Der Kampf gegen die Werbeblocker

Immer mehr User nutzen Werbeblocker, um sich vor lästiger Werbung im Internet zu schützen. Allerdings ruinieren AdBlocker das Finanzierungsmodell vieler Anbieter im Netz: Sie verdienen weniger, wenn immer mehr User die Werbung nicht sehen. Deswegen wehren sich manche Anbieter jetzt gegen AdBlocker – und zeigen trotzdem Werbung. Selbst Große wie Springer machen da mit. Die Stimmung im Netz ist ruiniert.
Für alle, die es noch nicht wissen: Wie funktionieren Werbeblocker?
Es gibt kostenlos erhältliche Erweiterungen für Browser wie Chrome, Firefox und Co. Die bekannteste Software ist AdBlock Plus. Die Software filtert Anzeigen aus den Webseiten. Die Webseiten werden schneller geladen – und sehen übersichtlicher aus, weil keine Werbung enthalten ist.

Für den User ist das erst mal praktisch. Es gibt auch Filter, die unterdrücken Werbung in YouTube – keine Werbeflächen mehr. Doch die Filter ärgern die Betreiber von Webseiten, denn so verdienen sie deutlich weniger. Mittlerweile sollen bis zu 30% aller Internet-Nutzer mit AdBlockern surfen – da entstehen erhebliche Verluste.

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Mittlerweile wehren sich aber manche Anbieter im Netz, allen voran der Axel Springer Verlag. Was unternehmen sie?
Manche Anbieter informieren Besucher mit Werbefiltern, dass sie es nicht in Ordnung finden – und bitten sie, den Werbefilter für ihr Angebot freizuschalten. Was man machen kann. Axel Springer aber wehrt sich vehementer: Seit vergangener Woche sperrt bild.de die Nutzer von Adblockern aus und bietet ihnen dagegen an, eine kostenpflichtige, werbereduzierte Version der Webseite zu abonnieren.

Auch Gruner+Jahr geht so vor, etwa auf der Webseite von geo.de. Springer verwendet ein ausgeklügeltes technisches Verfahren, um Werbeblocker zu erkennen – und auf Rechnern mit AdBlocker gar keine Inhalts auszusperren. Springre hat auch einen führenden Hersteller von Werbefiltern, das Kölner Unternehmen Eyeo, eine einstweilig Verfügung zukommen lassen.

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Wieso der Aufwand?
Ganz klar: Die durch Werbeblocker verursachten Einkommensausfälle sind enorm. User mit Werbeblocker nutzen die Dienste/Inhalte kostenlos, bringen aber gar kein Geld. Abgesehen davon: Einige Werbefilter wie AdBlock gehen mittlerweile hin und kassieren Geld bei der Werbeindustrie dafür, um als „Acceptable Ads“ gelistet zu werden. Solche Anzeigen werden durch die Filter durchgelassen und angezeigt. Der Hersteller der Software kassiert also Werbeerlöse – in einer Software, die Werbung blockieren will. Das kann man sich eigentlich nicht gefallen lassen.

Sind denn AdBlocker legal – und AdBlock-Blocker, also das, was Axel Springer macht, auch?
Einige Gerichte wurden schon mit dieser Frage bemüht – und sie sagen: Werbefilter sind in der Regel legal, zumindest, wenn sie nur Werbung ausknipsen. Deswegen hat Springer jetzt technisch aufgerüstet und liefert die Webinhalte mit Software aus.

Wer die manipuliert, und das müssten die Werbeblocker nun, wenn sie die Werbung rausfiltern wollen, manipuliert die Software – und das ist verboten, da Bild.de technische Vorkehrungen trifft, um unerwünschte User (solche mit Werbefilter) auszusperren. Die Webinhalte gelten als verschlüsselt – das zu knacken ist strafbar. Wahrscheinlich der einzige Weg, Werbefiltern ein Schnippchen zu schlagen.

Jetzt hat Springer sogar einen YouTuber verklagt, der in einem Video zeigt, wie man die AdBlock-Sperren bei Bild.de umgehen kann. Was ist da los?
In der Tat: Ein YouTuber, der in einem YouTube-Video zeigt und erklärt, wie sich die AdBlock-Blockade auf Bild.de umgehen lässt, wurde juristisch abgemahnt. Damit will Axel Sprinter unterstreichen: Es ist ihnen ernst. Sie wollen verhindern, dass sich AdBlocker weiter durchsetzen.

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