Google Home: Der Laut-Sprecher, der zuhört

Auf der Entwickler-Konferenz Google I/O hat Google diverse neue Geräte und Technologien angekündigt, mit denen Konkurrenten wie Facebook, Amazon, WhatsApp, Microsoft und einige andere frontal angegangen werden. Von Bescheidenheit keine Spur auf der Google I/O – eher von ungehemmten Expansions-Drang. Die Kommunikations-Box Google Home wird noch für eine Menge Diskussions-Stoff sorgen.

Die neueste Hardware aus dem Google-Imperium ist Google Home. Ein Apparat, mit dem Google am liebsten in jedem Privat-Haushalt vertreten wäre. Google Home ist ein WLAN-Lautsprecher, so ähnlich wie die von Sonos und anderen Herstellern. Man kann per WLAN Musik auf den Lautsprecher schicken und so Radio hören oder Musik aus seinen Play-Listen abspielen.

Google Home

Laut-Sprecher mit Sprach-Erkennung

Praktische Sache – und sozusagen der Köder für uns, denn so was wollen viele haben. Doch Google ist nicht wirklich daran interessiert, Laut-Sprecher zu bauen. Googles Home-Box soll deutlich mehr können: Sie kann auch Sprach-Befehle empfangen, die Heizung oder Beleuchtung steuern (mit Geräten des von Google gekauften Herstellers Nest), sie kann uns mit aktuellen Verkehrs-Informationen versorgen, eine Einkauf-Liste erstellen oder verwalten, den Kalender verwalten oder bei Bedarf einen Tisch im Restaurant reservieren.

Google Home soll den Sprach-Assistenten Google Now nach Hause holen. Wir sollen also nicht nur am Smartphone mit unserem Assistenten reden können, sondern jederzeit. Ohne einen Knopf drücken zu müssen, denn Google Home hört natürlich immer mit. Dasselbe Konzept gibt es bei Amazon Echo.

Amazon Echo

Auch Amazons Box steht in der Wohnung und lauscht: Man kann Musik abspielen lassen, Filme starten und vieles andere mehr. Google Home soll mehr können. Vor allem soll der Google Assistent flexibler auf Fragen reagieren. Ein „Wie heißt noch mal der Regisseur von Harry&Sally?“ wird künftig beantwortet – und auch eine nach geschobene Frage wie: „Und welche Filme hat er noch gedreht?“

Amazon Echo

Alle Online-Konzerne motzen gerade ihre digitalen Assistenten auf. Apple sein Siri, Microsoft sein Cortana, Amazon sein Echo – und Google sein Google Now respektive Google Assistent und Google Home. Es wird allerdings noch bis Ende des Jahres dauern, bis Google Home tatsächlich auf den Markt kommen soll. Ob auch bei uns, wurde auf der Key-Note der Google I/O nicht verraten. Man kann aber davon ausgehen, dass zuerst mal nur der US-Markt bedient wird – und später dann vielleicht auch andere Länder beliefert werden.

Konkurrenz für WhatsApp und Facebook Messenger

Aber auch den rasant wachsenden Markt der Messenger-Apps lässt Google nicht links liegen. Mit Allo hat Google eine neue Messenger-App angekündigt, die glasklar WhatsApp und dem Facebook-Messenger Konkurrenz machen soll. Klar: Warum der Konkurrenz diesen attraktiven Markt kampflos überlassen?

Es ist allerdings erstaunlich, welche Features sich die Ingenieure da ausdenken. Bei Allo kann man emotionale Äußerungen in unterschiedlicher Größe versenden. Ein kleines oder ein großes Smiley? Bin ich nur ein bisschen traurig oder so richtig? Nicht auszuschließen, dass die User so etwas tatsächlich goutieren.

Praktischer finde ich da schon, dass es vor-gefertige Schnell-Antworten gibt. Standard-Antworten für Standard-Situationen – das erspart Tipp-Arbeit. Die eingebaute Text- und Bild-Erkennung von Google soll dabei helfen, die passenden Antworten auszuwählen.

Chatten mit Robotern jetzt auch bei Google

Ähnlich wie Microsoft und Facebook will Google seinen Messenger auch mit Robotern ausstatten. Allo kann auch mit dem Assistenten Google Now Kontakt aufnahmen. Das bedeutet: Man kann auch aus Allo heraus Tische in Restaurants buchen, den Kalender pflegen oder sich Fragen beantworten lassen. Dank einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wie sie WhatsApp gerade erst eingeführt hat, sind die Chats gut abgesichert. Muss man allerdings explizit einschalten.

whatsapp-logo

Die Neu-Vorstellungen von Google sind interessant, denn sie bringen Bewegung in den Markt. Facebook wird unter Druck gesetzt, Amazon ebenfalls – und ein bisschen auch WhatsApp (also wieder Facebook). Google entfernt sich immer weiter von seinem ursprünglichen Produkt, der Such-Maschine, und wird zum Wir-lösen-alles-Anbieter. Allerdings auch zum Wir-wissen-alles-über-Dich-Konzern. Denn das ist die zwangsweise Folge, wenn wir all die Dienste von Google intensiv nutzen.

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