Apple plant Gesichtserkennung im iPhone

Wie entsperrt Ihr Euer Smartphone oder Tablet? Vermutlich durch Eingabe eines PIN oder mit Hilfe des Fingerabdrucks. Apple plant, dass sich mobile Geräte mit Apfel-Logo künftig per Gesichtserkennung entsperren lassen. Kann das klappen?

Als Apple 2014 die Touch-ID einführte – das Entsperren des Smartphones mit dem eigenen Fingerabdruck -, war die Empörung groß. Der Fingerabdruck ist eine  unverwechselbare Eigenschaft jedes Menschen. Den sollte man nicht in die Hände eines US-Konzerns geben.

Doch diese Bedenken wurden vergleichsweise schnell unbedeutend. Heute entsperren viele Menschen ihre Smartphones mit Hilfe ihres Fingerabdrucks, nicht nur Apple-User. Auch, dass sich Fingerabdrücke kopieren lassen und die Sensoren so ausgetrickst werden können, ist kaum noch ein Thema.

3D-Kamera scannt Gesicht

Doch nun plant Apple aktuellen Berichten zufolge ernsthaft eine Entsperrung des Smartphones mit Hilfe von Gesichtserkennung. Auch Iris-Erkennung testet der Konzern. Beides gibt es durchaus schon eine Weile, zum Beispiel beim Samsung S8. Apple will allerdings eine spezielle Hardware benutzen, die überlegen ist. Eine 3D-Sensorik, um die Gesichtserkennung besser zu machen. Das Samsung S8 lässt sich mit einem Foto des registrierten Benutzers überlisten – das soll beim kommenden iPhone 8 nicht möglich sein.

Deshalb braucht es eine 3D-Kamera, die auch räumliche Tiefe „messen“ kann. Ein Verfahren, das bei Microsoft Helo bereits zum Einsatz kommt. Bei dieser Art der Gesichtserkennung gibt es mehr verwertbare Daten als bei einem Fingerabdruck. Damit sollte die Gesichtserkennung zuverlässiger sein als ein Fingerabdruck-Sensor.

Vollkommen unmöglich wird es aber dennoch nicht sein, die Technologie zu übertölpeln: Eine perfekt nachgebaute Maske wird nur schwer von einem echten Gesicht zu unterscheiden sein. In diese Richtung werden die Betrugsversuche wohl am ehesten gehen. Allerdings ist eine Maske schwerer herzustellen als die Kopie eines Fingerabdrucks.

Funktioniert nur bei guten Lichtverhältnissen

Die Software zur Analyse des Gesichts braucht nur wenige Millisekunden, um zu entscheiden, ob das Gesicht das des Besitzers ist oder nicht. Zumindest bei guten Lichtverhältnissen. Ist es dunkel, wird es schwieriger. Auch stören Extras wie Mütze, Schal oder Brille.

Wer also erwartet, dass der User jedes Mal das Licht einschaltet und Mütze, Schal und Brille ablegt, nur um sein Smartphone zu entsperren, dürfte enttäuscht werden: Das machen die User garantiert nicht mit. Ich jedenfalls würde es nicht tun – und lieber wieder zum Fingerabdruck-Sensor greifen. Sofern der dann noch angeboten wird, denn eigentlich will Apple den wieder loswerden, um die gesamte Front für ein größeres Display verwenden zu können.

Es ist abzusehen, dass nun eine heftige Debatte beginnen wird: Wie sicher ist Gesichtserkennung? Lässt sie sich austricksen, etwa mit Fotos (eher nicht) oder mit Masken (denkbar)? Wie verlässlich arbeitet die Gesichtserkennung? Welche Daten fallen an und wo und wie werden diese gespeichert? Diese Debatte ist wichtig. Denn grundsätzlich ist ein Login oder eine Zwei-Faktor-Authentifizierung mit biometrischen Daten(Fingerabdruck, Gesicht, Iris) durchaus sinnvoll, weil es das überholte und fehlerträchtige Verfahren Login mit Benutzername und Kennung ablöst/erweitert und/oder sicherer machen kann.

 

 

 

SCHIEB+ Immer bestens informiert

Schieb+ Tarife
Nach oben scrollen