Kill Analytics: Den Marketern ein Schnippchen schlagen

Wer im Web surft, der hinterlässt unweigerlich auch Surfspuren. Nicht jedem ist das egal. Aus gutem Grund, denn Marketer und Werbeindustrie nutzen die anfallenden Daten sehr gerne. Mit Kill Analytics können Internetnutzer jetzt Widerstand leisten und ihre Surfspuren bewusst verschleiern.

Wenn wir mit dem Browser surfen, werden im im Hintergrund unbemerkt jede Menge Dinge erledigt. Der Browser holt nicht nur alle für die Darstellung der Webseite erforderlichen Daten und Bilder aus dem Netz, sondern tauscht sich auch intensiv mit dem Web-Server aus, oder besser: den Web-Servern, denn jedes einzelne Bild, das in der Webseite eingebaut ist, kann von einem anderen Server kommen.

Bei jedem Klick landen eine Menge Infos über den Webseitenbesucher beim Web-Server: Ihnen wird mitgeteilt, wer man ist, welchen Browser man verwendet, welche IP-Adresse genutzt wird und vieles andere mehr.

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Den Trackern die Welt vernebeln

All diese Daten können nützlich sein, damit wir ein schönes Surferlebenis haben. Damit uns die Webseite wieder erkennt, wenn wir schon mal da waren. Doch darüber hinaus werden all die Daten gerne für Analysezwecke genutzt: Sie helfen den Webseiten-Betreibern und vor allem den Werbetreibenden, uns besser kennenzulernen, uns bei der Surftour im Web zu zu beobachten und – im Falle der Werbeindustrie – uns passende Werbung präsentieren zu können. Nur durch diese konsequente Beobachtung ist es möglich, dass wir uns heute diskret über Trödelmärkte in Paris informieren und morgen – Magie! – Hotelangebote für die französische Hauptstadt erhalten.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, die Daten über zu verstecken. Dann bekommen die üblichen Analyse-Tools wie Google Analytics, Adobe Analytics Suite, Piwik und sogar WordPress und Co. keine Informationen über uns geliefert. Ohne Daten wird es schwierig, das Nutzerverhalten nachzuvollziehen (zu tracken) und/oder die angezeigte Werbung zu optimieren.

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Jetzt gibt es eine Chrome-Extension (Erweiterung), die geht sogar noch einen Schritt weiter: Kill Analytics führt die am häufigsten eingesetzten Analyse-Tools schlichtweg an der Nase herum. Die Extension versendet bewusst falsche Daten an die Tools, bei jedem Webseiten-Aufruf andere. Das vernebelt den Tools und Analyse-Werkzeugen komplett den Blick.

Kill Analytics liefert bewusst Falschinformationen

Laut den Entwicklern von Kill Analytics reichen schon zehn Prozent falsche Informationen aus, um die Tools in die Wüste zu schicken – und die zur Verfügung gestellten Daten für Tracking unbrauchbar zu machen.

Wer das kostenlose Plugin installiert, das ab 1. November frei verfügbar sein soll (und leider vorab nicht für einen Test zur Verfügung steht), kann mitmachen bei der Aktion „Wir vernebeln den Marketern den Verstand“. Das könnte der Anfang eines Trends sein, so wie anfangs auch nur einige wenige Menschen Werbeblocker genutzt haben. Heute surft fast schon jeder vierte mit aktivierten Werbeblockern durchs Netz.

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Im ersten Schritt gibt es erst mal nur eine Extension für Google Chrome. Natürlich sind vergleichbare Versionen auch für andere Browser denkbar. Wenn viele Menschen solche Erweiterungen nutzen würden, wäre das für jeden Marketer ein Albtraum. Aber auch für jeden Webseiten-Betreiber, der seinen Besucherstrom analysiert.

Es kann nämlich durchaus interessant sein zu sehen, welche Webseiten besonders oft aufgerufen werden und wo Besucher aussteigen (weil die Webseite schlecht gemacht ist, zum Beispiel). Es müssen also keineswegs immer Geldinteressen dahinter stecken, um die Besucherbewegungen zu analysieren. So etwas würde erschwert bis unmöglich gemacht, wenn irgendwann viele Menschen Plugins wie Kill Analytics verwenden.

Die Macher von Kill Analytcs wollen Marketer und Werbebranche zu einem Umdenken bewegen. Wenn alles fair und transparent zugeht, wenn die Wünsche der User berücksichtigt werden (etwa wenn ich mit Do Not Track festlege, dass ich im Web nicht beoachtet werden möchte), dann könnte die Entwicklung des Plugins Kill Analytics auch wieder eingestellt werden. Man darf also gespannt sein, wie sich das entwickelt.

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