Europäischer Datenschutztag: Ein paar Hintergründe

von | 27.01.2019 | Internet

Immer wenn wir etwas anklicken oder antippen, wenn wir ein Smartphone mitnehmen oder den Rerechner einschalten, wenn wir fernsehen oder Musik hören fallen Daten an. Die werden heute in der Regel gesammelt, gespeichert und ausgewertet. Wir sind ununterbrochen Datenlieferant. Grund genug, sich Gedanlen darüber zu machen, was mit den Daten passiert. Deswegen hat der Europarat den europäischen Datenschutztag ins Leben gerufen.

Es gibt den Europäischen Datenschutztag seit 2007. Er findet immer am 28. Januar statt, als Erinnerung daran, dass am 28. Januar 1981 die Europäische Datenschutzkonvention unterschrieben wurde. Der europäische Datenschutztag ist eine Initiative des Europarats.

Wir sollen das Thema Datenschutz diskutieren und letztlich dadurch auch stärken. Die Bürger der EU sollen für das Thema Datenschutz sensibilisiert werden. Das ist schön, allerdings sollte insbesondere die Politik sensibilisiert werden – denn sie ist allzu oft arglos, ahnungslos und tatenlos. Aber der europäische Datenschutztag ist ein guter Anlass, das auch mal lautstark zu sagen.

Weniger Laisser-faire – mehr Datenschutz

Der einzelne Tag bringt natürlich kaum etwas. Aber gleichzeitig ist es dringender als jemals zuvor, dass wir über Datenschutz reden – und sensibler werden. Denn noch nie hatten so viele Unternehmen derart viele Daten über uns.

Facebook ist der größte Übeltäter: Das Netzwerk kennt intimste Details aus dem Leben von 2,3 Milliarden Usern. Der Konzern weiß mehr über jeden einzelnen als die Stasi je wusste – und macht damit auch noch mächtig Geld. Alles ist heute vernetzt. Autos. Fernseher. Kameras. Smartphones sowieso. Lautsprecher. Assistenten.

All diese Geräte sammeln unentwegt Daten. Noch nie war es so einfach, diese Daten mit KI analysieren zu lassen. Und wir? Die meisten von uns machen sich kaum Gedanken. Wehren sich nicht. Wissen nicht, was los ist. Viel oft höre ich: „Ist mir doch egal!“ Ist es aber eben nicht. Daten sind Rohstoff – und Macht. Da sollten wir schon genau hinschauen, wer welche Daten bekommt und was damit passiert.

Alle möglichen Geräte sammeln Daten

Auf Datenschutz achten, das bedeutet für die meisten aber in erster Linie beim Surfen auf dem PC oder beim Umgang mit dem Smartphone vorsichtig zu sein.

Leider reicht das nicht. Denn heutzutage ist ja fast alles vernetzt. Das Smartphone zum Beispiel sammelt nicht nur Daten, wenn wir es in der Hand halten. Sondern immer.

Bewegen wir uns, weiß das Smartphone, ob wir gehen, joggen, Rad fahren oder mit dem Auto unterwegs sind – und wo wir wann wie lange waren. Die Daten werden gespeichert und ausgewertet. Digitale Assistenten wie Cortana, Siri oder Alexa sammeln ebenfalls jede Menge Daten, ohne dass wir das merken.

Besonders krass: Auch Smart-TVs sind Datensammelstellen. Wie ein amerikanischer Manager jetzt zugegeben hat, werden die gesammelten Daten von Smart-TVs nicht nur ausgewertet, sondern auch verkauft. Also: Wer schaut, wie lange wird geschaut, was wird geschaut: ARD, Mediathek, Netflix… Geht alles in die Verarbeitung. Die Smart-TV-Hersteller verdienen damit ordentliche Summen – und die Nutzer wissen es nicht mal. Das zeigt schon, dass Klärungsbedarf besteht.

Weniger Datenspuren hinterlassen

Konkret sollte man sich immer die Nutzungsbedingungen durchlesen und nicht allem zustimmen. Daten sollten nur abgeliefert und gespeichert werden, wenn es wirklich notwendig und sinnvoll ist. Bei Google, Apple, Microsoft, Amazon und Co. sollte man sich mal genau anschauen, welche Daten dort schon gespeichert sind – und einstellen, wie man es haben möchte.

Darüber hinaus kann man auch seinen Browser so einstellen, dass nicht überall Cookies gespeichert und Daten hinterlassen werden beim Surfen. Aber all das macht schon Mühe – und es gibt Grenzen. Der Gesetzgeber müsste sinnvollere Möglichkeiten vorsehen, damit die Rechte der Konsumenten und Nutzer verbessert werden.

Die DSGVO hat es nicht gebracht

Durchaus: Wir User haben mehr Rechte, die wir auch nutzen sollten, zum Beispiel das Recht auf Auskunft. Die großen Anbieter haben ihre Angebote entsprechend angepasst. Doch leider hat die DSGVO auch viel Schaden angerichtet. Jetzt müssen wir bei jedem Arztbesuch oder beim Friseur lästige Formulare ausfüllen und wissen auch nicht mehr, wen wir fotografieren dürfen.

Das hat ein totales Durcheinander und Verunsicherung gebracht. Das Gesetz ist nicht klar genug formuliert und richtet daher mehr Schaden an, als es nützt. Die Richtung stimmt, aber handwerklich schlecht gemacht. Wir brauchen mehr davon, aber um die Großen zu kontrollieren, nicht den Bäcker und den Friseur.