Corona App: Erstmals als OpenSource – und noch eine für Gesundheitsämter?

Die umstrittene Corona Tracing App nimmt langsam Formen an: Die Entwickler haben eine erste Dokumentation und auch erste Ansätze des Programmcodes als OpenSource veröffentlicht. Allerdings verschiebt sich der Release abermals. Dafür wurde bekannt: Es kommt womöglich noch ene weitere App. Als Unterstützung der überlasteteten Gesundheitsämter – zur Überwachung der Quarantäne-Vorschriften.

Der Starttermin für die Corona App wurde abermals verschoben. Nicht mehr Ende Mai, wir noch vor wenigen Tagen gesagt wurde, sondern Mitte Mai.

Man muss sagen, dass extrem viel Zeit verloren wurde, als um das Ob, Wie und Warum der App diskutiert und gestritten wurde. Die beiden Konzerne SAP und Telekom sind erst recht spät – vor kurzem erst – offiziell mit der Entwicklung betraut worden. Kein Wunder, dass es eine Weile dauert, dieses nun nicht ganz einfache Projekt auf die Beine zu stellen.

Schneller wäre es gegangen, wenn vorhandene und bereits entwickelte Software wie die des Österreichischen Roten Kreuzes als Grundlage genommen worden wäre. Die ist fertig, auch Opensource. Aber in Deutschland soll halt eine eigene Lösung her. Immerhin kann man mittlerweile offiziell nachschauen, wie das Projekt geplant ist – und wie es aussehen soll.

Erste Fassung auf GitHub öffentlich gemacht

Am Mittwoch dieser Woche haben die beiden Entwickler SAP und Telekom eine erste Rohfassung der App öffentlich gemacht. Den Programmcode – als OpenSource.

Das Projekt ist auf Github einsehbar. Das ist die weltweit größte Plattform für Entwickler, insbesondere für OpenSource-Projekte. Hier kann jeder reinschauen – auch Du und ich. Verstehen können es aber nur Experten, Programmierer, was da zu sehen ist.

Veröffentlicht wurde ein erstes Konzept, ein grober Rahmen samt Dokumentation. Daraus geht hervor, welche Technologien die Entwickler einsetzen, wie die App aufgebaut ist und was geplant ist. Das ist ein guter Anfang.

Denn ursprünglich war ja zu befürchten, dass Telekom und SAP den Code erst am Ende veröffentlichen. Sie haben sich nun also entschieden, Experten auch schon jetzt Einblicke in Konzept und Code zu erlauben.

Das ist sehr wichtig, damit sichtbar wird, wie ernst der Datenschutz genommen wird, welche Technologien zum Einsatz kommen und vieles andere mehr.

Corona App für grenzüberschreitende Kontakte

Im Juni könnten die Grenzen in Europa wieder aufgemacht werden. Und in Grenzgebieten wie Aachen oder dem Saarland pendeln viele Arbeitnehmer. Was bringt da eine deutsche Corona App, die mit anderen Corona Apps – etwa aus Frankreich oder Österreich – nicht kompatibel ist?

Das ist dann in der Tat nur halb sinnvoll – die Aussagekraft leidet enorm. Doch eine europäische Lösung ist aus Sicht der meisten Experten mit der nun gewählten deutschen Lösung nicht möglich. Denn dann müsste ein Ländercode mit in die erzeugten Hash-Codes, die für das Tracing der Kontakte erforderlich sind.

Doch das würde eine Identifizierung der User erleichtern – was Datenschützer nicht wollen. So wie es aussieht, ist deshalb ein grenzüberschreitendes Tracing kaum möglich. Es wird aber aktuell diskutiert.

Spezielle App für Gesundheitsämter

Noch ist die Corona App nicht da – und wie es aussieht, könnte sich auch noch einiges ändern. Und noch eine andere App ist im Gespräch: Gesundheitsämter sollen per App überwachen können, ob Menschen, die – etwa wegen nachgewiesener Infektion – unter Quarantäne stehen, auch wirklich zu Hause bleiben. Was ist da geplant?

Ein kleines Startup namens Climedo Health und SAP entwickeln diese App gemeinsam. Es handelt sich dabei um eine Art Tagebuch-App: Wer unter Quarantäne steht, soll damit seine Symptome an das jeweilige Gesundheitsamt melden.

Die App kann aber auch überwachen, ob man wirklich zu Hause bleibt. Das soll eine freiwillige Meldung sein. Ziel ist es, die Gesundheitsämter zu entlasten. Die müssten nämlich jede unter Quarantäne befindliche Person einmal am Tag anrufen und Daten abfragen.

Mit einer App ginge das viel einfacher und schneller. Und da das Infektionsschutzgesetz strikt das Verlassen der Wohnung verbietet – das steht unter Strafe! –, kann sich im Grund auch niemand ernsthaft überwacht fühlen. Die teilweise hoffnungslos überlasteten Gesundheitsämter sollen auf diese Weise wirksam entlastet werden.

 

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