Facebook Watch: Noch mehr Videos

Bewegtbild ist King. Also das Video. Egal, ob professionelle Videos aus TV-Redaktionen oder privates Drehmaterial, das mit dem Handy aufgenommen wurde: Videos sind in den Sozialen Netzwerken „das Ding“. Viele schauen sich heute lieber mal eben ein Video an als ein paar Zeilen zu lesen. Das hat YouTube groß gemacht. Aber die anderen wollen nicht zuschauen, sondern weiten ebenfalls ihre Videodienste aus. Teilweise sogar erheblich. Jetzt hat Faebook in Deutschland Facebook Watch gestartet – und setzt damit auch voll auf Videos.

Facebook Watch ist ein neuer Video-Dienst, den Facebook nun weltweit startet – nachdem er in den USA bereits seit einem Jahr existiert. Die Benutzer bekommen hier exklusive Video-Inhalte von Nahrichten- oder Sportredaktionen gezeigt, aber auch Shows – etwa Koch-Shows oder Unterhaltungssendungen.

Die Inhalte kommen nicht von Facebook selbst, sondern von Anbietern, die auf Facebook ihre Inhalte verteilen und präsentieren. Facebook selbst spricht von der größten Neuerung seit zwölf Jahren, seit der Einführung des News-Feed. Die Leute bekommen die Videos von Freunden und abonnierten Seiten automatisch zu sehen, die mindestens 5000 Fans haben – und die man als „Gefällt mir“ markiert hat.

Außerdem werden auch empfohlene Videos angezeigt, die also Freunden gefallen und mir deswegen vielleicht auch. Die Videos erscheinen sehr prominent über dem News Feed, so wie jetzt auch schon die Stories von Usern. Ziel von Facebook sind „Watch Parties“: Die Leute schauen sich gemeinsam Videos an – und tauschen sich online darüber aus.

Keine selbstproduzierten Inhalte

In den USA erstellt Facebook bei Facebook Watch ja eigene Inhalte: Da werden Serien und Shows produziert, die man nur auf Facebook sehen kann – und Facebook bezahlt dafür.

Bei uns wird es das erst mal niht geben. Facebook will in Europa keine eigenen Inhalte erstellen. Niht zuletzt deswegen, um nicht als Medium eingestuft zu werden, sondern weiterhin als Plattform. Für Medien gelten strengere Regeln.

Deswegen betont Facebook, in den USA Inhalte herstellen zu wollen, die weltweit interessant sind. Was natürlich purer Unfug ist. Allerdings will Facebook einzelne Produktionen in Deutschland gezielt unterstützen, etwa das Format Promiflash oder die Videoproduktionen von Borussia Mönchengladbach. Hier sollen auch Finanzmittel fließen. Die Anbieter bekommen die Möglichkeit, mit ihren Inhalten Geld zu verdienen: Während der Einspielfilme zeigt Facebook Werbung – und will die Produzenten daran beteiligen. YouTube macht das genauso.

geralt / Pixabay

 

Konkurrenz zu YouTube

Durch den Schwenk auf mehr Videos, auch hochwertige Videos, macht Facebook vor allem YouTube Konkurrenz. Instagram gehört ja zu Facebook, da versucht man, unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen, zum Beispiel mit IGTV (Instagram TV). Da auch vielke Fernsehgeräte heute in der Lage sind, Videoinhalte aus YouTube und Co. abzuspielen, sind die neuen Angebote natürlich auch interessant, hier Fuß zu fassen:

Einfach die Facebook-App auf dem Fernseher starten – und Videos abrufen. Die Logik iat Klar: Je mehr Zeit die Leute bei Facebook Watch verbringen, desto weniger werden sie sich bei YouTube umschauen. Für YouTube ist Facebook Watch daher die größte Konkurrenz – aber Facebook macht sich auch selbst Konkurrenz, konkret dem Newsfeed.

Auch Konkurrenz für den News Feed

Die Aufmerksamkeitsspanne eines jeden Users ist beschränkt. Natürlich versucht Facebook immer, die maximale Zeit beim User rauszuholen. Wenn nun aber mehr Inhalte kommen und schwerpunktmäßig Videos, werden ganz sicher am Ende nicht auch noch so viele Texte gelesen in der Timeline wie bisher. Das wird zu einem Shift der Aufmerksamkeit und auch der Aktionen führen.

Wahrscheinlich werden weniger Texte gelesen, von Freunden, aber erst Recht von Infodiensten und Nachrichtenangeboten. Wer Videos bereitstellen kann, der wird sichtbarer bei Facebook und bekommt mehr Aufmerksamkeit. Das wird die Art und Weise, wie Facebook genutzt wird verändern – und auch die Art und Weise, wie Facebook Geld verdient.

 

janjf93 / Pixabay

 

 

 

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