Das Internet der Dinge: Chancen und Risiken

Auch wenn die CeBIT schon bessere Zeiten mit deutlich mehr Besuchern gesehen hat: Die Messe in Hannover ist nach wie vor die größte Computermesse der Welt. Hier gibt es immer interessante Produkte und vor allem Trends zu sehen. Ein Trend in diesem Jahr war das so genannte „Internet der Dinge“. Immer mehr Geräte sind vernetzt, mit dem Internet verbunden, auch Haushaltsgeräte, Smartwatches oder sogar Kleidungsstücke. Dadurch ergeben sich interessante Möglichkeiten – aber auch einige Risiken.

Vernetzte Kühlschränke oder Smartwatches, das kennen wir schon. Was aber kann man noch vernetzen?
Zum Beispiel Glühbirnen. Nicht Lampen, sondern Birnen! Die lassen sich dann per WLAN ansprechen und zum Beispiel mit dem Smartphone steuern und stimmen. Auch Raumthermostate, die selbst lernend sind, zum Beispiel mitbekommen, wann wir es kuschelig warm haben wollen, wann wir gewöhnlich aufstehen, wann zu Bett gehen, wann wir alleine zu Hause sind, wann mit mehreren Leuten im Zimmer – um die Temperatur optimal einzustellen.

micosoftband

Fitness Tracker zeichnen unsere sportlichen Aktivitäten auf. Apropos Sport: Der Knaller auf der CeBIT waren spezielle Socken, die mit Sensoren ausgestattet sind, die den Druck vom Auftreten und Abrollen messen und an eine App weitergeben, damit man seine Laufleistung optimieren kann. Das sind nur einige Beispiele. Es gibt mittlerweile auch Kappen mit eingebauter Kamera, T-Shirts, die Texte oder Grafiken zeigen oder Joggingschuhe, die den Rhythmus der Musik im MP3 Player mit dem Lauftempo synchronisieren

Das klingt zwar mitunter etwas verdreht, aber ja auch sinnvoll und nützlich: Energie sparen, sportliche Aktivitäten tracken, den Haushalt überwachen und steuern. Wieso ist das Ganze auch problematisch?
Es gibt gleich mehrere Risiken. Zum einen ist es leichter, eine Lampe am Lichtschalter ein- und auszuschalten statt mit der App. Was, wenn die App ausfällt? Wie kann man noch die Temperatur regeln im Haus, wenn es nur noch schlaue Thermostate gibt? Man wird also abhängiger von der Technik. Dann besteht natürlich auch grundsätzlich die Gefahr, dass die Systeme manipuliert werden.

smarthome nest

Hacker könnten sich in die Regiezentrale des Haushalts hacken und verrückte Dinge tun, Licht ausschalten, die Temperatur runter regeln und vieles andere mehr. Neben der Abhängigkeit haben wir also auch das Risiko, fremdbestimmt zu werden. Und das aus meiner Sicht größte Risiko ist allerdings: Welche Daten fallen an, wo werden sie gespeichert und was lässt sich damit anstellen?

Aber was soll da schief gehen: Mein Fitness Tracker kennt meint Joggingstrecke, meine Smartwatch meine Termine, mein Thermostat weiß wann ich aufstehe – na und?
Das Problem ist, dass wir nicht wissen, wo die Daten landen und was sich damit anstellen lässt. Google zum Beispiel kontrolliert die Daten, die von Thermostaten, Rauchmeldern und Webcams von Nest gesammelt werden. Unschätzbar wertvolle Informationen, zu wissen, wann jemand aufsteht, wie viele Leute gerade fernsehen etc. Kommen da noch die Daten der Joggingstrecke dazu oder etwa Daten aus dem Auto, auch immer mehr Autos sind mit IT-Technologie ausgestattet, entstehen wirklich lückenlose Profile.

Auch über unsere Gewohnheiten zu Hause: Wann schauen wir fern, wann gehen wir ins Internet, wie viel Licht schalten wir ein, was ist unsere Wohlfühltemperatur, mit wie vielen Menschen sitzen wir im Wohnzimmer, wann machen wir Sport, wann gehen wir arbeiten, gehen wir zu Fuß oder fahren wir mit dem Auto…. Es sind derart viele Daten, die alle relevant sein können – und wir sind nicht mehr Herr darüber.

Klar, wir entscheiden ob der Fitness Tracker die jüngste Joggingtour auf Facebook veröffentlicht, aber wissen wir, ob die Daten nicht darüber hinaus irgendwo gemeldet werden? Nein, wissen wir nicht.

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Das bedeutet, wir verlieren die komplette Kontrolle über die Daten. Was kann man denn dagegen unternehmen?
Ehrlich gesagt wenig, denn wenn man Apps benutzt, muss man sich mehr oder weniger darauf verlassen, dass mit den Daten kein Unsinn angestellt wird. Denn wir sehen ja nicht, welche Daten überhaupt erfasst werden oder wohin sie geschickt werden. Wir wissen es schlichtweg nicht. Und wir können es auch kaum bis gar nicht kontrollieren.

Und Daten zurückrufen, das geht überhaupt nicht. Wer vermeiden möchte, dass zu viele Daten anfallen, darf solche Geräte gar nicht benutzen – oder sollte es auf ein Minimum beschränken. Doch die Entwicklung macht die Notwendigkeit deutlich, dass der Gesetzgeber etwas unternimmt. Der Gesetzgeber muss uns zum Herr über unsere Daten machen.

Missbrauch muss mit empfindlichen Strafen belegt werden, wir müssten jederzeit die Möglichkeit haben, exakt nachschauen zu können, welche Daten gespeichert und übertragen werden, welche Daten gespeichert und ausgewertet werden – und wir sollten per Mausklick entstandene Daten auch wieder löschen können. Es muss klare Spielregeln geben – und die gibt es nicht. Hier muss dringend etwas passieren, dann kann man auch die Vorteile vom Internet der Dinge auch besser nutzen.

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