Nicht die Politik, allein Werbegelder können Facebook umstimmen

von | 01.07.2020 | Social Networks

Facebook in der Krise: Über 100 Unternehmen entziehen Facebook das Vertrauen. Sie schalten aus Protest keine Werbung mehr – und bringen Mark Zuckerberg damit enorm unter Bedrängnis. Die Unternehmen wollen erreichen, dass Facebook mehr gegen Hass und Hetze in seinem Netzwerk unternimmt. #NoHateForProfit.

Der mächtige Facebook-Konzern befindet sich aktuell im Alarm-Modus. Es ist alles andere als eine Kleinigkeit, wenn gleich mehrere Weltkonzerne sagen: Uns gefällt nicht, was Ihr da veranstaltet – in diesem Werbeumfeld investieren wir (erst einmal) nicht mehr. Unternehmt endlich mal konkret etwas gegen Fake News, Propaganda, Hass, Hetze und Falschinformationen. Dann sehen wir weiter.

Eine glasklare Ansage. Eine erfreuliche zudem, denn endlich sagt mal jemand: So geht es nicht weiter.

Denn spätestens, seitdem Facebook-Chef Mark Zuckerberg sich weigert, etwas gegen aggressive Postings von Donald Trump zu unternehmen, denken viele: Dieses Netzwerk unternimmt zu wenig. Dabei können schon kleine Maßnahmen einen großen Effekt gegen Fake News erzielen.

Gigantische Geldquellen versiegen

Unilever, Honda, The North Face, Coca-Cola – die Liste der Unternehmen, die nun bei Facebook, Instagram und Twitter keine Werbung mehr schalten wollen, wird immer länger. 90 Konzerne sind es bereits, die jedes Jahr Milliarden von Werbe-Dollar ausgeben. Und da diese Unternehmen das Geld nicht einfach bunkern, sondern jetzt woanders ausgeben, erstarkt die Konkurrenz. Gleich ein doppelter Schaden für Facebook und Twitter.

Der Börsenkurs von Facebook fällt gerade dramatisch. Denn Facebook hat ein Problem: Die Mächtigen der Wirtschaft, die die Werbegelder vergeben, handeln entschlossen. Es sind keine Politikerinnen und Politiker, die man an der Nase herumführen kann. Sie analysieren die Situation, bewerten den Nutzen und Schaden für sich selbst – und entscheiden. Fadenscheinige Versprechungen – darin ist Mark Zuckerberg Weltmeister! – werden sie nicht umstimmen.

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Facebook unter Druck wie noch nie

Ich würde sagen: So sehr unter Druck war Facebook noch nie. Denn da dort alles, wirklich alles, der Gewinnmaximierung unterworfen ist, lässt sich das Unternehmen hier auch am ehesten abstrafen.

Die Politik sollte sich ein Beispiel an den großen Werbekunden nehmen: Entschlossenes Handeln führt dazu, dass selbst Facebook sich bewegt. Es ist wirklich an der Zeit, dass die EU mal einen großen Aufschlag macht. Eine Social-Media-Verordnung, die aufführt, was relevant ist. Ein Regelkatalog für Social-Media-Konzerne. Mit unseren Regeln. Nicht mit kleinen Stopp-Schildchen hier und da, um deren Regeln ein bisschen auszubremsen.