Sicherheitsexperte stellt Microsoft-Betrüger bloß

Da ist einem britischen Sicherheitsexperten ein Coup gelungen: Er hat sich in die Überwachungssysteme von Betrügern gehackt – und sie live beim Betrügen beobachtet. Großartig.

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich das schon gefragt wurde – und das seit Jahren: „Bei mir haben Microsoft-Mitarbeiter angerufen. Sie haben auf meinem Rechner angeblich einen Virus entdeckt und wollen den entfernen.“ Manchmal rufen die angeblichen Supporter von Microsoft an. Manchmal schaffen sie es, Alarm-Hinweise auf den Bildschirm zu zaubern.

Aber immer mit der Absicht, arglose Opfer in aller Welt zu betrügen. Mal, indem Gebühren für diesen „Service“ (Virus entfernt) berechnet werden – öfter, indem sie sensible Passwörter und Zugangsdaten entwenden.

Experte hat Überwachungskameras der Betrüger gehackt

Es passiert tausendfach pro Woche, dass gutgläubige Menschen nachgeben und den Betrügern Zugriff auf ihre Rechner gewähren. Der Trick ist uralt – funktioniert aber immer noch. Obwohl die Verbraucherzentrale ausführlich davor warnt und die Vorgehensweise beschreibt. Im schlimmsten Fall blockieren die Betrüger den Rechner und erpressen später Geld, um ihn wieder freizugeben. Oder sie verlangen Geld, um das angebliche, aber gar nicht vorhandene Problem zu beseitigen. Oder beides.

Nun ist einem britischen Sicherheitsexperte, der sich Jim Browning nennt (aber sicher anders heißt), etwas Großartiges gelungen: Es hat sich seinerseits in das Call-Center einer solchen Betrügerbande in New Delhi eingehackt. Er hat sogar die Kontrolle über Dutzende Überwachungskameras im Gebäude übernommen – und so 70.000 Anrufmitschnitte angefertigt. Also den Betrügern bei der Arbeit zugesehen und ihr betrügerisches Verhalten dokumentiert.

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Einblicke in die Welt organisierter Kriminalität

Aber nicht nur das: Er dokumentiert auch, wie gehässig sich diese Kriminellen über ihre Opfer auslassen. Die Krönung ist aber, dass es ihm sogar gelungen ist, mit diesen Betrügern als vermeintliches Opfer zu sprechen (es erscheinen Rufnummern auf den PCs der Opfer, die sie anrufen sollen!). Er hat dieses Gespräch aufgezeichnet und präsentiert es in einem Video.

Respekt! Es stellt sich beim Betrachter eine Mischung aus Schadenfreude und Verwunderung ein. Schadenfreude darüber, dass diese Betrüger so gekonnt und elegant vorgeführt werden. Und Verwunderung, mit welcher Selbstverständlichkeit die Leute ihren „Job“ machen, als wären sie in einem echten Call-Center, in dem Leuten geholfen wird. Dabei betrügen sie Menschen am laufenden Band. Sie lügen, betrügen und richten Schaden an.

Da diese „Call-Center“ nahezu immer in Indien sitzen – und nun ein unanfechtbarer Beleg für Existenz und Vorgehen dieser Betrügerbanden vorgehen: Wann geht die indische Regierung endlich rigoros dagegen vor?

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