China und seine Blockaden

Die Demonstrationen und Proteste in Hongkong reißen nicht ab – und werden immer brutaler. Doch eine freie Berichterstattung gibt es in China nicht. Schon gar nicht im Netz. Im Internet gibt es die „Great Firewall of China“. Eine virtuelle Schutzwand, die alles von den Usern fernhält, was die nicht sehen sollen. Auch in China ansässige Dienste wie TikTok scheinen Inhalte zu blockieren oder löschen, wenn sie sich mit den Protesten in Hongkong beschäftigen.

TikTok kommt aus China und ist unfassbar erfolgreich. Über eine Milliarde Menschen nutzen mittlerweile TikTok, das früher Musicly geheißen hat. Über 6,5 Millionen Deutsche – vor allem sehr junge. Doch es gibt Bedenlen, was TikTok angeht. Welche?

Wir wissen von chinesischen Unternehmen: Sie haben nicht viel zu melden. Die Regierung sagt, was erlaubt ist und was nicht – und hält auch nicht von Datenschutz. Joshua Wong, einer der führenden Köpfe und Sprecher der Proteste in Hongkon, warnt ausdrücklich vor der Verwendung von TikTok. Er sagt, das Unternehmen sammle Daten über die Nutzer – und die seien in China nicht sicher.  Das Problem haben wir aber natürlich auch mit Facebook, Google und Co.

PRAGUE, CZECH REPUBLIC – NOVEMBER 22 2018: TikTok mobile video-sharing app company logo on phone screen with internet homepage in background on November 22, 2018 in Prague, Czech republic.

Löscht TIkTok Beiträge? Aber natürlich…

Es gibt auch Vorwürfe, TikTok würde kritische Beiträge, etwa über die Proteste in Hongkong blocken oder löschen.

Es fällt schon auf: Sucht man im TikTok-Netzwerk nach Stichworten wie Hongkong Riots (Protesten) oder anderen sensiblen Begriffen wie „Falungong“ oder „Tiananmassacre“, gibt es fast keine Inhalte oder Angebote. Ich habe darüber schon mal kritisch berichtet und dann einen Anruf von einer Agentur erhalten, die TikTok in Deutschland vertritt.

Man hat mir versichert, es würden keine Inhalte gelöscht. TikTok sei halt ein Spaß-Netzwerk. Da ginge es nicht um solche Themen… Aber das ist total unglaubwürdig. In China nutzen Demonstranten und Dissidenten jede sich bietende Möglichkeit, um miteinander und mit der Welt zu kommunizieren. Dass sich praktisch nichts über Themen im Netzwerk findet, die der Regierung nicht passen, spricht eine deutliche Sprache.

Strenge Kontrolle und Überwachung

Das Internet ist in China ja generell strikt kontrolliert und überwacht.

In China arbeiten Heerscharen von Leuten daran, das Netz nach Kommentaren, Artikeln und Videos zu durchforsten, die gegen die Regeln oder geltendes Recht verstoßen. Schnell drohen Strafen und Repressalien. Darüber hinaus gibt es die Great Firewall of China:

Eine Art undurchdringbare Barriere, um Inhalte aus dem Ausland zu blockieren, damit Chinesen nicht mit Texten, Fotos, Berichten oder Videos konfrontiert werden, die der Regierung nicht passen. Ein sehr effektiver Zensur-Mechanismus.

Wie testen, was geblockt ist?

Aber wie können wir hier eigentlich wissen, welche Inhalte aus dem Internet in China zu sehen sind und welche nicht? Die Tagesschau zum Beispiel soll im Augenblick in China geblockt sein…

Dazu muss man nicht nach China reisen. Es gibt jetzt – ganz neu! – einen Dienst im Web, da kann man das nachschauen.  Und in der Tat: Rund 13 führende deutschsprachige Angebote sind im Augenblick in China gesperrt, darunter die Tagesschau, der NDR, die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder BILD.

Nicht etwa einzelne Artikel oder Videos sind gesperrt, sondern alle(!) Inhalte. Das zeigt die Übersicht des Angebots: Hier werden tägliche diverse wichtige deutsche Medien und Angebote auf Erreichbarkeit in China hin untersucht. Man kann es aber auch selbst ausprobieren: Einfach eine Adresse eingeben – etwa: wdr5.de. Ein paar Sekunden später weiß man Bescheid.

Die Lösung ist eine technische: Experte.de hat Server in Peking, Shanghai und Shenzhen stehen. Also innerhalb des chinesischen Netzes. Die Server überprüfen live, ob die zu prüfenden Angebote ohne Tricks wie VPNs in China erreichbar sind oder nicht. Übrigens lässt sich diese praktische Testfunktion auch für Russland und Türkei einsetzen: Dasselbe Prinzip. Auch hier hat Experte.de Server stehen… Auf Wunsch lässt sich die Erreichbarkeit eines Angebots in China, Russland und Türkei gleichzeitig überprüfen.

 

 

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