Facebook: Anonymes Login

von | 04.05.2014 | Tipps

Facebook geht es derzeit recht gut: Rund 1,2 Milliarden Mitglieder hat das soziale Netzwerk mittlerweile weltweit. Die Werbeumsätze nehmen zu, vor allem im Mobilbereich. Rund 60 Prozent der Werbeeinnahmen kommen bereits aus der Mobilwelt. Und dort ist Facebook gut investiert: Erst Instagram gekauft, dann Whatsapp und vor einigen Tagen Moves. Ein kleines Startup, das mit seiner Bewegungs-App recht beliebt ist. Und nun das: Mark Zuckerberg hat angekündigt, Facebook-Usern künftig mehr Kontrolle über ihre Daten zu gewähren. Klingt gut und wichtig.

  • Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat ein anonymes Login angekündigt. Facebook und anonym, das klingt irgendwie widersprüchlich. Was genau verbirgt sich also hinter der Ankündigung von Mark Zuckerberg?

Ganz einfach: Es gibt mittlerweile Tausende von Apps auf dem Smartphone und im Web, die es erlauben, dass ich mich mit meinem Facebook-Konto dort anmelde. Ich muss also bei diesen Apps und Webseiten kein eigenes Onlinekonto einrichten, sondern melde mich mit meinen Facebook-Daten an. Vorteil: Das ist bequem und geht schnell, ich muss kein neues Konto anlegen und mir keine zusätzlichen Daten merken. Nachteil: Die Betreiber dieser Apps oder Webseiten bekommen meine Facebook-Daten frei Haus geliefert.

Vor allem, wenn man eine App noch nicht kennt, ist das mitunter unangenehm. Angeblich haben die User Facebook zurückgemeldet, sie würden sich lieber – zumindest probeweise – auch anonym anmelden können. Genau das ist jetzt möglich: Man kann sich anonym einloggen und die App oder die Webdienste nutzen, ohne dass eigene persönliche Daten an die App übermittelt werden. Das ist schon ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung.

  • Wie kommt’s, dass Facebook plötzlich auf Datenschutz achtet? Ein Strategiewechsel im sozialen Netzwerk?

Freiwillig ist es sicher nicht zu dem Entschluss gekommen. Die Kritik an Facebook als nimmersatter Datenkrake wird immer größer, viele User kehren Facebook deswegen den Rücken, deswegen musste etwas passieren. Schließlich machen auch Datenschützer Druck. Deshalb bietet Facebook jetzt dieses Häppchen an… Facebook selbst hat ja nicht mal den Schaden, denn es sind die App-Entwickler, die nun weniger Daten bekommen, nicht Facebook selbst. Trotzdem ist es richtig und wichtig, dass Facebook das so macht und diese Neuerung einführt.


  • Gleichzeitig hat Facebook angekündigt, der Benutzer könne besser und genauer bestimmen, welche Daten über ihn preisgegeben werden. Was bedeutet das konkret?

Wer sich mit Hilfe seines Facebook-Accounts woanders anmelden, etwa um eine App oder einen Webdienst zu nutzen, der gibt dem Betreiber der App oder des Onlinedienstes Zugriff auf das komplette Profil: E-Mail-Adresse, Alter, Geschlecht, Hobbys, Fotos, Freunde … Die Betreiber können auf eine Menge Informationen zurückgreifen und darüber hinaus sogar auf der Timeline etwas posten, also Sachen veröffentlichen.

Von dieser Möglichkeit machen auch viele Gebrauch. Sie machen dann Werbung für ihre App oder ihre Dienste. Bislang konnten Facebook-Mitglieder weder sehen, welche Daten diese Apps abgreifen, noch, was damit angestellt wird. Das finden immer mehr User unerfreulich und haben sich beschwert. Deshalb hat man ab jetzt die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Daten man freigeben möchte. Das lässt sich bis ins Detail bestimmen. Das macht zwar etwas mehr Mühe, sich auf diese Weise anzumelden, aber es bedeutet eben: Endlich wieder Kontrolle über die eigenen Daten.

  • Hört sich so an, als wäre es keine gute Idee, sich mit seinem Facebook-Konto woanders anzumelden.

Es ist schon deutlich bequemer, sich mit seinem Facebook-Namen woanders anzumelden. Man muss nicht so viele Konten verwalten und kann auch leicht Freunde mit einbeziehen. Vor allem bei Apps oder Onlinediensten, bei denen eine Vernetzung was bringt, kann das schon sinnvoll sein. Aber bislang war das eben eine heikle Angelegenheit, weil so viele Daten rausgegeben wurden. Das wird jetzt besser.

  • Bietet lediglich Facebook so etwas an, sich woanders mit dem eigenen Konto anzumelden, oder gibt es das auch bei anderen?

Google bietet etwas Vergleichbares an. Viele Onlinedienste und Apps erlauben, dass man sich mit seinem Google-Account anmeldet. Dasselbe Thema, dasselbe Problem: Die Anbieter können dann auf die Daten zurückgreifen, die bei Google hinterlegt sind. Allerdings hat man bei Google schon jetzt die Möglichkeit, Einfluss darauf zu nehmen, welche Daten übermittelt werden.

  • Gibt es bei Google auch ein anonymes Login?

Nein, so etwas bietet Google bislang nicht an.


  • Kann man diesen Login-Service von Facebook oder Google den nutzen oder sollte man es lassen?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Jeder hat da andere Vorstellungen. Manche App wie Flipboard kann man nur nutzen, wenn man sich mit seinen Facebook-Daten anmeldet. Ich kenne User, die wollen das nicht und nutzen die App deswegen nicht. Andere Apps lassen einem die Wahl: Neues Konto einrichten oder Facebook oder Google zum Anmelden nutzen. Das ist grundsätzlich schon mal besser. Ich nutze diese Möglichkeit manchmal, dann, wenn ich der App vertraue oder einen Sinn darin sehe, die Möglichkeiten des sozialen Netzwerks zu nutzen. Man sollte sich also gut überlegen, ob man diese Form des Login nutzt. Völlig abraten würde ich davon jedenfalls nicht.

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