Apple Music setzt auf Inhalte

Jetzt hat also auch Apple seinen Streamingdienst für Musik angekündigt: Am 30. Juni soll es mit Apple Music losgehen. Man darf davon ausgehen, dass Apple mächtig die Werbetrommel rühren wird. Das dürfte Apple Music aus dem Stand zu einer ernsthaften Konkurrenz für Spotify, Deezer und last.fm machen. Überzeugen will Apple mit kuratierten Inhalten: Musik-Experten empfehlen Musik, stellen Playlists zusammen und weisen auf Konzerte hin. Das haucht dem Streamingdienst Leben ein.

Bei Apple bevozugt man schlichte Namen. Solche, die man nicht wieder vergisst und unmissverständlich klar machen, worum es geht. Apple Watch. Apple Pay. Und jetzt: Apple Music, so heißt der neue Streamingdienst von Apple, der der Konzern unbescheiden als „revolutionären“ Musik-Service anpreist. Was auch sonst.

Das ist typisches Apple-Selbstbewusstsein. Ein bisschen dick aufgetragen wirkt das schon, schließlich ist Apple alles andere als der erste streamende Musikdienst der Welt. Allerdings hat Apple eine treue Fangemeinde. Die lässt sich garantiert überzeugen, den Musikdienst von Apple mal auszuprobieren. Die ersten drei Monate sollen sogar kostenlos sein. Man geht also kein Risiko ein.

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Was kann Apple Music?

Natürlich aus einem schier endlos scheinenden Pool an Musiktiteln auswählen. Genaue Zahlen hat Apple nicht verraten, aber es sollen zig Millionen Titel sein. Man kann Playlisten erstellen und die von Freunden sehen (oder abspielen), man bekommt Musiktitel vorgeschlagen, die zum eigenen Geschmack passen.

Das kennt man alles von bewährten Streamingportalen. Allerdings ist offensichtlich geplant, dass solche Vorschläge nicht nur von Algorithmen kommen, sondern dass auch Musikexperten passende Vorschläge machen (oder auf Konzerte hinweisen).

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Empfehlungen, die nicht von Algorithmen kommen

Menschen, die Musik mögen und sich damit auskennen, wählen also Tracks oder Alben aus, empfehlen Musik und schreiben darüber. Das hat Charme. Außerdem soll es eine Live-Radio-Station geben, wo DJs aus Los Angeles, New York und London auflegen und wo Musiker und Künstler interviewt werden. So etwas haben andere Musikdienste bislang nicht zu bieten.

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Mit Apple Music reden

anz praktisch finde ich, dass man mit Apple Music sprechen kann. Apple-Nutzer können Siri zum Beispiel bitten, die Top 10 eines Genres zu spielen („Play Top 10 Hiphop“), einen bestimmten Song abzuspielen („Play: Don’t Worry from Madcon“) oder sogar ein Lied aus einem Kinofilm („Play this song from Matrix“) oder die Hits eines Jahres („Play Top Songs from 1982“). Oder man kann bestimmte Titel oder Alben zu seiner Bibliothek hinzufügen („Add the new Blur Album to my Library.“) Und wenn einem etwas gut gefällt: „Play more songs like this“).

 Am 30. Juni geht’s los

Egal, ob bei iTunes gekaufte Musik, gerippte CDs oder Songs aus anderen Stores: Die gesamte Musik ist nun an einem Platz. Am 30. Juni soll es mit Apple Music losgehen (in 100 Ländern, darunter auch Deutschland). Voraussetzung: iOS 8.4 und ein neues iTunes auf dem Mac. Später soll Apple Music auch auf Android-Geräten funktionieren.

Bei den Preisen langt Apple mal wieder mächtig zu. Die ersten drei Monate sind kostenlos. Danach fallen Kosten von 99,99 Dollar monatlich an. Das ist genauso teuer wie bei Spotify oder Deezer, allerdings gibt es auch eine Familienlizenz für 14,99. Das bedeutet: Mehrere Leute können gleichzeitig Musik streamen und unterschiedliche Titel hören. Praktisch!

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Apple ist ein Nachzügler

Apple hat sich mit dem Thema Streaming sehr schwer getan. Als Apple 2003 den iTunes Music Store gestartet hat, wurde die Musikwelt regelrecht umgekempelt. Zum ersten Mal konnte man bequem und legal online auf unzählige Musiktitel zugreifen und Songs zu überschaubaren Kosten kaufen. Seitdem hat sich die Musikwelt allerdings weiter verändert.

Heute geben Streamingdienste wie Spotify, last.fm oder Deezer den Ton an. Darauf hat Apple jahrelang keine Antwort gehabt. Apple Music ist nun die Antwort. Der Dienst macht – aus der Ferne betrachtet – einen ganz soliden Eindruck, aber „revolutionär“ scheint dann doch übertrieben. Aber warten wir ab, welche Figur Apple Music in der Praxis macht.

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