Wie funktionieren eigentlich Fußfesseln?

Wir haben über 550 so genannte „Gefährder“ in Deutschland, also Menschen, die den Islam mussbrauchen, um Terror zu begehen. In der Politik gibt es jetzt den Vorschlag, diese Gefährder mit elektronischen Fußfesseln auszustatten, weil man sie nicht 24/7 observieren kann. Eine Fußfessel gibt Aufschluss darüber, wo sich jemand aufhält. Aber was sind eigentlich Fußfesseln und wie funktionieren sie?

In der Amtssprache wird so eine Fußfessel auch EAÜ genannt: . Die klassische Fessel – auch „Radiosystem“ genannt – ist ein Sender, der in ständigem Kontakt mit einer Basisstation steht und im Grunde lediglich den Abstand zur Basisstation ermittelt.

Verlässt der Sender den vorher definierten Bereich oder sendet nicht mehr, etwa, weil er zerstört wurde, kann die Basisstation Alarm auslösen – in der Regel über das Telefonnetz. So waren die ersten Fußfesseln ausgerüstet. Nachteil: Der Bewegungsradius ist minimal, da sich der Betroffene nur im Sendebereich der Basisstation bewegen kann und darf.

Deswegen kommen heute modernere Varianten zum Einsatz, die mit Mobilfunk arbeiten. Die Fessel ist mit einem GPS-Empfänger ausgestattet und funkt regelmäßig das Signal per Mobilfunk an eine Zentrale. Hier kann dann festgestellt werden, ob sich der Überwachte innerhalb des vorgesehenen Areals bewegt oder nicht – und bei Bedarf Alarm ausgelöst werden.

Natürlich entstehen auch Bewegungsprofile. Mit manchen Fußfesseln kann man sogar telefonieren – oder mithören, was gerade gesprochen wird. Man kann auch aus der Zentrale Anweisungen geben, die der Betroffene hören muss. Solche mobilfunkgetriebenen Fesseln gibt es schon ab 225 EUR – ohne Betriebskosten für den Mobilfunk.

Wie präzise sind Fußfesseln

Das stimmt: Smartphones nutzen in der Regel nicht nur das GPS-Signal, sondern auch verschiedene Informationen des Mobilfunknetzes und die Sendeleistung der umliegenden WLANs, um den aktuellen Aufenthaltsort sehr exakt zu berechnen, in der Regel auf wenige Meter genau. Über eine solche Technologie verfügen die meisten Fußfesseln nicht.

Sie nutzen lediglich das GPS-Signal oder bestenfalls noch die Mobilfunkdaten. Das reduziert die Genauigkeit, hat aber auch Vorteile: Die Überwachten müssen keinen Minirechner mit sich herumtragen, dessen Akku täglich aufgeladen werden muss. In der Regel reicht es zu wissen, in welcher Stadt oder Straße sich jemand aufhält, man muss nicht wissen, auf welcher Straßenseite er gerade steht.

Wer überwacht das alles?

Es gibt im hessischen Bad Vilbel eine gemeinsame Überwachungsstelle aller Bundesländer. Hier werden die Fußfesseln registriert und die Bewegungen kontrolliert, auch, ob eine Fessel nicht mehr funktionstüchtig ist. Im Zweifel wird dann die jeweils zuständige Behörde und/oder Polizei informiert.

Da so ein Überwachungssystem den aktuellen Aufenthaltsort kennt, lässt sich ein Gebiet festlegen, in dem sich der Träger bewegen darf. Das kann ein Staatsgebiet sein, ein Bundesland, eine Stadt oder auch nur ein Stadtteil. Verlässt er diesen vorher definierten Bereich, wird ein Alarm ausgelöst.

So, als würde er einen nicht sichtbaren Zaun überklettern – deshalb wird vom „virtuellen Zaun“ gesprochen. Man sieht ihn nicht, aber er ist da – und steckt das Gebiet ab, in dem sich der Träger des Überwachungssystems bewegen darf.

Was passiert bei Manipulationen?

Darauf sind die Fesseln natürlich vorbereitet. Jede Form von Manipulation wird erkannt und sofort gemeldet. Wenn sich das System nicht mehr melden kann, etwa, weil der Sender zerstört wurde, wird ebenfalls Alarm ausgelöst, weil das System sich in regelmäßigen Abständen melden muss. Dann kennt man zwar nicht den aktuellen Aufenthaltsort des Betreffenden, aber doch zumindest den letzten – und kann ihn oder sie dann zur Fahndung ausschreiben.

Mittlerweile gibt es solche Ortungssysteme auch durchaus für den privaten Bereich, zum Beispiel zur Überwachung von Demenzkranken. Wenn solche Patienten einen solchen Sender tragen, lassen sie sich jederzeit orten, sollten sie zum Beispiel unkontrolliert ihre Wohnung oder das Heim verlassen. Man weiß, wo sie sich aufhalten – oder eine App kann Alarm schlagen, wenn sie ein vorher definiertes Areal verlassen.

Auch gibt es Lösungen zur Überwachung von Kindern: Sie installieren entweder eine App auf ihrem Smartphone und tragen das spazieren oder haben einen kleinen Sender im Gepäck, der nicht nur das GPS-Signal ortet, sondern per Mobilfunk sendet. Die Eltern können dann jederzeit sehen, wo sich ihr Nachwuchs aufhält. Solche Systeme heißen FamilyTracker oder PocketNanny und sind in den USA ein Verkaufsschlager. Man kann sie aber auch hier bei uns in Deutschland kaufen.

 

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