Kim Schmitz und sein Cloud-Dienst Mega

Am vergangenen Wochenende ist mit viel Tamtam in Neuseeland ein neues Onlineportal an den Start gegangen, das sich „Mega“ nennt. Die Plattform hat schon im Vorfeld für viel Wirbel gesorgt, steckt doch der millionenschwere Internet-Geschäftsmann Kim Schmitz alias Kim Dotcom dahinter, der aus Deutschland kommt und immer wieder mit Behörden und Politik aneckt, und zwar, weil er den Leuten Möglichkeiten gibt, illegal Musik oder Filme auszutauschen. Das wird mit Mega nicht viel anders sein, denn auch Mega dürfte Hollywood und Musikindustrie auf die Palme bringen, weil Menschen darüber Songs oder Filme austauschen werden.

Was genau will Mega sein – ein seriöser Cloud-Dienst, oder doch eher eine Plattform für illegalen Dateiaustausch?

Gibt sich seriös. 50 GB kostenlos für jeden – ein Mehrfaches dessen, was Google, Microsoft oder Dropbox bieten. Aufgrund der Äußerungen von Dotcom ist aber klar: Man will eine Plattform bereitstellen, die den Austausch von Dateien ermöglicht, ohne dass man eine Strafverfolgung fürchten muss. Dazu werden technische und juristische Tricks angewendet. Man kann Mega zwar auch für legale Dinge nutzen, etwa Fotos oder Videos austauschen, der Schwerpunkt dürfte aber ein anderer sein.

Was macht denn Mega anders als andere Cloud-Dienste im Internet?

Für jeden User wird ein Schlüssel generiert, damit werden Dateien verschlüsselt übertragen und auch verschlüsselt gespeichert. Das macht es unmöglich, sogar für den Betreiber, die Inhalte zu kontrollieren. Selbst auf beschlagnahmten Servern kann man nichts entdecken. Eigentlich eine Anforderung, die man an moderne Cloud-Dienste stellt. Bei Dotcom ist aber klar: Es soll vor allem Strafverfolgungsbehörden das Leben schwer machen, nicht der Sicherheit der Daten dienen. Außerdem müssen User aber jederzeit bestätigen, dass sie nur ungeschütztes Material hochladen etc.

Trotzdem wird Mega stark kritisiert. Warum?

Es gab technische Anfangsprobleme, zu viele Interessenten. Das ist gelöst. Aber vor allem die Datenschutzbestimmungen gefallen vielen nicht. Mega soll die Daten auch werten können, möglicherweise für Werbung. Noch gibt es keine Werbung auf Mega, aber irgendwie muss der Dienst finanziert werden. Nur mit den kostenpflichtigen Paketen, die zudem noch recht günstig sind, wird das kaum gehen.

Es gibt aber auch technische Aspekte, die Kritikern nicht gefallen, zum Beispiel: Wenn man sein Passwort verliert, kommt man nicht mehr an seine Daten ran. Wieso ist das so?

Weil der Schlüssel auf dem Server bei Mega gespeichert wird und man mit dem Passwort Zugang dazu bekommt. Es fehlt aber eine Möglichkeit, sein Passwort zurückzusetzen. Außerdem: Wenn der Schlüssel auf den Servern von Mega gespeichert wird, dann ist das Ganze doch nicht so sicher, denn dann reicht das PW ja, um an den Schlüssel zu gelangen. Kritisiert wird aber auch, dass Mega sich auf den Browser Chrome spezialisiert hat, andere Browser werden benachteiligt. Wer weiß: Vielleicht wird dafür schon bezahlt.

Was also tun: Von Mega lieber die Finger lassen?

Wer große Dateien mit Freunden austauschen möchte, legal, der kann Mega gut nutzen. Der Dienst ist schnell und bietet einige Vorteile. Sensible Daten und erst recht wichtige Daten würde ich hier aber nicht speichern, denn man weiß nie, wie lange es den Dienst noch gibt. Wird auch Mega abgeschaltet, wären die Daten futsch.

 

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