Angela Merkel und das F-Wort auf dem IT-Gipfel

Politiker haben es nicht leicht, vor allem Spitzenpolitiker: Egal was sie tun, egal was sie sagen – alles wird beobachtet, ausgwertet und kommentiert. Besonders, wenn mal eine Schlappe passiert. Kein Wunder in einer durch Bilder dominierten Welt. Da wird der Stolperer von Stoiber zur Tribüne zum Sinnbild seines politischen Sturzes. Und wenn eine Kanzlern über das Internet als „Neuland“ spricht, dann haftet dieser einmal gesagte Begriff wie Pech an ihr – jahrelang.

Die Neuland-Debatte konnte ich noch einigermaßen nachvollziehen. Das Internet als Neuland zu bezeichnen, obwohl das Netz nun wirklich schon eine halbe Ewigkeit gibt, ist wirklich daneben. Das ist kein Versprecher im eigentlichen Sinne, sonden eine entlarvende Wortwahl. Doch das, was der Kanzlerin jetzt in Hamburg auf dem IT-Gipfel passiert ist, das kann wirklich jedem passiert. Man will ein Wort sagen – und es fällt einem einfach nicht ein. Partout.

Angela Merkel

Angela Merkel wollte den schönen Dreiklang „Frequenzen. Förderung. Festnetz“ sagen. Ein Vorredner hatte sich darauf bezogen. Doch das schöne Wort „Festnetz“ wollte ihr einfach nicht in den Sinn kommen. Es hat ihr auch niemand geholfen und es ihr zugerufen. Sie hat sich ganz gut geschlagen, finde ich. Jede Häme, die es auf Twitter und in Blogs dazu gibt, finde ich diesmal daneben. Denn solch einen Mini-Blackout kann wirklich jeder haben, der öffentlich spricht. Die meisten kriegen vor hunderten von Zuhörern erst einen roten Kopf und dann kein Wort raus, haben aber kein Problem damit, den kleinen sprachlichen Stolperer höhnisch zu kommentieren.

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