Mobile Flatrates: StreamOn und Vodafone Pass

Warum ist am Ende des Datenkontingents noch so viel Monat übrig? Diese Frage stellen sich viele Handynutzer. Denn eine echte Flatrate, die den Namen verdient, wo man also beliebig viel surfen kann, die gibt es nicht. Doch die Telekom hat eine Art Flatrate eingeführt. StreamOn. Und handelt sich Kritik ein. Die Bundesnetzagentur hat jetzt grünes Licht gegeben für den Tarif. Doch das lässt die Kritiker nicht schweigen.

Unterwegs nach Herzenslust Musik streamen, ohne Kostendruck oder technische Probleme: So werben Mobilfunkanbieter um unser Vertrauen. Die Realität sieht bekanntlich anders aus. Praktisch jeder hat ein beschränktes Datenvolumen. Und das bedeutet: Wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist, ist Schluss mit Musik und Filmen streamen auf dem Mobilgerät.

Viele nutzen deswegen die Offline-Funktion: Sie laden Musik oder Filme zu Hause im WLAN und speichern sie im Gerät, um unterwegs das Datenkontingent zu schonen.

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FirmBee / Pixabay

 

Das ist so, als hätte man sich ein teures Fahrrad angeschafft und würde nicht damit fahren, um die Reifen zu schonen. Ist also irgendwie auch nicht wirklich das, was man unter Mobilität versteht.

Flatrates für Mobilfunk

Klar: Die Mobilfunkanbieter müssen auch kalkulieren und können nicht jedem für wenige Euro im Monat unbegrenztes LTE-Surfen versprechen. Aber so wie es ist, ist es auch unbefriedigend – und zwar für alle Kunden und Nutzer.

Darum haben Telekom und Vodafone neue Tarife ausgetüftelt, die in bestimmten Bereichen eine Art Flatrate bieten. Motto: Musik und Videos, so viel man möchte. So zumindest lautet das Versprechen. StreamOn heißt das bei der Telekom. Vodafone Pass bei Vodafone.

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StreamOn-Pakete

Es gibt verschiedene StreamOn-Pakete: Musik, Musik und Video sowie Musik/Video Max. Die Flatrate funktioniert aber nur, wenn man die Angebote so genannter Partner nutzt. Die Liste der Partner ist lang und enthält auch viele bekannte Namen. Aber es ist eine Auswahl. Welches Paket man dazu buchen kann, hängt außerdem davon ab, welchen Mobilfunktarif man bereits hat.

Je teurer der bereits gebuchte Magenta-Tarif, desto mehr Flatrate bekommt man. Beispielsweise unbeschränkt viel Musik auf Spotify, Napster und Apple Music. Oder – in den größeren Paketen – sogar Videos auf YouTube und Filme auf Netflix anschauen – ohne das Datenvolumen zu belasten.

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Kompliziert und nicht nur Vorteile

Bei Vodafone ist es etwas komplizierter. Denn gibt es Chat-Pass, Social-Pass, Music-Pass und Video-Pass. Ebenfalls eine Art Flatrate – zum Beispiel beim Social Pass unbegrenzt Daten verbrauchen in den Sozialen Netzwerken, ohne Sorge, das Datenvolumen auszuschöpfen. Je nach bereits vorhandenem Tarif gibt es die Pässe kostenlos. Oder man bucht sie für 5 EUR monatlich dazu.

Klingt kompliziert – und ist es auch. Nicht nur muss man schauen, welchen Basistarif man hat, sondern man muss auch wissen, welche Angebote man eigentlich kostenlos nutzen darf. Es sind eben nicht alle Dienste, sondern nur ausgewählte. Die Liste der Partner kann sich jederzeit ändern.

Kritik: Verstoß gegen Netzneutralität

Nicht nur deswegen rufen die neuen Tarife – obwohl sie für viele Kunden erst mal reizvoll klingen – erheblich Kritik hervor. Auch die Verbraucherzentrale Bundesverband hält Angebote wie StreamOn oder Vodafone Pass für ein Problem, weil gegen die sogenannte „Netzneutralität“ verstoßen wird.

Netzneutralität bedeutet, dass alle Daten gleichwertig im Internet transportiert werden müssen. Kein Anbieter darf bevorzugt oder benachteiligt werden. Das soll für Chancengleichheit sorgen und uns davor schützen, dass die Großen nicht noch größer werden – und kleine Anbieter keine Chance haben.

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Bundesnetzagentur

Darum hat sich die Bundesnetzagentur das Angebot angeschaut – und jetzt grundsätzlich genehmigt. Allerdings hat die Behörde auch einige Details bei StreamOn bemängelt. So wird zum Beispiel die Videoqualität bei Netflix in einigen Paketen auf DVD-Qualität gedrosselt, bei Musik aber nicht. Da muss die Telekom noch nachbessern.

Telekom und Vodafone entscheiden, welche Partner ins Boot geholt werden – und unter welchen Bedingungen. Selbst der riesige Videodienst Vimeo will bei StreamOn nicht mitmachen – weil die Ansprüche der Telekom zu hoch sind. Kleine Anbieter haben da erst recht keine Chance. Die Flatrate ist also keine wirkliche Flatrate, sondern ein Flaträtchen – nur für bestimmte Inhalte.

Eine viel bessere Lösung wäre: Eine echte Flatrate. So viele Daten, wie man möchte. Ohne Wenn und Aber. Wer mehr bezahlt, bekommt die Daten schneller. Darüber können wir gerne diskutieren, auf Facebook, Twitter und Co.

 

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