Immersion: Metadaten von Mails auswerten

von | 10.07.2013 | Tipps

Ich weiß nciht, wie es Euch geht, aber Irgendwie traue ich Geheimdiensten und Ermittlungsbehörden mittlerweile so ziemlich alles zu. Sie bedienen sich nicht nur ungeniert im Netz, sondern kooperieren auch noch miteinander. Was der eine nocht besorgen kann, das besorgt halt der andere. Beim Mittagessen in der Kantine werden dann mal ein paar Terrabyte Daten ausgetauscht – und wieder ist die Info-Matrix ein bisschen engmaschiger geworden.

Manch einer fragt sich ja, was „die“ mit all den Daten machen. Ganz klar: Erst mal horten – und dann sehen, was mann damit anstellen kann. Längst werden nicht nur im Internet Daten gesammelt, sondern auch in der „echten Welt“. Die US-Post fotografiert jede Postsendung, hält Absender und Empfänger fest. Und auch die Deutsche Post gibt zu, alle Sendungen zu fotografieren, wenn auch – angeblich – für interne Zwecke. Aber all die Daten liegen rum und warten darauf, ausgewertet zu werden. Und sie werden ausgewertet. Garantiert.

immersion
Metadaten sind sehr aussagekräftig
Wer glaubt wenn jemand nur Absender und Empfänger einer Nachricht kennt (egal ob Briefpost, E-Mail oder Chat), der kann damit nicht viel anfangen, der sollte sich mal ein aktuelles Forschungsprojekt des  MIT anschauen. Die Forscher der angesehenen Technik-Uni können jede Menge aufschlussreiche Informationen aus den Metadaten eines Google-Mail-Kontos destillieren – und zeigen das in dem Onlineprojekt Immersion sogar in einer beeindruckenden Grafik.

Das Tool analysiert die Metadaten von Google Mail, dem beliebtesten Mail-Dienst der Welt. Der Inhalt der Mails wird nicht gelesen. Trotzdem lassen sich jede Menge Erkenntnisse gewinnen. In der Grafik ist deutlich zu erkennen, mit wem jemand besonders häufig kommuniziert und mit wem seltener, auch die sozialen Verbindungen zwischen anderen Personen wird deutlich, weil viele Mails schließlich nicht nur an eine Person gehen, sondern an ganz viele. Doch darüber hinaus werden reichlich weitere Daten ermittelt – durch pure Analyse.

– Anzahl gespeicherter Mails
– Anzahl Kontaktpersonen
– Wie häufig kommunizieren einzelne Kontakte untereinander
– Welche Gruppen gibt es
– Anzahl gesendeter Mails pro Jahr
– Anzahl empfangener Mails pro Jahr
– Anzahl neuer Kontakte pro Jahr
– Wann gab es den ersten Kontakt zu einer Person
– Wann gab es den letzten Kontakt zu einer Person
– Anzahl Mails pro Kontakt
Statistik über den Mail-Verkehr pro Kontakt

Verschlüsseln hilft nur bedingt
In dem Tool kann man sich nicht nur ein Demokonto anschauen, sondern auf Wunsch auch ein eigenes Google-Mail-Konto analysieren lassen – und wird dann garantiert staunen (die Analyse dauert ein paar Minuten, je nach aktuellem Andrang, aber es lohnt sich). Es reicht, Zugang zu den Metadaten zu haben – und diesen Zugang haben NSA und Co. bekanntlich. Genauso einfach ließen sich auch die Metadaten von anderen Mail-Diensten auswerten und visualisieren – und eben auch die Daten der Snail Mail. Die Daten hat sie ja. Die amerikanische – und die deutsche.

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