Die Google-Erfinder verlassen die Brücke

von | 04.12.2019 | Internet

Ich googel das mal: Ohne Suchmaschinen wie Google wäre das Internet ohne jeden Zweifel nicht so erfolgreich. Die zwei Männer, die mit Google die mit Abstand populärste Suchmaschine erfunden haben (es gab vorher schon andere Suchdienste), ziehen sich nun zurück. Sie lenken die Geschicke nur noch dezent – aber sind im Tagesgeschäft nicht mehr präsent.

Vor 21 Jahren hatten zwei Studenten aus Stanford eine Idee, die die Welt verändern sollte: Larry Page und Sergey Brin entwickelten eine Suchmaschine, die blitzschnell alles (im damals nicht mal ansatzweise den Umfang von heute habenden) Internet findet. Endlich kein Katalog mehr, wie früher im Internet üblich, sondern eine echte Suchmaschine! Genial. Das Konzept ist eingeschlagen wie eine Bombe – und war der Grundstein für den heutigen Google-Konzern.

Dass sich die beiden Gründer den Schlachtruf „Don’t be evil!“ haben einfallen lassen (Sei nicht böse!), hat den Menschen natürlich auch gut gefallen. Mann kann angesichts der schieren Größe des Konzerns und der Datensammelwut aber begründete Zweifel äußern, dass sich das Unternehmen an dieses Konzept gehalten hat.

Google wird eine normale Firma

Doch nun gehen Larry Page und Sergey Brin von der Brücke. Sie legen die Geschicke des Unternehmens – und des Alfabet-Konzerns – in andere Hände. Google wird schon lange von CEO Sundar Pichai geführt. So sehr, dass man die beiden Gründer schon eine Weile praktisch überhaupt nicht mehr sehen konnte. Nicht mal auf den Entwicklerkonferenzen – eigentlich ein Pflichtprogramm für echte Gründer.

Durch den Abgang der Gründer wird Google eine normale Firma. Geführt von Menschen, die nicht von Anfang an dabei waren. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, wie man am Beispiel von Microsoft sieht. Als Bill Gates gegangen ist, hat erst Steve Ballmer den Konzern geführt – und danach Satya Nadella. Der hat dem Unternehmen ein komplett neues Image verpasst und den Konzern wieder auf die Beine gestellt. Hier ist es gut gelaufen.

Früher oder später gehen sie alle

Auch Apple hat sich nach dem Tod von Steve Jobs unternehmerisch gut entwickelt – aber zweifellos seine Seele verloren. Ein Buchhalter wie Tim Cook wird niemals einen charismatischen Typen wie Steve Jobs ersetzen können. Im Fall von Larry Page und Sergey Brin besteht diese Gefahr allerdings nicht. Die beiden haben sich immer recht rar gemacht, haben nicht unbedingt das Bad in der Menge genossen.

Allzu viele Gründer von bekannten Unternehmen, die noch an Bord sind, gibt es nicht. Entweder, die Unternehmen werden von noch größeren Konzernen geschluckt – so wie Instagram oder WhatsApp – und die Chefs verlassen die Firmen dann, weil die Ober-Chefs unerträglich sind. Oder sie haben einfach keine Lust, einen Megakonzern zu lenken. Denn es macht einen Unterschied, ob man sich für gute Ideen begeistern kann und diese entwickelt – oder ob man ein Unternehmen lenken soll.

Mark Zuckerberg ist der einzige „Erfinder“ einer großen Sache, der noch auf der Brücke steht – last man standing, sozusagen.

 

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