmiede – wurzelnd auf den Konzepten eines sozialen Netzwerks.

FoWL ist kein kommerzielles Netzwerk, es erscheinen keine Werbebanner, die Daten der User sind sicher. Sicherheit ist den Betreibern des Netzwerks extrem wichtig: Alle Daten werden verschlüsselt übertragen und gespeichert, selbst Systemadministratoren können diese nicht entschlüsseln und verarbeiten. Der User hat deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten, welche Daten er preisgeben möchte. Hier argumentieren die Gründer von FoWL sehr aggressiv, sie erklären Facebook zu einem „Massen-Überwachungswerkzeug“. Es heißt auch, wer bei Facebook aktiv sei, „verrate“ seine Freunde. Das ist zweifellos etwas übertrieben und die Rhetorik von Wikileaks-Gründer Julian Assange. Dennoch: Der Ansatz von FoWL ist gut.

Diaspora: Userdaten besser geschützt

Soziale Netzwerke mit speziellen Interessen oder auch solche, die ganz bewusst und gezielt die Daten der User schützen, scheinen groß im Kommen – nicht zuletzt, weil Facebook sich in diesem Zusammenhang nicht gerade mit Ruhm bekleckert und mehr oder weniger macht, was es will. Da entsteht der Wunsch nach mehr Kontrolle über die eigenen Daten. Aus dieser Idee heraus ist Diaspora entstanden. Diaspora ist ein Netzwerk, das vor etwa zwei Jahren gestartet, mit dem klaren Ziel, die Daten der User besser zu schützen.

Mittlerweile ist Diaspora für alle offen, es gibt das Netzwerk auch schon mit deutscher Benutzeroberfläche. Diaspora ist kein kommerzieller Dienst, es steckt keine Firma dahinter, sondern mehr oder weniger die Allgemeinheit. Jeder kann das Netzwerk technisch unterstützen. Es kann sogar jeder selbst entscheiden, wo seine Daten gespeichert werden, theoretisch sogar auf dem eigenen Server – dann hat man die totale Kontrolle. Anderenfalls wählt man einfach einen Server/Anbieter, dem man vertraut.

Optisch erinnert Diaspora stark an Google+ und macht eine ziemlich gute Figur. Es gibt ganz ähnliche Funktionen wie in Facebook: Man kann Freundschaften schließen, Gruppen oder Listen einrichten, Nachrichten und Fotos hochladen, alles kommentieren und vieles andere mehr. Der Funktionsumfang ist nicht ganz so üppig wie bei Facebook oder Google+, aber ausreichend. Von den kleinen Netzwerken ist Diaspora mittlerweile eins der größeren, die Wahrscheinlichkeit, hier Freunde zu treffen, ist relativ hoch.

Andere Alternativen wie „Social Swarm“

Vielleicht ein bisschen mit FoWL zu vergleichen ist Social Swarm, ein Projekt des FoeBuD, ein Verein aus Bielefeld, der sich für Datenschutz und Bürgerrechte einsetzt. Auch bei Social Swarm sind die eigenen Daten optimal geschützt. Es soll darum gehen, sich mit Gleichgesinnten zu treffen und auszutauschen. Das Projekt ist aber gerade erst gestartet, allzu viel los ist daher noch nicht.

Na ja, und wer für seinen besten Freund zu Hause neue Freunde sucht, der sollte mal My Social Petwork besuchen. Ein soziales Netzwerk für Tierfreunde –oder streng genommen für die Tiere selbst. Hund, Katze, Wellensittich können hier Mitglied werden und Freundschaften mit anderen Tieren schließen, und natürlich sehen, was sie so treiben…

Alternativen können Facebook als Marktführer nichts anhaben

Doch es ist immer schwer, gegen einen Marktführer anzukommen. Facebook hat mittlerweile über 900 Millionen Mitglieder weltweit, bei vielen ist es fast schon Pflicht, bei Facebook Mitglied zu sein. Und man muss es ja klar sagen: Wem vor allem daran gelegen ist, Leute zu treffen, vielleicht auch Leute, die man aus den Augen verloren hat, der hat natürlich bei Facebook die besten Karten. Außerdem gibt es für jeden Geschmack etwas, egal ob Listen, Gruppen oder Apps – da kommen die anderen Netzwerke so schnell nicht hin.

Am ehesten noch Google+. Nach einem Jahr auch schon mehrere hundert Millionen Mitglieder, ein Achtungserfolg, aber vom Thron stürzen wird Google+ Facebook wohl auch eher nicht, es sei denn, Facebook erlaubt sich eklatante Schnitzer… Die vielen kleinen Netzwerke erheben gar nicht den Anspruch, in punkto Größe Alternativen zu Facebook zu sein. Inhaltlich können sie es aber sehr wohl sein, weil man sich auf eine Sache, auf ein Thema konzentriert, nicht von Werbebannern oder Punkteständen irgendwelchen Social Games genervt wird. Onlinedienste, die kleine Nischen bedienen, haben daher durchaus eine Chance, genügend Leute einzusammeln.

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