Microsoft lässt seinen Browser Edge fallen

Fast jeder Windows-10-Benutzer kennt den Microsoft-Browser Edge. Er gehört zum serienmäßigen Lieferumfang von Windows 10. Doch obwohl Edge ein recht guter und schneller Browser ist, erreicht er nur geringe Marktanteile. Nun zieht Microsoft die Reißleine.

Microsoft ist einer der großen Player am Markt. Das von Bill Gates gegründete Unternehmen gehört zum Club der „Big Five“, also jenen Unternehmen, die die Geschicke im Internet maßgeblich steuern und lenken. Aber auch Microsofts Macht hat Grenzen.

So muss Microsoft nun offensichtlich eingestehen, dass der hauseigene Browser Edge, der serienmäßig bei Windows 10 dabei ist und so jedem Windows-10-Nutzer automatisch zum Browsen im Netz angeboten wird, gescheitert ist. Microsoft will Edge fallen lassen, berichten Insider.

Microsoft Edge ist gescheitert

Die Marktanteile von Edge bewegen sich im kaum messbaren Bereich. Kaum mehr als Opera, und das, obwohl Microsoft jedem Windows-10-Nutzer den Browser anbietet. Microsoft Edge gibt es bereits seit zwei Jahren und ist wirklich gelungen: Schnell, schlank, übersichtlich.

Doch Microsoft ist es trotzdem nicht mal gelungen, den (ungeliebten) Vorgänger Internet Explorer aus der Statistik zu verdrängen. Die Leute können mit Edge offensichtlich nichts anfangen, browsen und surfen lieber mit anderen, bekannteren Browsern, vor allem mit Firefox und Chrome.

Und das liegt nicht nur – aber natürlich auch! – daran, dass immer mehr mobil gesurft wird. Wer kommt schon auf die Idee, auf seinem iPhone oder Android-Smartphone einen Browser von Microsoft zu installieren, nur damit man dasselbe Feeling hat wie auf dem Windows-10-Rechner?

Jedenfalls definitiv deutlich weniger Menschen, als sich Microsoft das gewünscht hätte. Man muss es so deutlich sagen: Microsoft ist an dieser Stelle gescheitert. Und das in einer Zeit, in der Microsoft ansonsten beachtliche Erfolge vorweisen kann, vor allem im Cloud-Geschäft.

Google übernimmt die Kontrolle im Web

Selbst ein Megakonzern wie Microsoft kann es sich aber nicht leisten, künstlich einen Browser am Leben zu halten, den keiner nutzt. Schließlich will die Software für diverse Plattformen gepflegt werden… Deshalb setzt Microsoft künftig – wie andere Browser-Hersteller auch – auf Chromium.

Das ist der von Google entwickelte und als offene Lizenz freigegebene technische Unterbau, auf den unter anderem auch Googles Browser Chrome aufsetzt. Und andere Browser, etwa Opera. Vorteil für Microsoft: Die für das Anzeigen von Webseiten entwickelte Software („Rendering Engine“ genannt) ist automatisch immer auf dem neuesten Stand.

Klarer Nachteil: Die Macht von Google nimmt weiter zu. Google kontrolliert schon Android und nun mit Chromium auch noch die Browser-Konkurrenz. Chrome hat sich längst zum populärsten Browser entwickelt.

Nun steuert Chromium auf einen Marktanteil von mehr als 70 Prozent zu. Eine Monokultur, die uns allen nicht gefallen kann. Eine derartige Dominanz hat sich noch nie bewährt: Sie bremst Innovationen, beschleunigt Malware und birgt jede Menge andere Risiken. Wer das nicht unterstützen möchte, hat nun also keine andere Wahl mehr als Firefox zu nutzen. Die einzige Alternative weit und breit.

Mein Smartphone gehört mir? Keineswegs – in Zukunft noch weniger

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