Datenkrake Amazon

Amazon – kennen wir alle. Da gibt es einfach alles zu kaufen: Ob Schuhe, Bücher, Spülmaschinen-Tabs, Möbel, Lebensmittel… Doch Amazon ist längst viel mehr als nur der größte Onlineshop der Welt. Der Konzern ist eine Macht im Bereich der Medien.

Jeff Bezos ist der Mann, der Amazon erfunden hat –  und jetzt sogar zum Mond will. Bezos ist es gelungen, Amazon zum mit Abstand größten Onlineshop der Welt zu machen. Mehr als das: Für die meisten von uns ist Amazon so eine Art Suchmaschine für Kaufprodukte. Wer etwas kaufen will, schaut erst mal hier nach, ob es das gibt – und was es kostet. Und: Kauft oft auch gleich hier.

Kein Monopol – aber fast: Alle anderen haben es schwer

Amazon hat kein Monopol – aber doch fast.

Alle anderen Anbieter haben es jedenfalls richtig schwer, gegen diese Übermacht anzukommen. Das liegt unter anderem daran, dass Amazon seine Kunden besser kennt als jeder andere Onlineshop – und sie deshalb optimal ansprechen kann.

Um es klar zu sagen: Amazon ist einer der eifrigsten Datensammler der Welt. Amazon sammelt ständig Daten. Nicht nur, wenn man etwas kauft. Es reicht schon, wenn man etwas sucht. Oder sich etwas anschaut.

Eine, die sich mit diesem Thema besonders gut auskennt, ist die Datenschützerin Katharina Nocun. Sie hat intensiv recherchiert, wie Amazon funktioniert – und welche Daten beim Einkaufen und Stöbern auf Amazon anfallen. Es sind jede Menge sensibler Daten.

Katharina sagt: „Ich kann das in einem Satz zusammenfassen. Und zwar: Amazon speichert jeden Klick, den Nutzer machen. Also alles, was ich jemals auf dieser Plattform gemacht habe, hat Amazon gespeichert. Da sieht man alles.

Welche Suchanfragen ich gemacht habe, welche Bücher ich mir nur angeschaut habe, wann ich auf Bewertungen geklickt habe, wann ich mir Bewertungen genauer angesehen habe. Es ist wirklich eine Rundumprotokollierung von allem, was ich auf der Plattform mache. Und daraus lassen sich natürlich viele Sachen ablesen. Es ist eine Sache, was ich kaufe – aber es ist eine andere Sache, was ich recherchiere.“

„Amazon speichert jeden Klick, den Nutzer machen.“

Alexa und Echo sind ständig aktive Spione

Allerdings. Doch Amazon speichert einfach alles. Und mit Alexa hat Amazon einen weiteren Datenlieferanten. Wer mit Alexa spricht, versorgt Amazon mit Infos: Welche Fragen habe ich? Welche Interessen habe ich? Sogar wie es mir geht, erfährt Amazon. Denn Amazon hat ein Patent darauf, anhand der Stimme die aktuelle Stimmungslage zu erkennen. Oder Krankheiten zu erkennen. Ob diese Technik bereits zum Einsatz kommt, ist unbekannt.

„Ich möchte nicht, dass nebenbei ein psychologisches Profiling von mir gemacht wird. Und genau das ist aber mit solchen Daten möglich. Allein die Tatsache, wann ich wach bin, wann ich schlafe, wann ich besonders viel vergleiche, wann ich überlege, das kann eben auch zu anderen Zwecken benutzt werden. Und solche Klick-Streams zeigen eben auch, dass die Grenze zwischen Werbung und psychologischen Profiling immer weiter verschwimmt.“

Welche Daten hat Amazon denn nun genau?

Wer nachschauen will, welche Daten Amazon konkret so hat und speichert, hat es nicht leicht (demnächst veröffentliche ich eine genaue Bescbhreibung).

Doch Amazon baut die Palette an Alexa-Assistenten gerade aus. Demnächst sollen mit Echo Frame, Echo Loop und Echo Buds weitere Geräte auf den Markt kommen, die einen ständig mit Amazon verbinden – und dort Daten abliefern. Zum Beispiel diese Kopfhörer. Echo Buds.

Aber, die Kopfhörer sind eben auch ständig mit Amazon verbunden. So weiß Amazon auch noch, wo wir uns aufhalten. Was wir tun. Mit wem wir uns treffen…

Eine Idee: Wer mit den neuen Kopfhörern im Ohr durch den Supermarkt geht, kann fragen: Alexa: Wo sind die Tomaten?

Datan abgreifen im Alltag

Und Alexa sagt einem dann: Gehe nach vorne bis zum Obstregel, dann links abbiegen – vorne liegen die Bio-Tomaten, daneben die Cherry-Tomaten.

Das ist wirklich geplant. Erst mal in den Amazon-Lebensmitteln, die es schon gibt. Später aber möglicherweise auch in anderen Geschäften. Das bedeutet: Amazon erweitert seinen Aktionsradius bis in die physische Welt. hinein. Selbst dort, wo wir noch in echten Geschäften einkaufen, ist Amazon dann präsent.

Das Problem: Wer die neuen Echo-Produkte benutzt, der liefert nicht nur jede Menge Daten bei Amazon ab – oft, ohne es zu merken. Sondern macht Amazon noch mächtiger, als der Konzern ohnehin schon ist.

Ich habe Amazon übrigens um Stellungnahme gebeten. Amazon war zu keinem Gespräch bereit.

An Amazon als Onlineshop vorbeizukommen ist schwierig genug. Aber man muss sich ja nicht auch noch mit Technik versorgen, die Amazon noch mächtiger macht.

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