Jetzt wird es eng für AdBlock Plus

von | 22.06.2016 | Tipps

Im Web surfen macht Spaß – jedenfalls meistens. So viele wertvolle Informationen, die in der Regel kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Finanziert durch Werbung. Doch genau die nervt viele User. Immer mehr benutzen Werbe-Blocker wie Adblock Plus oder BlockR, um die Werbung auf Webseiten effektiv auszuknipsen.

Da das immer mehr Menschen machen, wird das zu einem wachsenden Problem für die Betreiber von Webseiten. Denn wenn weniger Werbung gezeigt wird, haben sie geringere Einnahmen. Teilweise sogar spürbar geringere Einnahmen. Der Medien-Konzern Springer will sich das nicht gefallen lassen und geht juristisch gegen den Betreiber von AdBlock Plus vor.

Wie funktionieren Werbe-Blocker eigentlich – und was machen sie?

Werbe-Blocker wie AdBlock Plus sind als Plugins (Erweiterungen) für alle gängigen Browser zu bekommen – und das sogar kostenlos. Die Hand-habung ist wirklich denkbar einfach: Laden, installieren, starten – fertig. Werbe-Filter wie AdBlock erkennen Werbe-Plätze auf Webseiten und blenden sie einfach aus.

Das klappt ziemlich zuverlässig, da die meisten Werbe-Banner die selbe Größe haben und sich auch erkennen lässt, woher die Banner kommen. Hat man AdBlock Plus aktiviert, werden fast beinahe alle Banner ersatzlos gestrichen. Allerdings können User selbst entscheiden, auf welchen Webseiten Werbung erscheinen soll und wo nicht.

AdBlock

Viele Webseiten-Betreiber stören sich daran, dass immer mehr AdBlock Plus benutzen. Wieso denn?

Weil ihnen erhebliche Umsatz-Einbrüche entstehen. Wird weniger Werbung gezeigt und/oder angeklickt, verdienen sie weniger. Angesichts der Tatsache, dass weltweit bereits 100 Millionen Menschen AdBlock Plus benutzen, kann man sich leicht vorstellen, dass es sich hier um erhebliche Summen handelt. Keine Peanuts. Die teilweise sehr aufwändigen redaktionellen Inhalte müssen ja irgendwie refinanziert werden. Die meisten Anbieter entscheiden sich für Werbung. Wenn nun durch einen Trick die Werbung verschwindet, ist das vom Anbieter gewählte Geschäfts-Modell untauglich.

 

Einige Webseiten-Betreiber versuchen sich gegen Werbe-Blocker zu wehren. Wie machen sie das?

Es gibt verschiedene Wege und Methoden. Man kann als Betreiber einer Webseite erkennen, mit technischen Mitteln, ob ein Werbe-Blocker wie AdBlock Plus oder BlockR eingesetzt wird. Ist das der Fall, erscheint entweder ein diskreter Hinweis, man möge den Blocker doch bitte abschalten, da man sich darüber refinanziere. Ein Appell sozusagen an die Vernunft der User, die immerhin die Möglichkeit haben, für einzelne Webseiten gezielt Werbung zuzulassen. Dann gibt es Web-Angebot, die weigern sich schlichtweg, Usern mit Werbe-Blockern überhaupt Inhalte zu zeigen. Nach dem Motto: Wenn ich an Dir nichts verdiene, dann bekommst Du auch nichts.

Diverse Verlags-Häuser gehen außerdem juristisch gegen Eyeo vor, dem Anbieter von AdBlock Plus. Darunter Springer, Spiegel Online, Süd-Deutsche Zeitung, Die Zeit, RTL, Pro-Sieben und andere. Sie wollen Werbe-Blocker auf diesem Wege verbieten lassen.

AdBlock Plus

Hat das denn Aussicht auf Erfolg?

In den ersten Instanzen hat meist Eyeo gewonnen, also der Anbieter der Werbe-Blocker. Nur ein Frankfurter Gericht hat sich auf die Seite der Inhalte-Anbieter gestellt. Doch nun liegt ein Fall beim Oberlandes-Gericht Köln, und da zeichnet sich ein Sieg für Springer ab.

 

Wie denkst Du über Werbe-Blocker wie AdBlock Plus?

Ich bin kein Freund von Werbe-Blockern. So sehr ich verstehe, dass man aggressive und aufdringliche Werbung blockieren möchte, etwa Pop-Ups oder schlimmere Methoden, so finde ich Werbe-Blocker, die Werbung komplett blockieren, mehr als bedenklich. Sie greifen in die Autonomie des Webseiten-Betreibers ein.

Der hat sich für ein Finanzierungs-Modell entschieden: Kostenlose Angebote für ein gewisses Maß an Werbung. Dieses Finanzierungs-Modell wird durch einen Dritten, AdBlock Plus, ruiniert. Die Umsatz-Eibußen sind heutzutage erheblich. Ich finde, wenn man eine Webseite nicht mag, wegen der Werbung, dann sollte man sie schlichtweg nicht nutzen. Oder andere, vom Anbieter ausgewählte Methoden zur Lektüre wählen, etwa über Reader-Apps, wo es oft auch keine Werbung gibt.

 

 

Wie finanziert sich denn der Werbe-Blocker  AdBlock Plus?

Wenn Werbe-Blocker einfach nur Werbung ausblenden würden, wie sie es anfangs gemacht haben, wäre das eine Sache. Aber AdBlock Plus verdient Geld damit, indem sie von Werbe-Treiben wie Google, Microsoft und Co. Geld nehmen, damit sie auf der White-List landen und deren Anzeigen dann doch gezeigt werden. Das ist eine absurde Bigotterie. Deshalb lehne ich Werbe-Blocker wie AdBlock Plus ab.