Was Mark Zuckerberg wirklich gesagt hat

von | 24.03.2018 | Social Networks

Es hat Tage gedauert, bis sich Mark Zuckerberg öffentlich über den Cambridge Analytica Skandal geäußert hat. An der Börse hat sein Unternehmen in der Zwischenzeit mal eben 60  Milliarden Dollar an Wert verloren. Nun hat er etwas gesagt – und das haut niemandem vom Hockerk. Er versteckt sich quasi weiterhin. Was passiert jetzt?

Zwar leitet Mark Zuckerberg das Unternehmen Facebook offiziell0 aber er ist wahrlich kein besonders überzeugender Anführer. Zuckerberg ist einer, der sich gerne versteckt. Im wahrsten Sinne des Wortes – und ansonsten hinter Floskeln.

Es ist natürlich extrem angenehmen, so reich mit seiner Idee für ein sogenanntes Soziales Netzwerk geworden zu sein. Aber Verantwortung ist für ihn damit nicht verbunden. Auch wenn Zuckerberg jetzt in einem Blogpost (typisch) und später in wenigen Interviews meint: „Ich habe Facebook gestartet. Am Ende des Tages trage ich die Verantwortung dafür, was auf unserer Plattform geschieht.“

Zuckerberg bittet nicht um Entschuldigung

Am Ende des Tages? Nein, Mr. Zuckerberg: Verantwortung hat man von Anfang an. Seit dem Moment, an dem die Idee entstanden ist. Und natürlich erst recht die ganze Zeit danach. Auch, als Sie sich nicht einmal zu Wort gemeldet haben, all die Tage, als der Skandal rund um Cambridge Analytica hochgekocht ist.

Facebook wollte sich sogar als Opfer darstellen. Und jetzt, nach tagelanger Stille, diese kleinlaute Erklärung? Das zeigt, dass Zuckerberg es immer noch nicht begriffen hat. Einsicht könnte so klingen: „Wir waren riesige Idioten. Wir haben nur den wirtschaftlichen Erfolg gesehen und dem alles untergeordnet und geopfert. Wir haben uns nicht die Bohne für die User interessiert.“

Und selbst dann wäre man noch nicht aus der Verantwortung. Zuckerberg fabuliert in seinem Post von einem „besseren Facebook“, das er nun schaffen wolle. Mit strengerem Datenschutz, auch so könne Facebook funktionieren. Aha!

Und warum bedarf es erst eines solchen Skandals mit abstürzendem Aktienkurs, damit Facebook strengeren Datenschutz praktiziert? Die Antwort kennen wir: Weil dem Unternehmen so etwas völlig wurscht ist. Erst jetzt, wo Milliardenstrafen drohen, wo die Umsätze wegfallen könnten, wird das Unternehmen aktiv.

Jörg Schieb im Tagesthemen-Interview

Nur aus wirtschaftlichem Interesse reagiert

Also ein bisschen Reue simuliert, um uns zu täuschen. Nicht aus echter Einsicht, sondern nur, um den wirtschaftlichen Schaden nicht noch größer werden zu lassen. Klar, das machen andere Unternehmen wie VW – leider! – genauso.

Allerdings ist Facebook ein für uns alle sehr viel gefährlicheres Unternehmen, das in unser Leben eingreift, die Meinungsbildung prägt und gestaltet, uns alle durchleuchtet und rund um die Uhr Bedürfnisse weckt. Mit einem solchen Unternehmen müssen wir strenger ins Gericht gehen. Und hier versagt Facebook völlig.

Mark Zuckerbergs Reaktion auf die Entwicklungen lassen nichts Gutes erwarten. Das war schwach, ärmlich, jämmerlich, rücksichtslos und verantwortungslos.